Freitag, Juni 30, 2006

Werbung

Wir leben in einer Gesellschaft, in der jeder ständig alles und sich selbst präsentieren und verkaufen muß. Langsam komm ich ein wenig durcheinander. In der Werbung werden nicht nur Produkte, sondern auch Lebenseinstellungen, Schönheit und Gefühle verkauft. Ich muß zugeben, daß ich - würde ich keine Werbung gucken - niemals auf die Idee käme, eine Damenbinde mit dem Gefühl der weiblichen Überlegenheit und Toughness zu verbinden. Oder Cola light mit Sex. Bei Hautcreme dachte ich vorher nie an überbordende Lebensfreude und bei Peugot nie an pimpernde Marienkäfer.

Jetzt schon. Das Gefühlswirrwar, welches mich beim Betreten eines Supermarktes überfällt, ist ein Chaos. Man kann es mit einer schnell vorspulenden Videokassette vergleichen. Ein Wechselbad der Empfindungen bemächtigt sich meiner. Ich bin total wehrlos. Kennt ihr das auch oder muß nur ich mich überwältigt setzen weil meine Beine versagen, wenn ich grad durch die Kartoffelchips über die Babynahrung zum Toilettenpapier gestoßen bin?

Apropos Toilettenpapier. Wenn ich diesen Punkt erreicht habe, ist, sobald ich den blöden Charming-Bären wieder aus der Hängematte meines Stirnlappens vertrieben habe, für mich ein kurzer Hort der Ruhe und Freude angesagt, weil ich mich jedes Mal, wie über einen alten aber guten Witz darüber amüsieren kann, welche Namen diese tragen. "Servus", "Tschüß", "Ade". Darüber kicher ich dann ein wenig. Ich sagte ja schonmal, daß es sich mein Humor in stressigen Situationen gern im Keller bequem macht.

Zwei Regale später, bei den Putzmitteln, werde ich regelmäßig schwach. Zwar bin ich nicht sehr ordentlich und in meiner Wohnung mittlerweile eine friedliche Koexistenz mit den Staubmäusen eingegangen, aber im Supermarkt reagiere ich auf die neuen Putzgerätschaften nach wie vor wie eine geisteskranke Elster. Wenn eine Firma ein hübsches neues knallorangenes Allroundputzmittel auf den Markt schmeißt, was auch noch nach Orange duften soll, stehe ich glücklich starrend davor und stapel das Zeug dann hektisch meterhoch in meinen Wagen.

Ich sollte beim einkaufen eine dunkle Sonnenbrille tragen.

Wenn ich zu Hause das ganze nutzlose Zeug auspacke, welches ich im Wahn kaufte, folgt schnell die Ernüchterung. Die Produkte halten leider selten was sie versprechen. Weder war ich besonders fröhlich, als ich den neu erworbenen Swiffer zusammenschraubte, noch taugte das Ding auch nur für drei Cent. Um das Ergebnis meines Geswiffers auf andere Weise zu erreichen, hätte ich genauso gut ein Staubtuch an einer Hundeleine hinter mir her durch die Wohnung ziehen können. Und orangene oder knallgelbe duftende Putzutensilien machen den Dreck auch nicht besser weg als das grüne Zeug mit dem Frosch drauf.

Ich bekomme nach wie vor kein zärtliches Gefühl wenn ich mir den Hintern wische und sitze nicht unterm Tisch während ich in der Zeit telefoniere, in der Damenbinden angebracht sind. Ich habs probiert. Aber glaubt mir, es fühlt sich nicht gut an.

Von Hautcremes werde ich nach wie vor nicht hübscher, nach drei Paketen Diätkeksen hatte ich immer noch nicht abgenommen und diese Wimperntusche, die volumenauffüllend dichte und ausdrucksstarke Augen produzieren sollte, sollte besser ein paar Lappen unechter Wimpern mitliefern. Normal aufgetragen sieht das aus wie immer. Als ich dachte: Naja, dann nimmste halt ein büschn mehr, sah ich aus wie Groucho Marx, dem die Augenbrauen verrutscht sind. Ich möchte nicht mit verkleisterten Balken plinkern. Außerdem gehen die Augen dann durch das Gewicht der Tusche noch mehr zu. Dann werd ich ja nie wach.

Wenn ich mich daran doch schon im Supermarkt erinnern würde.

So setzen wir uns jetzt alle gemeinsam vor den Fernseher und raten drauf los, welche Modifikationen man noch an einer einfachen Zahnbürste vornehmen kann.

Test the Best.

Donnerstag, Juni 29, 2006

Die Deutsche Sprache...

...geht voll am Arsch ej.

Morgens halb zehn auf dem Weg über den Pausenbürgersteig:

Typ 1: Eeeh, Digger, was geht? (kerniges Schulterklopfen mit angedeutetem Wangenkuß)
Typ 2: Jou-eh
Typ 1: Sag, fährst du Sommer?
Typ 2: Jou
Typ 1: Wo?
Typ 2: Zu Türkei

Und nein, es waren keine Mitbürger mit Migrationshintergrund. Neinneinneinneinnein...

Mittwoch, Juni 28, 2006

Technik vs. Bine

Hand aufs Herz. Wer hat schon einmal auf Anhieb die richtigen Staubsaugerbeutel gekauft, ohne sich vorher sämtliche Werkdaten des Gerätes zu Hause akribisch zu notieren?

Regelmäßig stehe ich vor den entsprechenden Regalen und zerbreche mir den Kopf. Immerhin weiß, ich, daß mein Staubsauger vom FBI ist. Ein echter Hoover. Damit ist mir leider überhaupt nicht geholfen, weil mir der Vorname nie einfällt. Irgendwas mit A. Annabella, Arielle, Annerose...Keinen Schimmer. Ich finde den Namen "Arianne" für einen Staubsauger unpassend und weigere mich, diesen Namen in den Akutspeicher meines Hirnes aufzunehmen (ich hab eben im Flur gespickt). Und leider steht auf den Packungen nie drauf "Beutel für Bines Agentending".

Das FBI hat ungefähr achtzigtausend verschiedene Modelle produziert. Und jedes benötigt eine andere Form der Beutelei. Nicht selten hab ich aus Verzweiflung Säcke für Annabell, Petra, Johanna gekauft und gehofft, ich könnte sie einfach so zurechtbasteln, daß auch Arianne die frißt. Ha. Von wegen. Die Einschubpappen sind bei jedem einzelnen Sauger so fiegeliensch konstruiert, daß sie nur von Q persönlich stammen können. Ach nee, der war ja bei den englischen Weltrettern. Ich wünschte, es gäbe endlich einmal für mich einmal wieder "Agentin mit Herz".

Also, wenn jemand noch Staubsaugerbeutel benötigt, meldet euch gern. Ich habe eine schöne Auswahl anzubieten.

Ich höre direkt, wie es jetzt vor den Bildschirmen wispert: jaja, sie könnte auch einfach mal genauer hingucken oder sich das tatsächlich aufschreiben bevor sie einkaufen geht. Ja. Könnte ich. Würde ich auch gern. Habt ihr noch nie etwas vergessen?

Wenn ich das könnte, hätte ich hier zu Hause auch nicht so viele kurze Glühbirnen mit dicker Fassung oder lange mit dünner Wendelei. Und mehr Hosen in die ich reinpassen würde.

Gestern allerdings ist mir ein Spontankauf ohne Hintergrundinformationen geglückt. Rotes Kreuz im Kalender. Ich habe jetzt ein funktionierendes USB-Kartenlesegerät. Das mußte leider sein, weil das supertolle Kamerahandy, was ich mir zuletzt kaufte, nicht mit meinem Betriebssystem auf Hein (mein PC) harmonierte (war klar). Hein mag Oldies und Sony steht da mehr auf die aktuellen Charts. Das paßt nicht.

Aber mit dem neuen Schlichter in Form eines hübschen blauen Plastikkastens, kann ich beide jetzt mit einem Kompromiss verbinden. Und wenn ich endlich herausgefunden habe, wie man hier Bilder ins Blog lädt, könnte es sein, daß hier auch einmal die eine oder andere Aufnahme auftaucht. Das dauert allerdings noch. Mein Lehrbedarf ist bei der Installation der neuen Hardware, dem wilden Suchen nach Treibern im Internet und den wirklich interessanten Minuten, als ich hier vorm Bildschirm saß und keine Ahnung hatte, wie ich das supertolle blaue Ding jetzt zum Laufen bekomme, erstmal abgedeckt.

Ich bin übrigens sehr froh, daß ich das komische "Kartenaufbewahrungsding", welches sich in der Handy-Lieferung befand, nicht wie geplant weggeworfen hab. Das hätte mich doch schwer geärgert, weil es sich in Wirklichkeit um ein USB-Kartenlesegerät-Adapter handelte, den ich jetzt dringend brauche. Woher hätte ich das wohl wissen sollen?

Und jetzt geh ich den Müll durchgucken, ob ich davon vielleicht nicht doch noch irgendetwas brauchen könnte.

Dienstag, Juni 27, 2006

Insekten

Unter meiner Eßzimmerlampe kreist eine einsame Fliege. Soll sie. So lange die Biester nicht in Scharen auftreten, ist mir das eine oder andere Insekt in der Wohnung durchaus willkommen. Ich breche zwar nicht in wildjuchzende Begeisterungsstürme aus, wenn sich an der Zimmerdecke eine Spinne häuslich eingerichtet hat, aber so lange sie mir nichts tut oder eine angemessene Größe, die ich nach billigem Ermessen bestimme, überschreitet, laß ich sie auch in Ruhe.

Diese Einstellung verschaffte mir schon den einen oder anderen skurrilen Besuch. Gerne hätte ich den Käfer, der obendrauf aussah wie ein Stück Baumrinde, noch etwas länger beherbergt. Auch die Spinne, die, wenn man sie erschreckte, einen Sturz aus großer Höhe wagte und im Fallen ihre Beine in ausnehmend merkwürdiger Art verknotete, um nach der Landung perfekt getarnt zwischen den Staubmäusen zu landen. Das war evolutionär. Ich nehme an, daß sie in meiner Wohnung geboren wurde und sich direkt anpaßte.

Und hier erreichen wir schon den Punkt, an dem mein Humor ein wenig ins wanken gerät. Ich lebe hier und habe bislang davon abgesehen, mich zu vermehren. Und das erwarte ich auch von den Insekten.

Kopulierende Fliegen haben nichts auf meinem Bein oder meinem Käsebrot zu suchen. Ich möchte keine Spinnenkokons entfernen und über das Zeug, was die Biester einem fürs nächste Jahr an die Fensterscheibe kleben, möchte ich nicht einmal ansatzweise nachdenken müssen. Macht das draußen. Oder es hat sich was mit friedlicher Koexistenz und fröhlichem Biene-Maja-Style. Dann werden hier andere Seiten aufgezogen. Aber hallo! Ich hoffe, daß war deutlich.

Dabei fällt mir ein: Fruchtfliegen. Bwürg. Die machen mir doch ein wenig Angst. Was sind das für Lebewesen, die sich immer passend aus dem Nichts materialisieren, sobald eine Banane etwas länger liegt? Leben sie vor der großen Bananenzeit im Untergrund versteckt und bereiten sich in geheimen Versammlungen, die nur Eingeweihte zuläßt, auf die Ankunft des großen Herrn Fäulnis vor? Reiten sie des Nachts Schlachten auf ihren stattlichen Silberfischrössern? Diese scheuen Tierchen sind nämlich ebenso schwer auszumachen und können nur in ganz seltenen Fällen beim weiden beobachtet werden.

Ein Rätsel, welches ich nicht zu lösen vermag. Ebenso wenig wie das Rätsel, warum Fliegen ständig unter einer Lampe kreisen, auch wenn diese nicht brennt.

Montag, Juni 26, 2006

Tag der Ente

Wer mich schon länger kennt weiß, daß ich hin und wieder dazu neige, an irgendwelchen Ecken kaputtzugehen. Eigentlich habe ich die mechanischen Zipperlein, die man im Alter bekommt, alle schon zwischen zwanzig und dreissig abgehandelt. Außer Blasenschwäche. Und mit der Prostata hab ich auch nix. Ehrenwort.

Als ich heut morgen meinen Kaffeebecher durch den Flur balancierte fiel mir auf, daß ich einen Gang habe wie Donald Duck. Autsch. Mein Rücken hat doch schon seit Jahren Ruhe gegeben. Heute nicht. Heute mosert er rum.

Der Entengang ist allerdings auch die gemäßigte Variante eines zickenden Rückens. Zu meinen besten Zeiten ließ mich die Rückseite regelmäßig ins Primatentum zurückfallen. Vielleicht erinnert ihr euch noch daran, mich damals auf der Straße gesehen zu haben. Ich war die, die sich im Schneckentempo und in der Körperhaltung eines Schimpansen fortbewegte.

Um rechtzeitig auf dem Klo zu sein, mußte ich ungefähr eine halbe Stunde bevor ich mußte aufstehen. Sonst hatte ich ein Problem. Meine Terassentür stand immer offen, weil ich hoffte, daß irgendjemand Essen bringt und wenn damals nicht die Fürsorglichkeit an dem einen oder der anderen gerührt hätte, wäre ich wahrscheinlich verhungert.

Vielleicht liest die Person, die in einer dieser Phasen damals meine Situation rücksichtslos ausnutzte und mein Gesicht mit goldener Plakafarbe anmalte weil ich nicht weglaufen konnte, mit. Dann noch einmal herzlichen Dank. Ich fand, das sah wirklich hübsch aus.

Im Rückblick auf das, was mein Rücken tatsächlich vollbringen kann, ist das bißchen Wehwechen heute ja Pipifax. Ich werde meine Rückseite jetzt mit Ignoranz strafen und ins Büro watscheln.

Quak.

Samstag, Juni 24, 2006

Horoskope

Ich bin doch eigentlich gar nicht so renitent. Nur zu gerne wäre ich bereit zu akzeptieren, daß "höhere Mächte" mein Schicksal lenken und vorschreiben. Hey, das wäre doch irrsinnig bequem. Kein Kopfzerbrechen mehr des morgens über die Frage, wie ich mich heut eigentlich fühle, einfach die Tageszeitung aufschlagen und wissen was passiert.

Aber dann steht da heute zum Beispiel dies:

"Ob sich dieses Wochenende von seiner gemütlichen Seite zeigt, ist fraglich. Speziell die Partnerschaft könnte sich etwas angespannt gestalten, da Sie und Ihr Schatz nur schwer auf einen gemeinsamen emotionalen und erotischen Nenner kommen. Seien Sie tolerant und nachsichtig. "Faule Kompromisse" müssen Sie allerdings nicht eingehen."

Hallo? Wollen die mich verarschen? Welcher Partner? Welcher erotische Nenner? Ich hoffe doch wohl sehr stark, daß ich auf keinen erotischen Nenner komme mit der Person, die dieses Wochenende zumindest besuchsweise mein Bett teilt. Die Person heißt nämlich auch Sabine und so gern ich sie habe, im Hinblick auf Erotik bevorzuge ich dann doch etwas maskulinere Typen.

Und natürlich wird sich das Wochenende von seiner gemütlichen Seite zeigen. Ich habe reizenden Besuch, die Sonne scheint, Deutschland spielt und auf den Straßen wird überall Bier verkauft. Mit wem soll ich mich denn jetzt verspannen? Es wäre ja durchaus hilfreich, wenn mein Schicksal etwas genauer werden würde. Donner und Doria.

Hm. Wahrscheinlich verwechselt es mich. Das kann passieren. Ich befleißige mich ja anscheinend eines Allerweltgesichtes und hier in Hamburg soll eine Maid herumlaufen, die mir, äußerlich zumindest, ziemlich ähnlich sein soll. Das weiß ich, weil mich letztens ein mir fremder Herr darauf ansprach, daß wir doch so herrlich auf dem Kiez geknutscht haben.

Ich hatte diesen Herren noch nie in meinem Leben gesehen, muß aber zugeben, daß die Dame, die mit meinem Gesicht herumläuft, zumindest guten Geschmack bewies. Das ist wichtig. Wenn mir jemand ihre Eskapaden unterstellt, soll er dabei wenigstens nicht hinter vorgehaltener Hand hämisch kichern. Solltet ihr der Dame irgendwann begegnen, grüßt sie schön von mir und mahnt sie, weiterhin ihre Handlungen wohl zu überlegen.

Also, wenn mich so ein kleiner Sterblicher schon verwechselt, wie soll es da erst den Planeten gehen. Die müssen doch viel mehr Gesichter behalten. Mir würde das auch schwerfallen.

Ich les einfach noch alle anderen Horoskope und bastel mir aus allen meins zusammen. Selbst ist die Frau. Also, hier nun mein heutiges Horoskop:

"Gute Laune ist heute vorprogrammiert und viel Abwechslung haben Sie auch. Machen Sie einfach mal wieder das, was Ihnen spontan in den Sinn kommt und gute Unterhaltung verspricht. Pflegen Sie Freundschaften oder mischen Sie sich unter das Volk. Sie können interessanten Menschen kennen lernen und Ihren Horizont erweitern. Mit Ihrer kraftvollen Begeisterung befinden Sie sich in einer günstigen Ausgangsposition dafür, die Deutsche Mannschaft zum Sieg zu brüllen. Achten Sie darauf, gut und gehaltvoll zu essen und stoppen Sie mit dem Biertrinken, wenn Ihre persönliche Füllhöhe erreicht ist. Bringen Sie außerdem endlich einmal das Leergut weg, welches sich seit Wochen bei Ihnen im Flur stapelt. Auch die Lampe im Wohnzimmer will aufgehängt werden. Beauftragen Sie Ihren Besuch mit dieser Aufgabe. Kochen Sie sich jetzt einen neuen Kaffee."

So soll ein Horoskop aussehen. Möge die Macht mit mir sein.

Freitag, Juni 23, 2006

Du bist Deutschland

Als ich gestern zum donnerstäglichen Schillerstraßekochen wanderte, begegnete ich zwei ungefähr siebenjährigen Mädchen auf Inline-Skates, die sich unterhielten.

Mädchen 1: Dann spielen wir jetzt das, was du dir gewünscht hast.
Mädchen 2: Au ja, du bist die Anfängergruppe

Ich fand das ganz bezaubernd.

Donnerstag, Juni 22, 2006

Oleeeeoleoleoleeeee

Es ist doch ein Wunder. Ich bin mit einem Mal umzingelt von Fachleuten. Jeder weiß über Fußball Bescheid. Die kleine Kollegin, die ansonsten zum Thema Fußball nur ein abweisendes Naserümpfen parat hat und meine regelmäßigen kleinen Ausflüge zum Millerntor in der Saison milde belächelt, der Bekannte, der Fußball ja sowas von Scheiße findet, meine Brötchenschmiertante, alle erzählen mir jetzt nebenbei, dass die Abwehr beim gestrigen Spiel gut „gestanden“ hat und die Mannschaft etwas verhalten nach vorne spielte.

Der Stürmer hätte sich doch unübersehbar im Abseits befunden und der Schiedsrichter wäre wohl ein echter Blindfisch. Gegen Schweden müssen wir uns in Acht nehmen, die wären ein Geheimtipp und Ronaldo hätte immerhin mit zwei Übersteigern das Tor für Brasilien vorbereitet.

Ja Herr im Himmel, hab ich irgendetwas nicht mitbekommen und eine Umschulungswelle auf den Beruf „Sportreporter“ verpasst? Hey, ich will auch. Und wenn alle Fußball machen, möchte ich bitte gerne den Fachbereich Turmspringen (Doppelter Rittberger mit seitlich eingetauchter Blutgrätsche). Oder das allseits beliebte Hallenhalma ohne Hände. Davon habe ich nämlich mindestens genauso viel Ahnung, wie die ganzen Neuprofis auf dem Grün.

Ich muss bei diesen Gesprächen meistens passen. Nein, ich erkenne nach wie vor kein Abseits, ohne dass jemand Linien auf das Spielfeld malt. Muss ich auch nicht. Dafür haben die Linienrichter eine lange und harte Ausbildung genossen. Die sollen gefälligst ihren Job machen und mir sagen was Tango ist (Sportreporter bei Standardtanzturnieren – das wärs).

Mir reicht es völlig, wenn ich erkenne, ob der Schiedsrichter die gelbe Karte oder die rote Karte hebt, und ob ein Tor fällt. Und wenn ich irgendwo Bier und Wurst kaufen kann.

Nicht dass das jetzt falsch rüberkommt. Ich mag Fußball. Tatsächlich. Und ich gehe auch regelmäßig zu den hiesigen Regionalligaspielen. Jawohl. Aber dass ich dadurch jetzt zu einem zweiten Harry Valerien werde, kann ich nicht behaupten.

Vielleicht bin ich dazu auch zu sehr Frau. Anstatt dem Spielverlauf hochkonzentriert zu folgen, verbringe ich manches Mal damit, wie ein Ringrichter beim Boxen auszuzählen, wie lange ein Spieler auf dem Feld liegt und sich krümmt. Sterbend. Nach einem Priester wimmernd. So hat es zumindest den Eindruck. Schmerzverzerrt halten sich die Jungs ihre Gliedmaßen oder was auch sonst grad wehtut und rollen sich in Agonie über den Rasen.

Und mit einem Mal, nachdem irgendwer die Hand auflegte, für ihn betete, Heile heile Gänschen sang oder mit ein wenig Eisspray fuchtelte, springt der eben noch im Sterben Liegende auf, tritt noch zwei Schritte etwas vorsichtig auf und trabt dann wie ein Turnierpferd auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit locker federnd davon.

Wow.

Ich glaube, der gesamtdeutsche Krankenstand könnte mit ein wenig Fußballtraining und dem Coaching des Volkes in der Mentalität dieser eisernen Jungs deutlich gesenkt werden. Jetzt ist die Gelegenheit Gesundheitsulla, diese Euphorie lässt sich sicher für die Reform noch nutzen.

Ich bräuchte nach der WM allerdings zunächst ein Abo bei Walfisch e.V. oder ein anderes Diätprogramm. Das, was im Ausland so nett als „Love-Handles“ bezeichnet wird, reicht mir mittlerweile bis zum halben Oberschenkel. Ich spüre sozusagen täglich körperlich, wie meine Fettzellen sich recken und aufpluppen wie eine zusammengedrückte Plastikflasche, bei der man durch das Drehen des Deckels das Vakuum löst. Und jetzt sagt nicht, es ist nicht schlimm. Meine Hose sitzt mittlerweile so eng, dass mir im Stehen die Beine einschlafen.

Zu diesem Thema dann die letzte Bemerkung für heute vom lang nicht erwähnten morgendlichen Pausenbürgersteig: Mädels, ich versteh euch und leide mit euch. Tatsächlich. Vielleicht hat euch aber noch keiner gesagt, dass sich kurze Hosen in Verbindung mit etwas stämmigeren Oberschenkeln beim Gehen in Richtung Schritt hochziehen. Glaubt mir, das sieht nicht schön aus.

Dienstag, Juni 20, 2006

Fragen Sie Frau Dr. Berg

Psychologie macht Laune. Nachdem ich Hein jetzt so straight wieder auf die Spur gesetzt habe, frage ich mich selbst, warum ich eigentlich meine unglaublichen psychospirituellen Fähigkeiten noch nicht nutz- und gewinnbringend angewandt habe. Nutzbringend natürlich für mein Gegenüber, gewinnbringend hoffentlich für mich.

Seit Jahren mühe ich mich vergeblich, meine Berufung zu finden, dabei liegt sie hier genau vor meiner Nase. Also wirklich. Daß ich da noch nie drauf gekommen bin. Nein, immer kritisch, immer „da braucht man doch eine Ausbildung für“ im Hinterkopf. Immer „das kann ich nicht“. So ein Quatsch. Guckt Euch die sogenannten Fachleute doch mal an. Nicht selten besitzen diese einen persönlichen Horizont bis kurz hinter die eigene Nase und das soziale Verhalten von einem Rudel Gurken. Und Ahnung haben die trotzdem nicht. Heute gelehrtes ist doch morgen schon wieder längst überholt.

Fachwissen ist doch nur hinderlich. Eine Ausbildung zeigt doch nur Grenzen auf. Grenzen, die ich gar nicht beachten muss. Weil ich gar keinen Schimmer habe. Das ist doch wundervoll. Wir kennen die Paradebeispiele dieser Lebensweise doch alle aus unserem normalen Berufsleben. Wer Vorgesetzte hat, die völlig unbelastet von Fachwissen und Führungstechnik ihr gutbezahltes Dasein fristen, hebe bitte jetzt die Hand.

Aha, siehste mal, ein Wald aus Armen.

Ihr fragt Euch jetzt sicher: Und was heißt das ganze jetzt für Bine? Will sie sich jetzt um eine Führungsposition in der Bank bewerben? Wird sie eine Praxis für verhaltensgestörte PC`s im Großformat eröffnen? Eine Auffangstation für verwaiste Großbildschirme mit Hort gründen?

Nein liebe Leute.

Ich sitze weiterhin hier, meistens ungeduscht in Schlabberklamotte mit einem gehörigen Vorrat an Kaffee und Zigaretten vor meinem PC und werde die gesamte Welt an meiner geballten Lebenserfahrung teilhaben lassen.
Wer erinnert sich noch an Dr. Markus (4-4-1-7-7-7 Dr. Markus, guten Tag) oder an den legendären Dr. Sommer aus der Bravo? (Kann ich vom Küssen schwanger werden?) Gibt es denn einen besseren Job für einen Klugscheisser als „Briefkastentante“?

Mir schlägt das Herz vor Begeisterung bis zum Hals. Na gut. Natürlich werde ich erst einmal üben müssen. Sonst passe ich einmal nicht auf, mache einen Scherz, und habe – zack – eine Klage wegen Anstiftung zum Massenselbstmord am Hals. Das wollen wir doch alle nicht. Und jetzt kommt Ihr. Wer wäre als Sparringspartner geeigneter als die lieben Leser. Leute, ich brauche Eure Hilfe.

Hiermit ist die Rubrik: „Hätten Sie gern Probleme? Fragen Sie Frau Dr. Berg“ ins Leben gerufen.

Füllt sie mit Leben. In den Kommentaren oder per Mail an mich. Auf dass diese Idee fruchte.

Ich werde mir heute Nachmittag schon einmal Puschelpantoffeln und eine Zigarettenspitze kaufen. Falls irgendwer eine Homestory drehen möchte.

Sonntag, Juni 18, 2006

Hein vonne Werft

Wenn ich Sie mal kurz bekanntmachen dürfte: Leser - Hein, Hein - Leser. Hein ist mein PC. Hein kommt von der Werft und bringt die erwarteten Äußerlichkeiten mit. Hünenhaft ragt er empor und er bringt locker tausend Kilo auf die Waage. Der Bildschirm allein nimmt mindestens 1/4 meines Eßzimmers ein und da der Schiffbau bei Blohm & Voss nicht geräuschfrei abgeht, ist er etwas lauter. Damit auch er gehört wird. Immer noch.

Je nach Stimmungslage macht er entweder Tinnitus oder ein einziges langgezogenes meditatives Ooooooooooooooooom. Dann und wann tritt er mit Uschi, meiner Trocknerin, in Kommunikation, die im Nebenraum lautstark nach ihm zu rufen scheint. Wie das Mädel auf dem Pier, die voller Freude die Ankunft ihres Matrosen erwartet. Dann tönt es durch die Wohnung: Uuuuuuuuuuschhiiiiiiiii - Heeeeeeeeeiiiiiiiin. Wenn man sich dabei direkt vor Uschi platziert, wird einem ganz warm ums Herz.

Aber ich werde die beiden nicht noch einmal vereinen. In der Küche stehen schon genug verwaiste Kleingeräte.

Deswegen ist Hein jetzt maulig. Seit neuestem erfreut er mich des morgens beim Einschalten mit totaler Arbeitsverweigerung. Als hätte er selbständig Kontakt zum Marburger Bund aufgenommen. Zunächst passiert nach dem Einschalten gar nichts und dann brüllt er mir irgendetwas von einem "schweren Ausnahmefehler" entgegen. Er meckert darunter noch mindestens zwanzig Zeilen wütend weiter, aber ich hör ihm gar nicht zu.

Bislang begegnete ich seinen Sorgen wie eine echte Frau. Nix mehr mit humanem "runterfahren". Nein, ich stopfte ihm sofort mit dem Aus-Schalter das Maul. Zickereien in meiner Wohnung. Ich glaube, es hakt. (Auch Uschi nervt und trocknet nicht mehr korrekt. Der werd ich nachher aber mal gehörig den Filter polieren).

Heute versuchte ich zum ersten Mal, Hein zu verstehen. Ich puschelte ihn ein wenig mit dem Virenscanner und versuchte, ein wenig Ordnung in sein Inneres zu bringen. Leider verstehe ich überhaupt nichts von seinem Inneren. Aber wer versteht schon die Kerle. Hoffentlich habe ich ihm durch meine pseudopsychologischen Versuche nicht dauerhaft geschadet. Egal wie, immerhin schnurrt er jetzt behaglich unterm Tisch vor sich hin und reibt sich gelegentlich zärtlich an meinem Bein. Uschi scheint vergessen. Männer sind ja so berechenbar.

Er hat begriffen. Wer muckt muß ausziehen. Und ohne mich und Uschi dürfte es in seiner eigenen Flat ganz schön einsam sein.

Freitag, Juni 16, 2006

Und Gold ist doch eßbar..

So schien es mir auf alle Fälle gestern, als ich versehentlich den falschen Fisch kaufte. Filet wollte ich. Zum braten. Und erst hinterher fiel mir auf, daß es an diesem Fischstand nur Salate und Räucherfisch gab. Vorher zeigte ich einfach auf etwas, was annährend in der Optik normalem Filet nahekam und achtete auch nicht auf den erstaunten Blick des Verkäufers, als ich sagte: Ich nehm dann ma vier von denen da.

An der Kasse geriet ich zumindest ins Stocken, als ich für diese vier Filets fast sechzehn Euro berappte, wollte mich dann aber nicht entblöden, wieder zurückzuwackeln und Aufklärung zu verlangen. Unwissenheit schützt nicht vor Strafe.

So packte ich zu Haus den Dreissigmarkfisch aus und stellte fest, daß der sich mit Sicherheit nicht zum braten eignete, weil der an allen Seiten auseinanderfiel. Blöder Fisch. Erst wird er in Gold aufgewogen und dann zerfällt er zu Hause. Man kann doch wohl von einem anständigen Fisch erwarten, daß er zumindest seine Form wahrt. Das können ja sogar Fischstäbchen. Doch dieser blöde Kapitalisten(b)arsch brach sofort zusammen und auseinander.

Jetzt war Improvisation angesagt. Nix mehr Fisch mit Kokosreis und Orangensoße. Jetzt gabs in Orangensaft und Kokosmilch gekochtes Risotto mit reingebröckelter geräucherter Lachsforelle zum donnerstäglichen Schillerstraßekochen mit Katrin.

Wir haben das dann auch angemessen ehrfürchtig gegessen, was aber mehr daran lag, daß das gesamte Risotto mit einem recht anständigen Hauch von Gräten gespickt war. Wenn man nicht aufpaßt, bleibt einem der Luxus im Halse stecken.

Nächstes Mal gibts "armer Ritter".

Donnerstag, Juni 15, 2006

Mannoman

So sollte man sich mitten in der Woche nicht fühlen. Weder dürfte man einen Teppich im Mund haben, noch Halsschmerzen, die einen deutlichen Hinweis darauf liefern, daß man die ganze Nacht hingebungsvoll geschnarcht hat. Was wiederum in Verbindung mit der Käseglocke, die einen auf Schritt und Tritt verfolgt und dem leicht vorsichtigen Gang ein Hinweis darauf ist, daß gestern ein Bier zu viel getrunken wurde. Oder auch mehrere...

Jaja. Ich besitze eine Konsequenz von der Konsistenz eines Wackelpuddings. Ist ja auch irgendwie konsequent. Auf irgendetwas muß man sich heutzutage ja noch verlassen können.

Nach der reinen Logik kann das eigentlich gar nicht angehen. Wer von allen Seiten eingekeilt auf dem Fußboden vor der Leinwand im Landhaus Walter sitzt, dürfte gar nicht ständig ein neues Bier in der Hand haben. Wie soll das gehen? Jede entstandene Lücke würde sofort von fremden Armen und Beinen und Hintern geschlossen. Da steht man doch nicht freiwillig auf. Von den Tausendmeterschlangen vor den Bierständen gar nicht zu reden.

Vielleicht ist es eine gute Idee, beim nächsten Mal nicht jeden vorsichtig Vorbeistaakenden aufzufordern, noch Bier mitzubringen. Wenn er eh schon geht. Das wäre doch keine Mühe. Erst recht nicht, wenn man die Leute gar nicht kennt und es wirklich keine Mühe darstellt. Dann würde sich auch nicht ständig neues Nass wie aus dem Nichts materialisieren.

Und man gehe zukünftig nicht mehr zu solchen Events mit dem Menschen, der aufgrund einer verlorenen Wette verpflichtet ist, lebenslang all das Bier zu bezahlen welches man trinkt und diesem Wetteinsatz eifrig nachkommt.

Gut, das sollte man alles nicht. Mir egal. Was geht mich an, was "man" sollte. Schöner Abend, auch wenn das Tor erst in der Nachspielzeit fiel.

Und jetzt such ich die Aspirin.

Mittwoch, Juni 14, 2006

Immer diese Radfahrer

Das schönste dieser Tage in der U-Bahn sind nicht die Schweißmiefer und auch nicht die kinderfeindlichen Omas. Nein, es sind die Sorgsam-mit-ihren-Sachen-umgeher. Die Abnutzungsverweigerer, die Pseudosportler. Oder was sonst noch für Geisteshaltungen zugrundeliegen können, wenn jemand morgens sein Fahrrad aus dem Keller wuppt, sich mit albernem Helm und Luftpumpe austattet, und schließlich das kostbare Fahrrad ein wenig mit der U-Bahn spazierenfährt?

In jedem Waggon sind bei schönem Wetter mindestens vier dieser sperrigen Ausstiegshinderer zu finden. Zwei pro Tür. Damit auch schön alles verkeilt und wirklich niemand mehr die Chance hat, ungehindert den Wagen zu verlassen.

In einigen besonderen Fällen hat das kleine Schnuckelrad offensichtlich schon ein Alter erreicht, in dem es sich von seinem Besitzer zu lösen und auch mal auf eigenen Beinen zu stehen hat. Und wie im richtigen Leben haut das nicht immer auf Anhieb hin. Leicht unsicher steht dann das Rad im Gang, um in der nächsten U-Bahn-Wackelphase ins Schwanken zu geraten und eisern zu versuchen, das Gleichgewicht zu halten. Klatschklingeling fällt es um. Ich finde, das war abzusehen. Die jungen Ungestümen brauchen nun einmal eine feste Hand und Halt. Der Fahrradpapa kommt wie immer zum trösten und aufheben, wenn es schon zu spät ist.

Und Rißwunden in den Beinen von umstehenden Mitfahrern heilen ja wieder.

Laßt sie fahren Leute, laßt sie los, und sie werden sich erheben woraufhin ihr aufsteigen werdet in die ungeahnten Himmel der Fahrtwinde und der straffen Waden. Ihr werdet geachtet sein und sportlich. Also gehet hin. Sammelt heraus die Räder aus den Eisenställen. Gebt ihnen Freiheit und Raum. Und sie werden fliegen lernen.

Und wenn mir noch einmal so ein Kackrad das Bein in der Ubahn aufschrammt, fliegt es auch. Aber anders. So.

Dabei fällt mir ein, daß ich einst als Auftragsarbeit einer Kollegin ein wirklich fürchterliches kitschiges Gedicht für eine Hochzeit geschrieben habe. Aus der Sicht eines Fahrrades, welches schon seit Ewigkeiten unabgeholt im fremden Schuppen stand und zum Anlaß der Hochzeit feierlich wieder zurückgegeben wurde. Ha, das such ich jetzt. Nicht, daß ihr denkt, ich schreibe NUR Blödsinn. Ich kann auch echten Durchfall produzieren. Alsdann, Taschentücher raus und Feuerzeuge an:

Ich armes Rad aus hartem Stahl
stand voller Qual
mit Altmetall
im Hühnerstall
- ein volles Jahr -
war dir auf einmal ganz egal.

Und nur weil dieser Typ dich laut
(wir warn doch vorher so vertraut..)
um deine Hand gehalten.
Vergessen war`n wir alten.
Du warst auf einmal nur noch "Braut".

So stand ich da im Schuppen rum
wollt rufen dich - und blieb doch stumm.
Mit jedem Tag die Hoffnung schwand,
daß du mich holst...
Ich bin ein Rad - aber nicht dumm.

Ich gönn ihn dir aus tiefster Nabe
doch mit jeder Speiche find ich`s schade,
daß ich kein Mensch aus Fleisch und Blut.
Denn könnt ich reden, lachen, essen,
du hättest mich wohl nicht vergessen.
Wenn Fleisch und Blut ich nämlich hätte,
ich nähm dich sofort an die Kette.
Gerade so, wie er`s jetzt tut.

Ich wünsch euch Gutes nur - in echt.
Im Grunde find ich`s gar nicht schlecht
und kehre nun von selbst zurück.
Fleißig klingelnd Hochzeitslieder.
Vielleicht hab ich ein wenig Glück
frag ich mich bang
...nehmt ihr mich wieder?

So, darauf jetzt ein Schmalzbrot.

Irgendwie paßt da auch zu, daß ich doch ganz froh bin, noch nicht in der Lage zu sein, von mir gemachte Fotos hier einzustellen, weil Kay und ich uns gestern im Biergarten zwischen Bier, Fußball, spazieren und noch mehr Bier (jaja, ich weiß, ich bin wieder unglaublich konsequent..) damit amüsiert haben, gegenseitig unsere Zungenbeläge zu fotografieren.

Das will ja nun wirklich keiner sehen.

Dienstag, Juni 13, 2006

Sommersonnesonnenschein

Einunddreissig Grad. Ich sag das noch mal: heute werden einunddreissig Grad Celsius und ich habe keine Schuhe, die man zu kürzeren Hosen anziehen kann (da vorne kommt ne Wand und ich hab nicht die richtigen Schuhe an. Wo kommt dieser Spruch nochmal her?).

Also werde ich still und langbehost vor mich hinschwitzen. Deswegen ist die Wahl der korrekten Oberbekleidung dieser Tage von ausschlaggebender Bedeutung. Zumindest, wenn man, wie ich, zur Bildung wenig attraktiver Schwitzflecken neigt. Das Material sei saugfähig, flüssigkeitstransportierend, geruchsneutral und schick. Das ist gar nicht so einfach. Typisch weibliche Bekleidungformen fallen für mich aus. Wer mich kennt, weiß, daß ich nicht im Top zur Arbeit gehe. Obwohl natürlich hier Schwitzflecken durch fehlenden Achselhöhlenstoff ausfallen. Ruckzuck wäre ich plakatiert (Hurra, eine Litfassäule. Aber warum trägt sie ein Unterhemd?). Flatterkleidchen passen zu mir wie zu einem Riesenschnauzer. Bleibt das klassische T-Shirt.

T-Shirts sind durchaus gesellschaftsfähig und durch Schnitt und Form geeignet darauf hinzuweisen, daß ich menschlich und weiblichen Geschlechts bin. Leider sind T-Shirts zumeist aus einem Stoff gewebt, der sich bei kleinster Flüssigkeitsbenetzung in der Farbe vollständig verändert. Nein Jungs, wer jetzt die letzte Miss-feuchtes-T-Shirt vor Augen hat, komme wieder runter von der Phantasie. Die einzigen Frauen, die in der Lage sind, vorne an den Möpsen zu "schwitzen", sind stillende Mütter. Seht ihr? Es ist gar nicht so schwer, wieder dem Thema zu folgen.

Die Farbveränderungen changieren eher in dunklere Töne. Die richtige Phantasie wäre also Hippie. Wenn der Schweiß dann auch noch in regelmäßigen strömen die Bauchfalten und den Rücken benetzen würde, hätte ich ruckzuck ein prima Batikhemd. In den achtziger Jahren gab das mal eine Modeerscheinung, in der unter den Armen andersfarbige Dreiecke eingenäht wahren. Zumeist noch - wie bei heutiger Outdoorklamotte - mit Nietenlöchern versehen. Aber seien wir ehrlich. Das wünscht sich niemand zurück. Weil es von Anfang an so aussah, als hätte der Träger seine Poren nicht unter Kontrolle und als würde der Schweiß zusätzlich noch Löcher ins Material schießen.

Also, was ist die Lösung? Da es merkwürdig anmuten würde, im Radleroutfit in die Bank zu gehen, sehe ich dieser Tage immer ein wenig aus wie Steffi Graf. Nein, nicht wegen der Nase. Wegen des Polo-Shirts. Hier vereint sich Saugfähigkeit mit Farbkontinuität. Meistens. Für hartnäckige Fälle empfehle ich speziell die Farben schwarz und weiss. Weiss nicht unbedingt wenn es regnet.

Ansonsten weiß ich auch nicht weiter. Ich habe hier auf meinem Schreibtisch einen Ventilator stehen, der die Flecken kühlt und trocknet. Und ich habe ein Nordbüro. Das ist eh nicht so heiß. Also, Augen zu und durch.

Einen kleinen Hinweis möchte ich an dieser Stelle noch im olfaktorischen Eigeninteresse in die Welt hinausschreien. Der Sommer zeichnet sich ja doch leider besonders dadurch aus, daß diverse Hamburger gern ihren alten Schweiß noch ein wenig behalten und liebevoll immer wieder füttern, wodurch ihnen fast sichtbare Nebelschwaden auf Schritt und Tritt folgen und im Umkreis von zwei Quadratmetern sämtliche Nasenschleimhäute faulen lassen. Hey, bitte, einmal angeschwitzte Klamotte eignet sich nicht zum ungewaschenen Wiedergebrauch. Da könnt ihr noch so sehr eure Achselhöhlen seifen. Glaubt mir, alter Schweiß ist ungefähr so erotisch wie eine Darmspiegelung. Nicht, daß ich irgendein erotisches Interesse an euch hätte, aber wer weiß, vielleicht wäre die junge Frau da gegenüber ansonsten nicht abgeneigt gewesen?

Und heute mittag geh ich Schuhe kaufen. Womit ich bereits jetzt die Verantwortung dafür übernehme, daß der Sommer - Murphys Law - morgen vorbei ist. Sucht schon mal eure Wolljacken.

Sonntag, Juni 11, 2006

Warten auf Godot

Hier sitze ich nun und warte wie Wladimir und Estragon auf Godot. Aber in meinem Falle wird er kommen, der Gute. Wie vom Wetterbericht versprochen. Auf meinen Balkon. Gleich. So in einer halben Stunde ist er da. Dann kommt nämlich die Sonne ums Haus und wir werden gemeinsam weiter beobachten, wie der Lavendel zu blühen beginnt.

Was für ein schöner Tag.

Donnerstag, Juni 08, 2006

So `ne Flasche

Als ich heute morgen die U-Bahn-Treppen am Jungfernstieg erklomm, fiel ich oben angelangt fast wieder rückwärts in den Schacht, weil mir eine junge Frau um Haaresbreite eine leere Plastikflache ins Gesicht geknallt hätte.

Mit Absicht! Diese Promotionhühner werden immer dreister. Und schenken wollte sie mir das gute Stück auch noch. Als hätte ich nicht genug leere Flaschen zu Hause. Eine ganz gehörige Menge davon stapelt sich bei mir nämlich seit der letzten Großputzaktion im Flur und harrt des Tages, an dem ich mich aufraffe, zum Getränkemarkt zu fahren. Da brauche ich nicht noch eine. So nett das auch gemeint ist.

Das sagte ich dem Mädel dann auch. Und wenn sie Nachschub bräuchte, dürfte sie sich gern bei mir bedienen.

Statt sich dankbar zu zeigen, strahlte sie mich allerdings nur an und leierte ihr Sprüchlein runter. Wenn ich im Schlemmermarkt beim Saftstand für drei Euro, also sechs Mark, ein wenig Saft kaufte, würde mir diese 0,5 l-Flasche mit Saft zusätzlich befüllt. Das wär doch toll.

Ja. Supertoll. Und dafür soll ich jetzt Müll tragen? Ich sagte ihr also, dass sie, wenn sie mein Leergut wegtrüge, gern drei Euro von dem Pfandgeld behalten dürfe. Für dieses Geld dürfe sie mich gern auf einen Saft im Saftladen einladen und ich würde ihr dann die frisch befüllte 0,5l-Flasche schenken. Dann würde ich ihre Plastikflasche auch gern so lange verwahren und alle wären zufrieden.

Unnötig zu sagen, dass meine Geschäftsidee nicht fruchtete.

Saftladen!

Alsterlauf

Weil sich tatsächlich wieder einmal die Sonne ohne störendes Gewölk präsentierte, lief in an der Alster entlang zu Fuß nach Hause. Normalerweise halte ich solcherlei Aktionen ja für ineffizient. Für eine Strecke, die ich in acht Minuten mit der U-Bahn fahre benötige ich zu Fuß fast eine Stunde. Das ist doch eigentlich vertane Zeit. Doch mit einem mp3-Player voll mit Styx und ähnlichem war die vertane Zeit zumindest angenehm untermalt.

Es war unglaublich. So viel Schweiß wie gestern habe ich selbst nicht in der Zeit gesehen, als ich noch regelmäßig im Studio und in diversen Steinbrüchen meine Pfunde irgendwelche Kletterwände hochhievte.

Ich begegnete ungefähr hundertvierzigtausend unglaublich schick gekleideten Joggern und Walkern (und nur einer Walkerin mit Skistöcken. Soviel zum Thema "Trend") jedweder Altersgruppen, die versuchten, gleichzeitig zu lächeln, zu schwitzen, zu keuchen und dabei cool auszusehen. Vereinzelt traf ich auch die, die nur keuchten und schwitzten.

Meine Ohrhöhrer untermalten sehr passend mit "Here I go again on my own". Zeit, blöde zu grinsen und sich gegen den Sportwahn erst einmal eine Zigarette anzuzünden.

Komisch, was die Leute so anstellen, nur um ein wenig zu schwitzen. Da hab ich es deutlich besser. Ich muß meine Achselhöhlen nur einmal kurz strafend angucken und einen Schritt schneller gehen, dann erinnern sie sich sofort an ihre ureigene Aufgabe und schleudern das kostbare Naß heraus, daß es nur so eine Freude ist. Um diesen Effekt im Gesicht zu erreichen, muß ich beispielsweise eine Peperoni essen. Eine leichte Schärfe in den Speisen treibt mir sofort das kalte Wasser auf die Stirn.

Für den Ganzkörperjoggerlook muß ich mich allerdings auch ein wenig bewegen. Nicht viel. Nur etwas. Zum Beispiel nach "here I go again" tanzen. Es dauert genau zwei Minuten, dann tun sich die Wasserlöcher unter meinem Schopfe auf, laufen voll und nach drei Minuten fällt sämtliche Flüssigkeit auf einmal in mein Gesicht.

Bis gestern fand ich meine Freigiebigkeit in Sachen Porenflüssigkeiten eigentlich eher unangenehm. Aber wenn das jetzt modern ist, will ich mich dem Trend nicht verschließen. Auf ihr Poren. Gebt alles!

Dienstag, Juni 06, 2006

Weg damit.

Jaja, ich weiß, man selbst sieht sich immer viel kritischer als andere Menschen. Aber ich habe es gesehen. Mit eigenen Augen. Vielleicht liegt es an der Frisur, aber ich habe das Gefühl, auf Digicams anderer Leute mutet mein Gesicht an, als würde ich übelst Cortison nehmen. Und von dem, was da unterhalb meiner Gürtellinie wächst, wollen wir gar nicht reden. Nur so weit: ich glaube, meine Hosen sind beim letzten Waschen eingelaufen.

Und wenn ich etwas nicht ertrage, sind es Klamotten die kneifen. Neue Klamotten kaufen kommt auch nicht in die Tüte. Von dem Streß hatte ich unlängst genug.

So sei es also wieder eingeläutet: Es kommen die lustigen Taaage, Aaaastraaa ade...und daß ich es dir nuuhuur saaaage, es tuut mir gar nicht weh...

Es wird mal wieder Zeit, ein wenig dem Alkohol und der fettigen Speisen zu entsagen, damit die Hosen bald wieder sitzen und mein Gesicht wieder weg von der pommerschen Landpomeranze Kontur gewinnt.

Diäten fallen aus. Ich kenne mein übel kicherndes Unterbewußtsein nur zu gut. Selbst wenn ich keinen Hunger hätte, würde ich mir schon allein deswegen, weil ich mich ständig mit Essen beschäftige, ununterbrochen irgendetwas in den Mund stecken müssen. Das erscheint mir unproduktiv. Irgendwie. Außerdem konnte ich Jojo noch nie so gut.

Also. Alles neu macht der Juni. Ab heute wieder nüchtern. Zum Glück ist die Saison auf Pauli zuende.

Montag, Juni 05, 2006

Exkremente

Vor meinem Bett steht ein lebender Feudel. Musher - der Hund einer Freundin - durfte die letzte Nacht bei mir schlafen, weil Frauchen auch gern einmal die pfingsttägliche Feierstimmung abhopsen wollte. Zu diesen Sitter-Diensten bin ich immer gern bereit. Und das hat nix damit zu tun, daß Katrin noch schnell in der Küche eine Traummahlzeit aus Gambas und grünen Spargel zauberte. Gar nichts.

Mit Hunden heißt es planen, weil sie sich die Nutzung der Toilette so schlecht beibringen lassen. Ich stellte also im Laufe des Abends folgende Überlegung an: Wenn ich um halb eins das Tier noch einmal auswringe, läßt es mich bestimmt bis mindestens um neun schlafen. Gesagt getan.

Nur kurz mal pinkeln sollte sie. Doch netterweise liefert der Hund mir während des nächtlichen Umherwanderns noch eine Füllung für den Kackebeutel. Super. Konnte sie das nicht bei Frauchen machen? Nach Mushers Darmentleerungen die in meinen Zuständigkeitsbereich fallen, fühle ich mich immer wie eine junge Mutter, deren Dreijähriges mit der Hand am Hintern breitbeinig hereingewackelt kommt und stolz verkündet: "Ich hab mich vollgekackat".

Eine leichte Übelkeit steigt auf, Tränen verschleiern meinen Blick und der Magen läuft sich schon einmal warm um schließlich beim ersten olfaktorischen Reiz mit rythmischen Krämpfen Richtung Speiseröhre einzusetzen. Gleichzeitig zittert mein Kinn unkontrolliert und die Speicheldrüsen entleeren sich wie auf Befehl im Schwall.

Mir wird vom Scheißegeruch anderer Leute schlecht. Nicht nur das. Ich muß mich böse zusammenreissen, um nicht meinen Mageninhalt mit dem fremden Darminhalt zu vereinen. Hunde zählen in dieser Aussage mit zu den "Leuten". Zumindest die Hunde, deren rückwärtige Hinterlassenschaften ich aufsammeln darf.

Ich kann das ja auch einfach liegen lassen? Ja, das ist sicher eine Überlegung wert.

Aber ich mag Hamburg. Hamburg soll nicht in Scheiße versinken. Außerdem könnte ich dann nicht mehr über die Hundehalter motzen, die ihre Köter ohne den ultimativen Gassi-Beutel im Anschlag auf sämtlichen Gehwegen und Grünstreifen rumschweinigeln lassen. Scheiß-Konsequenz. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Also prüfe ich kurz die Windrichtung, um aus strategisch günstiger Position mit angehaltenem Atem und Plastiktütenhandschuh die Stelle abzutasten, wo Musher sich erleichterte. So einfach ist das gar nicht im Dunkeln. Ich weiß nicht, was ich alles einsammeln würde, wenn der Haufen sich nicht netterweise durch leicht erhöhte Temperatur zu erkennen geben würde. Örks.

Bei den nächsten Handgriffen hilft mir die weibliche Fähigkeit, mehrere Dinge gleichzeitig zu machen. Würgereiz kontrollieren und zackig die Tüte über die Hand stülpen und verknoten. Puh. Geschafft. Jetzt aber wieder rein. Noch ein paar Mal an ungefährlicher Stelle tief durchatmen und den Magen loben. "Fein gemacht, hast den Spargel gut bei dir behalten. Zur Belohnung darfst du morgen ausschlafen".

Ausschlafen? Von wegen. Es ist sieben Uhr und Musher tanzt vor meinem Bett den Pipitanz. Um sieben? Ist die krank? Nee. Also wirklich. Ich tu einfach so, als wäre diese Choreographie der "Hach, Bine ich freu mich so dich zu sehen, lob mich, daß ich die ganze Nacht im Wohnzimmer geblieben und nicht wie sonst heimlich ins Bett gesprungen bin während du schliefst-Tanz" und dreh mich wieder um.

Aber Musher gibt nicht auf. Sie springt aufs Bett und auf mir herum. Zusätzlich zu wilden Verrenkungen beginnt sie nun auch noch mit hochtonigen Gebetgesängen. "Ach Köter, pinkel doch einfach in die Dusche" grummel ich und versuche, gleichzeitig in meine Hose zu steigen und dabei den Struppelflummie, der um mich herumspringt, abzuwehren.

Wer mich schon einmal morgens um sieben gesehen hat weiß, daß mein Zustand um diese Uhrzeit in keinster Weise gesellschaftsfähig ist. Die Augen sind geschwollen und von Wimperntuscheresten untermauert, die Haare stehen in gar nicht aktueller Weise in alle Richtungen ab und die Mundwinkel folgen der Schwerkraft genauso wie die Stirn.

Warum wohne ich nicht auf dem Lande. Dann könnte ich jetzt einfach die Terassentür öffnen und mir, während der Hund selbständig seinen Geschäften nachgeht, schon einmal einen Kaffee kochen. Dann müßte ich nicht damit rechnen, auf dem Weg nach unten und durch den Hof schon mehreren gutgelaunten und wachen Nachbarn zu begegnen, die mir kopfschüttelnd hinterhersehen und sich hinterher darüber unterhalten, daß die Bine sich ja wirklich in unglaublichen Aufzügen auf die Straße traut.

Ich fand den St-Pauli-Totenkopf-Pulli durchaus passend zu meinem right-out-of-the-bed-punk-style. Beim nächsten Mal werde ich als zusätzliches Accessoire eine Flasche Bier schwenken und untenrum meine Schlafanzughose anbehalten.

Wennschon dennschon.

Freitag, Juni 02, 2006

Ausblicke aufs Wochenende

Man kann sagen was man will. Kochen kann er mein Chef. Nein, nicht im Gemüt. Als Mensch zählt er in Krisensituationen eher zur Fraktion "beleidigte Leberwurst". Aber in der Küche ist er ein Meister. Schon zum vierten Mal lud er uns ganze Bagage zu einem Tellerthemenabend zu sich nach Haus. Diesmal kam uns alles ein wenig spanisch vor. Italien hatten wir schon, auch der deutsche Abend ist vollbracht, französische Leckereien durften wir schon probieren und gestern gabs Paella. Vorher diverse liebevoll gerichtete Tapas, abgeschlossen von frischen Erdbeeren an selbstgedrehter Erdbeercaipirinha. Und lecker Wein. Mjam.

Schätze, ich rieche immer noch wie eine ganze Flamencotruppe nach einer Familienfeier. Oder wie tausend Russen. Knoblauch stinkt wohl in jedem Land gleich.

Und daß, wo ich doch heute abend wieder eine Hochzeit besuchen darf. Das hatte ich in den letzten Wochen erfolgreich verdrängt, was auffiel, als ich gestern abend ausgerechnet der Freundin, der ich freudig zusagte, sie auf die Verehelichung zu begleiten, sagte: "Gäääääääähn, das wird ein anstrengendes Wochenende, zum Glück liegt morgen nix an, da bleib ich auf der Couch."

Ich erntete einen schrägen Blick von links, gefolgt von einem energischen Kopfschütteln: "Neeeheee Bine, nix Couch..." Ach ja. Stimmt ja. Hochzeitshopsen im Ruderclub "Hammonia". Na, da paß ich mit meinem neuen Hanseatinnenoutfit ja prima hin. Na gut, dann verlege ich den Ruhetag auf Sonntag und hänge erst dann das Schild "keine Sprechstunde" raus. Samstag leide ich nämlich auch schon wieder unter Terminkollisionen, die ich noch nicht ausreichend für mich entschieden hab.

Werde ich in Hamburgs Straßen hüpfen und dabei auf dem Schlagermove unrealistische Lieder gröhlen oder werde ich mich mit meinem neuen "Wir-sind-Pokalchen-T-Shirt" ins Stadion begeben und den neuen Weltmeister im Fifi-Wild-Cup anfeuern. Die Republik St. Pauli hat gestern die Chance allerdings vergeigt, Weltmeister der Herzen zu werden, als sie sich gegen Sansibar eine Schlappe eingefangen haben. Montag gibt es noch eine Möglichkeit der Gesichtswahrung in einem Spiel gegen Trinidad-Tobago. Aber dann wird der Weltmeister schon feststehen. Türkische Republik Nordzypern oder Sansibar. Pauli ist mit den anderen Mannschaften aus Tibet, Grönland und Gibraltar auf die Zuschauerplätze verbannt. Egal. Spaß hats gemacht.

Oder gehe ich Schickies gucken, Bratwurst essen, Bier trinken und "berühmte-Leute-hinter-großen-Sonnenbrillen-erkennen-obwohl-es-regnet" auf das Mühlenkamper Straßenfest. Wieder viel zu viel Angebot für Klein-Bine. Könnte ich vielleicht diese Zeitsprungkette von dem Gör aus Harry Potter haben? Eine halbe Drehung und Entscheidungen müßten nicht getroffen werden. Obwohl, dann würd ich wahrscheinlich irgendwann an Alkoholvergiftung zugrundegehen.

Wir werden sehen. Langweilig wirds auf keinen Fall.

Donnerstag, Juni 01, 2006

Nein!

Es ist soweit. Ich hab die Nase voll. Ich lasse mich nicht terrorisieren. Hiermit erkläre ich in aller Öffentlichkeit: NEIN! Niemand zwingt mich in die Knie. Ich brülle es in die Welt hinaus: VERGESST ES! Es ist vorbei. Ich mache euer Spiel nicht mehr mit. Keinen Spaß mehr auf meine Kosten.

Ich kann euch nicht entfliehen meint ihr? Das wollen wir ja erstmal sehen. Die Zeit des Opfers ist vorbei.

Ich werde nicht mehr zitternd zu Hause in der Ecke hocken. Neeeeeeheeeiiiin. Auch wenn mir eure Kälte entgegenschlägt wie ein nasses Handtuch. Wohl mögen meine Muskeln verkrampfen und meine Augen tränen. Doch ich lache euch ins Gesicht. Stolz werfe ich den Kopf in den Nacken: "HAHA".

Hinfort mit euch. Ab heute umgibt mich eine schützende Hülle, die mich vor sämtlichen Angriffen schützt. Ihr werdet von mir abfallen wie der Fladen von der Kuh. Wie die Fliege von der Wand. Jawohl.

Es wird weitergehen wie gestern im Stadion. Ich wehre mich mit allen Mitteln. Ich habe Freunde. Ich habe große Freunde, schwere Freunde, Freunde, die sich vor mich UND hinter mich stellen, wenn euer Wind versucht, durch meine Knochen zu fahren und mich zu lähmen.

In mir brennt die Flamme der Gerechtigkeit, ach was, sie lodert. Sie wärmt und sie stärkt mich. Und um mich herum ist ein Schild. Ein undurchdringliches Schild. Ich habe das Vermummungsverbot aufgehoben. Ihr habt es nicht besser verdient. Seht mich an, wie ich mich zum Kampf bereite. Schicht um Schicht baue ich meinen Panzer, an dem ihr abprallen müsst. Sucht euch andere Spielgefährten.

Ihr Wettergötter, ich sag es euch zum letzten Mal. Diesmal deutlich:
ICH-MACH-DIE -HEIZUNG-NICHT-WIEDER-AN!

Wo ist bloß meine schafwollene Unterwäsche?