Freitag, Juni 02, 2006

Ausblicke aufs Wochenende

Man kann sagen was man will. Kochen kann er mein Chef. Nein, nicht im Gemüt. Als Mensch zählt er in Krisensituationen eher zur Fraktion "beleidigte Leberwurst". Aber in der Küche ist er ein Meister. Schon zum vierten Mal lud er uns ganze Bagage zu einem Tellerthemenabend zu sich nach Haus. Diesmal kam uns alles ein wenig spanisch vor. Italien hatten wir schon, auch der deutsche Abend ist vollbracht, französische Leckereien durften wir schon probieren und gestern gabs Paella. Vorher diverse liebevoll gerichtete Tapas, abgeschlossen von frischen Erdbeeren an selbstgedrehter Erdbeercaipirinha. Und lecker Wein. Mjam.

Schätze, ich rieche immer noch wie eine ganze Flamencotruppe nach einer Familienfeier. Oder wie tausend Russen. Knoblauch stinkt wohl in jedem Land gleich.

Und daß, wo ich doch heute abend wieder eine Hochzeit besuchen darf. Das hatte ich in den letzten Wochen erfolgreich verdrängt, was auffiel, als ich gestern abend ausgerechnet der Freundin, der ich freudig zusagte, sie auf die Verehelichung zu begleiten, sagte: "Gäääääääähn, das wird ein anstrengendes Wochenende, zum Glück liegt morgen nix an, da bleib ich auf der Couch."

Ich erntete einen schrägen Blick von links, gefolgt von einem energischen Kopfschütteln: "Neeeheee Bine, nix Couch..." Ach ja. Stimmt ja. Hochzeitshopsen im Ruderclub "Hammonia". Na, da paß ich mit meinem neuen Hanseatinnenoutfit ja prima hin. Na gut, dann verlege ich den Ruhetag auf Sonntag und hänge erst dann das Schild "keine Sprechstunde" raus. Samstag leide ich nämlich auch schon wieder unter Terminkollisionen, die ich noch nicht ausreichend für mich entschieden hab.

Werde ich in Hamburgs Straßen hüpfen und dabei auf dem Schlagermove unrealistische Lieder gröhlen oder werde ich mich mit meinem neuen "Wir-sind-Pokalchen-T-Shirt" ins Stadion begeben und den neuen Weltmeister im Fifi-Wild-Cup anfeuern. Die Republik St. Pauli hat gestern die Chance allerdings vergeigt, Weltmeister der Herzen zu werden, als sie sich gegen Sansibar eine Schlappe eingefangen haben. Montag gibt es noch eine Möglichkeit der Gesichtswahrung in einem Spiel gegen Trinidad-Tobago. Aber dann wird der Weltmeister schon feststehen. Türkische Republik Nordzypern oder Sansibar. Pauli ist mit den anderen Mannschaften aus Tibet, Grönland und Gibraltar auf die Zuschauerplätze verbannt. Egal. Spaß hats gemacht.

Oder gehe ich Schickies gucken, Bratwurst essen, Bier trinken und "berühmte-Leute-hinter-großen-Sonnenbrillen-erkennen-obwohl-es-regnet" auf das Mühlenkamper Straßenfest. Wieder viel zu viel Angebot für Klein-Bine. Könnte ich vielleicht diese Zeitsprungkette von dem Gör aus Harry Potter haben? Eine halbe Drehung und Entscheidungen müßten nicht getroffen werden. Obwohl, dann würd ich wahrscheinlich irgendwann an Alkoholvergiftung zugrundegehen.

Wir werden sehen. Langweilig wirds auf keinen Fall.

4 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

Liebe Co-Autorin von "Hamburger Nächte sind lang", das ist nicht nett, dass Du dieses Kapitel hier vorab veröffentlichst *gg

Kühles Blondes hat gesagt…

"co"?
heißt das, du kommst nach hamburg und singst mit mir im duett?

Anonym hat gesagt…

singen? Ich? Willst DU die Stadt entleeren???

Der_grosse_Transzendentale_Steini hat gesagt…

Samma, ist das eigentlich so eine Art Volkssport bei euch da oben, heiraten? Ich war in meinem ganzen Leben noch nicht auf so vielen Hochzeiten eingeladen wie du in zwei Monaten. Oder gibt sich das wieder? So wie Nordic Walking. Irgendwann werden die Leute auf dem Trödelmarkt solche Stöcke entdecken und sagen: "Guck ma! So ne Scheiße hab ich früher auch gemacht, Anfang des 21. Warn wir bekloppt!"