Dienstag, April 30, 2013

Willi go!

Jetzt wollte ich grad schon rummeckern. Wie kann man denn so ein wichtiges Ereignis wie eine Krönung auf einen Dienstag legen? Da hat doch keiner Zeit zum gucken.

Während meiner Meckerei fiel mir jedoch ein, dass ja morgen ein Feiertag ist. "Ach so". Die Holländer haben ja einen kleinen Hang zur Feierei unter Zuhilfenahme bewusstseinserweiternder Substanzen. Alkohol kann man bestimmt auch hier und da kaufen, da ist eine fulminante Feierei mit abschließender morgendlicher Käseesserei  wahrscheinlich. Etwas, das mich sehr innig mit den Oranjes verbindet. Alkoholisiertes Käse essen in den Morgenstunden. Da werden ein paar Erinnerungen wach. Schöner als die, in denen ich nach dem Aufstehen in den Topf auf dem Herd schaute und mich leicht angewidert fragte, ob ich das wirklich noch gegessen habe. Und ungefähr so schön wie die, in denen der sorglose Umgang mit Zutaten zu wirklich guten Geschmackserlebnissen führte. Man glaubt gar nicht, wozu Banane alles gut schmeckt. Zurück zu den Krönchen:  Der Willi will begossen sein. Und dann können die wenigstens ausschlafen morgen. Also doch gut gelegt der Krönungstag.

Echt? Nee, wir teilen zwar in Europa mittlerweile unsere Einkommen, aber so europäisch, dass wir die Feiertage vereinheitlichen,  sind wir ja doch nicht. Wir hier in Deutschland  dürfen morgen ausschlafen, den lustigen Mai willkommen heissen und dabei Mailieder singend Spargel mit der Hand essen und Erdbeeren und uns dabei Blumen in die Haare flechten.  Und wir dürfen demonstrieren und Sachen kaputthauen. Die Holländer dürfen das nicht. Die dürfen heute am Königinnentag Fähnchen schwenken, aufblasbare Kronen tragen  und Poffertjes essen und sitzen morgen unwirtschaftlich an ihren Arbeitsplätzen.

Also wie hier. Nur andersrum. Ich wünsche auf alle Fälle Königs alles Gute und werde heute natürlich die Wirtschaft fördern. Die Krönung vom Willi schau ich mir  in meiner Freizeit auf Youtube oder in der Wiederholung an. Allerdings ist bei Licht betrachtet heutzutage ist  in der mobilen Welt ja alles möglich. Da bräuchte ich ja gar nicht auf  die Freizeit warten. Trotz der ganzen mühevoll eingerichteten Schutzzonen und Sperren auf den Firmenrechnern. Wer`s braucht, hat heutzutage seine Krönungen und die Pornos für die Mittagspause praktisch und vor allem praktisch tragbar auf dem Pad dabei.

Ich natürlich nicht.

Ich bin nämlich brav und ein guter Arbeitnehmer. Jawohl. Ich habe nämlich irgendwann meinem Chef die Adresse dieses Blogs verraten. Ich Töffel.

Also, rauscht gut in den Mai,  lasst die Sonne rein und genießt.


Donnerstag, April 25, 2013

Etüde

Wenn man nach Jahren der Abstinenz und der fröhlichen Degenerierung sämtlicher kreativer Hirnareale versucht, direkt wieder in den alten Trott der messerscharfen Blogschreiberei hineinzugleiten, hat man sich ganz schön geschnitten. Zwar ist das Passwort wieder aus den Untiefen meines Unterbewusstseins aufgetaucht, mein Hirn hat aber noch nicht eingesehen, dass es beim Schreiben nix zu suchen hat und bla`t ständig dazwischen, wirft wild mit Ideenfragmenten um sich, erinnert ständig daran, wer alles mitlesen könnte, was also aus Gründen der Pietät doch nicht geschrieben sein sollte und versucht immer wieder, Satzbauten zu ändern, anzupassen, rumzustreichen.

Meine Finger, die früher völlig selbständig und ohne Hirnbeteiligung die Posts verfassten,  sind  aus der Übung und schweben noch oft lange bewegungslos und völlig ideenfrei leicht über den Tasten, um schließlich, ihres Mentalgefängnisses enthoben, loszurasen wie ein Hund, der ordentlich Hummeln im Hintern hat und endlich in den Garten darf. Ihr kennt das Bild? Diese Biester hetzen los wie die Berserker, proben Vollbremsungen und 180Grad-Wendungen, pflügen mit ihren Schnauzen durch den frischen Schnee und schmeissen sich auf die erste tote Wühlmaus oder einen riesen Scheisshaufen, um diese mit einem entrückten Grinsen und viel Gestrampel plattzuwälzen. Unzensiert, urtümlich, desorganisiert.

Und dann liegen sie in der Ecke und sind erschöpft. Meine Finger auch. Arme kleine Fingerchen, total ungeübt, steif und ungelenk erwarte ich hier unglaubliches, will den Phönix aus der Asche und das gleiche Unterbewusstsein, wie in 2006  und nehme dann die wilden Ergüsse, und redigiere mit meinem Hirn das ganze schöne Chaos in ein nichtschönes Chaos mit tollerer Grammatik und viel zu viel geistigen Ablegern in langweilig. Börks. Kein Wunder, dass die Geschmeidigkeit auf sich warten lässt. 

Ich sperr mein Hirn jetzt aus und lasse die Fingerchen üben. Da müsst Ihr jetzt mal durch, sonst wird das nix.

Mein Hirn hat eh überhaupt keinen Humor und wird langsam immer verbiesterter wie so ein zickiges Weib in der Lindenstrasse, die übrigens in München wohnt, wo auch der Herr lebt, der hier mittelfristig während meiner Blogabwesenheit mal meine Behausung teilte und mir gegen Ende der Zusammenleberei  ebendies regelmässig vorlamentierte: Bine, man hat überhaupt keinen Spass mit dir, du hast überhaupt keinen Humor. Mit Dir kann man gar nicht lachen. Immer bist Du nur schlecht gelaunt. Bei anderen bist du immer so fröhlich und lustig und bei mir nie. Hier immer nur Stimmungsschwankungen wohin man guckt, du gehst mir sowas von auf die Nerven.

Ja, liebe Freunde, ein kleiner Einblick in die Welt, die ich bisher aus dem Blog ausklammerte: Beziehungen. Wenn Ihr Euch also jemals die Frage gestellt habt, warum ich hauptsächlich als Solitärbine unterwegs bin, da habt Ihrs. Kein Humor, Anspruchsdenken bis an den Haaransatz und  hormonelle Schwingungen, die nicht immer in ein sexuelles Ergebnis münden. Das will ja keiner. Es gibt allerdings auch einiges, was ich nicht will, diesbezüglich hängt aber grad mein Hirn über dem Unterbewusstsein und hält ihm Mund, Ohren und Nase zu. Nein, das machst Du nicht. Nein? Pfh. Na gut, nein.

So bleibe ich allein beziehungsweise Beziehungswaise. Und lache weiter trotzdem gern. Nicht unbedingt über das, was ich als "Altherrenwitz" bezeichne. Ich lache auch nicht über Unterleibsbewegungen und Schulterklopfer, aber manchmal lache ich schon. Glaub ich. Ich hab gestern kurz gelacht, als ich einem Kollegen auch einen ganz alten Witz erzählte. Ihr kennt ihn vielleicht: Was hat vier Beine und fliegt?

Zurück zu den Fingerchen, die natürlich auch nicht allein funktionieren, sondern dringend darauf angewiesen sind, dass sich mein Unterbewusstsein an Dinge erinnert, was mein Hirn einfach nicht schafft. Ich könnte Euch nicht erzählen, was ich gestern zum Mittag hatte. Zum Glück besitze ich ein Smartphone, wo ich alle meine Termine aufschreibe, weil ich sonst auch nicht mehr wüsste, was ich letzten Freitag gemacht habe. Und das wäre sehr schade, da besuchte ich nämlich eine Lesung von Herrn Timmerberg.

Herr Timmerberg ist der einzige Mann, der mein Bett länger als drei Jahre geteilt hat. Jede Nacht war er der Grund für meine überhaupt nicht schlaflosen Nächte, weil ich jahrelang jeden Abend eine der drei CD`s "Tiger fressen keine Yogis" einlegte und mich dann von der Stimme Matthieu Carrieres in den Schlaf wiegen liess. Dies könnte übrigens auch ein Grund für mangelnde Beziehungen sein.

Nun ja, Herr Timmerberg in natura war eine helle Freude. Auf leicht schräge Typen gedrillt, war mir die Tatsache, dass er offensichtlich bis an das letzte Haarfollikel zugedröhnt war, völlig egal. Könnt Ihr Euch noch an das Interview zwischen Klaus Kinski und Alida Gundlach in der NDR3-Talkshow erinnern? Nehmt den Kinski, packt das Gesicht von Herrn Timmerberg darauf. Gleiche Frisur, die Haare werden ständig aus dem Gesicht gewischt und es wird sich immer wieder über das Gesicht gewischt. Diese herausschnellende Zunge, die die Mundwinkel benetzt, diese leichte Fahrigkeit, die starke Gestik... habt Ihr? Dann nehmt aber diesem Bild das etwas Wahnsinnige und packt stattdessen  kindliche Begeisterung, tolle Stimme, einen Riesenschalk und ganz viel Sonne auf das Bild.

Ich hätte ihm gern gesagt, wie wichtig er mir in den letzten Jahren für meinen gesunden Schlaf war. Leider neige ich bei allzu grosser Begeisterung für irgendwas oder irgendwen dazu, staunend mit offenem Mund in der Ecke zu sitzen und überhaupt nichts sagen zu können, wie früher beim Kasperltheater,  und zog deswegen unverrichteter Dinge ab. Wenn Sie also hier mitlesen, Herr Timmerberg: Ich verehre Sie.

So, genug geübt  für heute morgen. Die Fingerchen müssen ausruhen. Morgen versuchen wir fünfzig mentale Meter mehr. Die Bank ruft und ich bin weder anständig bekleidet, noch befindet sich mein Haar in einem öffentlichkeitstauglichen Zustand. Das will geändert sein. Das Hirn muss auch wieder an. Auch wenns nicht wirklich nötig ist.

Ach ja...zwei Vögel.

Ichfindswitzig.

Montag, April 22, 2013

Mahlzeit

Nachdem wir die Achtundsechziger, die Friedensbewegung, die Männerbewegung, die Selbstbestimmung, die Emanzipation,  die Wiedervereinigung, den Umweltschutz, die Antiaidskampagnen und sonstige Bewegungen, die viel Herzblut und politisches wie gesellschaftliches Engagement benötigen, hinter uns gebracht haben, ist die Gesellschaft anscheinend müde. Leiser  ist es geworden. Niemand geht heute mehr ernsthaft noch für irgendetwas auf die Strasse. Gut, die Leute von Verdi. Aber die werden dafür ja auch bezahlt.

Beim Castor hocken noch ein paar People rum, einige aus alter Überzeugung, die anderen, weils Spass macht und Kameras da sind. Natürlich gibts noch die Gegendemonstrationen, wenn die Nazis aufmarschieren, aber selbst deren Aufmarsch in der stolzen Mannstärke von zwölf, nimmt doch heute auch nicht mehr die Gesamtgesellschaft wahr, geschweige denn ernst. Hierbei nehme ich natürlich diese armen Dörfer in Mecklenburg aus, wo diese zwölf Leute wohnen und ganze Landstriche in Angst und Schrecken versetzen. 

Ich bin schon mal gespannt, ob die Scheissbullenbewegung am ersten Mai auf der Schanze dieses Jahr noch funktioniert, oder ob die Haspa in diesem Jahr heil bleibt.

Aber worauf wollte ich eigentlich hinaus? Der Hang der Gesellschaft und des Einzelnen zum Kampf für die Allgemeinheit lässt offensichtlich nach.  Jeder must (hier ist das u lang zu sprechen) für sich allein. Die eigene Bequemlichkeit ist am wichtigsten und die Zivilcourage, die nötig ist, um sich hinter den Kran an der Elbphilharmonie zu legen, damit endlich weitergebaut wird, hat heute keiner mehr. Jeder ist sich selbst der nächste. Niemand möchte mehr die Energie aufbringen, sich einzusetzen. Bringtdochehnix undsoweiterundsofort.

Dennoch gehört die Revolution, die Weiterentwicklung und der Hang zum Schutz von Schutzbedürftigen, der Hang zur gesellschaftlichen Veränderung und der Widerspruch an sich zum Menschen und hat ihre eigenen Gesetzmässigkeiten. Die dafür zur Verfügung stehende Energie zur Bildung von Überzeugungen  wabert seit Anbeginn der Menschheit auf der Suche nach geeigneten Köpfen um den Erdball und  ist nach wie vor da. Und sie wird sich, so sie nicht für wirklich grosse Aktionen benötigt wird, immer wieder Nischen suchen.

Da die Menschen nicht mehr kämpfen müssen, bzw. wollen, haben sie Zeit, sich zum Beispiel recht innig mit dem Thema  Ernährung auseinanderzusetzen. 

Früher kochte Mutti die typische Muttiküche. Es gab fettintensives hochkalorisches Essen, weil die Kinder zwanzig Kilometer zur Schule laufen und Vati noch per Hand die Schiffe im Hafen abladen musste.  Da war es wichtig, den Verbrennungsmotor ausreichend zu schmieren. 

In den siebzigern  mussten sich die Leute  sich mit  "schneller Küche" auseinandersetzen, weil Mutti gegen die Volkszählung und für die Emanzipation ging, während Vati mit seinen Gewerkschaftskumpels an Fabriktoren sass. Am Wochenende malte man gemeinsam Anti-Atomkraft-Schilder, gründete Parteien und erfuhr sich selbst. Spross und Sprössin organisierten sich in der Studentenbewegung und für die Kocherei und den Verbrennungsmotor hatte keiner Zeit. In der Zeit gabs Konserven, Toast Hawaii und Eingemachtes und am heiligen Sonntag dann althergebracht Fleischgemüsekartoffelnsauce.

Für den Verbrennungsmotor  haute man einfach Gläserweise Mayo in alle Salate.

Dann ging die Technisierung weiter. Die Menschen  arbeiten zunehmend an Computern und nicht mehr schwer körperlich, der Kalorienbedarf schwand, die Mayo blieb. Ergänzt um die Produkte der goldenen Möwe und diesem anderen amerikanischen Burgerdingens. Currywurst, Salamibrötchen auf die Faust. Und Marssnickersraider in der Pause.  Mutti muss nun auch arbeiten, alle werden dick wegen der ganzen Mayo und der fehlenden Bewegung. 

Jetzt wurde man international. Da es keine dicken Chinesen gab, entdeckte man die asiatische Küche, weil Olivenöl so gesund ist, aß man mediterran. Aber ich schweife glaub ich ab.

Wo ich eigentlich draufzu will, ist, dass die Menschen heute Zeit haben, sich den Grossteil ihres Tages damit auseinanderzusetzen, wie sie sich ernähren wollen uns aus  diesen Überlegungen Überzeugungen zu stricken, die sie kämpferisch verteidigen und ständig genötig sind, sich zu erklären und zu missionieren und zu verurteilen, weil Andersessende gleichzeitig zwecks Gruppenbildung zutiefst verurteilt werden. Wurstmörder raus. Kohlehydratspuren... Igitt. Man geniesst seine Nische.  Ernährungsform statt Reform. 

Ich finde es ja  völlig in Ordnung, wenn jemand entscheidet, koscher zu leben, kein Fleisch zu essen, also Vegetarier zu sein, oder gar vegan zu leben, also gar keine tierischen Produkte essen zu wollen. So lange sie ihren Missionsdrang mir gegenüber im Zaum halten und mir nicht auf meine Lederschuhe spucken.  

Was ich allerdings  überhaupt nicht verstehe ist, warum ein Vegetarier oder ein Veganer die freie Zeit, die er nicht braucht, um ein Tier zu schlachten und das Steak zu braten, dazu nutzt, tagelang Weizengluten aus Mehl zu waschen, um sich daraus Seitanwürstchen zu basteln.

Ich verstehs echt nicht.

Wieso gibt es vegetarisches oder  veganes "Hack"? Warum vegane Salami, veganen Käse und so ein Zeug? Warum müssen andere Lebensmittel in ihrer Struktur so aufwendig verändert, eingefärbt und geformt werden, damit ein Vegetarier oder Veganer optisch Fleisch oder andere Tierprodukte essen kann? Ich möchte nicht, dass Tiere getötet werden, häng mir aber trotzdem einen Kadaver aus irgendwas mit Tofu in die Vorratskammer?

Wieso reicht denn Gemüse und Sojamilch nicht, warum muss man seinen Chemiebaukasten aus dem Keller holen, um mit auch oft nicht sehr natürlichen Mitteln aus dem Gemüse ne Frikadelle machen? Und sie auch so nennen? Ich verstehe sowas nicht. Es gibt doch wirklich so viel leckeres ohne Tierbezug. Da brauch ich doch keine Salami aus Plastik mit Bohnen?

Was ich auch noch nicht verstanden habe,  worüber ich mich aber gern belehren lasse:  Es ist richtig, dass Veganer Tieren nicht in die Quere kommen. Es gibt also kein Fleisch, keinen Fisch, kein Leder, keine Eier, keine Milch. Wie stehts mit Honig? Darf man Bienen den Honig wegnehmen, den Hühnern die Eier aber nicht, auch wenn sie nicht befruchtet sind? Ich verstehe ja, dass man beim Genuss von Kuhmilch den Kälbern ihre Ureigene Nahrung wegschlabbert, aber gilt das auch für Bienen? Darf ein Veganer Wollpullis tragen? Aus Schafwolle?  

Isst der Veganer natürlich, also mit Scheisse gedüngte Feldfrüchte? Und Biogetreide? Trotz der darin enthaltenen Käfer?

Und warum sind so viele Veganer so unglaublich tätowiert?  Bluten gegen Blut? Masochisten für Schnitzels Himmelsreich? Besser ich leide, als die Viecher? Naja, vielleicht besteht da ja gar kein Zusammenhang. Fällt aber auf...

Da die Anhängerzahl dieser Ernährungsformen stetig steigt, hoffe ich trotzdem irgendwann darauf, dass die Veganer weniger als "komplizierendes Element" beim perfekten Dinner auftauchen, sondern sich aus dieser Ernährungsnische eine ernstzunehmende Lobby gegen die Billigfleischproduktion und die Massentierhaltung bildet. Ich mach dann auch mit. Also, Hühner befreien. Ich verzichte allerdings bei aller Liebe nicht darauf, sie hin und wieder auch zu essen.

Ich hab auch ein Tattoo.


Freitag, April 19, 2013

Donnerstagshektik

"Also ich esse ja nur deutschen Spargel, die anderen schmecken doch nicht". Diesen Satz hört man sasisontechnisch dieser Tage ziemlich oft. Das ist einer von diesen typischen populären Nachplappersätzen wie "ich koche ja nur frisch, Konserven kommen bei mir nicht ins Haus", "ich habe ja totale Höhenangst", "also, der Kaffee bei diesem Portugiesen in der Schanze ist einfach der allerbeste", "Gerätetraining? Nee, das ist nix für mich, das ist doch total langweilig", "ich brauch ja das Meer in der Nähe" oder "Bauer sucht Frau? Das guck ich nicht".

Ich esse auch gern deutschen Spargel. Wenns den aber nicht gibt oder auf den Märkten - wie schon vorgekommen - nur Spargelbruch in Gold aufgewogen wird, dann schäme ich mich nicht zuzugeben, dass ich durchaus auch einmal auf griechischen oder weissergeierwoherSpargel ausweiche.  

Und so trieb es mich gestern zum Rewe um zu kaufen, was da ist. Egal woher. Und was war? Alle die, die sagen, sie essen nur den guten Spargel aus deutschen Landen, haben vor mir den gesamten griechischen Spargel abgkauft. Falls deutscher Spargel da war, den auch. Nix mehr da, nur noch Tüten mit Kartoffeln und eingeschweisste Schinkenstücke und darüber die schreienden Hinweisschilder auf Spargel weiss und grün. Pfhhh.

Ziemlich beleidigt stellte ich meinen Einkaufkorb wieder zurück. Wenn die nicht haben was ich will, will ich auch nicht kaufen, was die haben. So beleidigt und ziemlich planlos fiel ich in die Ubahn nach Haus. Es war  knapp 18.00 Uhr und ich war mal wieder supergut vorbereitet. Ich hatte mir also - wie immer - nur halb überlegt, was ich kochen möchte und nix im Haus. Und das, obwohl ich traditionell seit Jahren jeden zweiten Donnerstag "dran" bin mit kochen. Da könnte man ja auch planvoller vorgehen. Aber nö. Offensichtlich mag ich den Stress. Und so musste Katrin, die die anderen Donnerstage kochen muss, im Laufe der Zeit schon so einiges hektisch Zusammengeworfenes essen, welches alle Ideen, die ich auf dem Heimweg überlegte, vereinte. So wie gestern:

"Mistmist, ich hab gar nix zu Haus und ich will Spargel. Irgendwas mit Spargel. Vielleicht mal mit Ziegenkäse? Oder Orangen? Das sieht ja schon lecker aus mit diesen Orangenspalten. Oder mach ich doch einen Traditionellen? Hol ich Steak dazu oder Lamm oder PuteHuhnschinken? Wein hab ich auch keinen da, Kartoffeln auch nicht....ich hab ja nix. Herrjeh. Renn ich schnell zum Edeka? Oh nein, und dann die schweren Tüten die ganze Landstrasse hochtragen, und das kostet wieder wertvolle Zeit. Da laufe ich ja schon mindestens zehn Minuten hin und zurück auch nochmal. Dann krieg ich die Kartoffeln nicht mehr rechtzeitig gar. Aber bei Lidl haben die bestimmt keinen Spargel. Hol ich den Wein bei dem Weinhöker um die Ecke? Hat der überhaupt auf? 

Ach ja, da ist ja noch ein Gemüsetürke an der Landstrasse, der hier auf der Ecke natürlich eher Spezialitäten verkauft. Der hat bestimmt griechischen Spargel, hehe. Und Wein hat der auch. Genau, da lauf ich schnell hin. Das ist auch nicht zu weit. Der wiegt zwar alles in Gold auf, aber Strafe muss sein für schlechte Planung. Und gegen qualitativ Hochwertiges ist ja grundsätzlich auch nix einzuwenden.

Schon von weitem sah ich die Spargelstangen in der Sonne blitzen. Ich legte noch einen Zahn zu und raffte, kaum, dass ich auf Ladenhöhe war, schon einen Haufen grünen Spargel an meine Brust. Ha. Hab ihn. Ich strahlte den jungen Gemüsemann an und sagte: So, und jetzt noch weissen Spargel. "Nee", erwiderte dieser "immer nur eine Farbe pro Einkauf. Die anderen wollen ja auch noch, ne?" Nachdem sich der Witz durch meine rote Stresswolke durchgearbeitet hatte, vergnügte wir uns damit, den Laden leerzuräumen und noch ein kleines Kräuterquiz zu veranstalten. Ich wusste tatsächlich nicht, wie frischer Estragon riecht.

Zum Glück hatte ich vorher noch schnell Geld geholt.

Auf dem Weg nach Hause ein hektischer Blick nach rechts: Oh, Wochenmarkt? Na, hätte ich das geahnt. Also doch nochmal an die Fleischtheke und für das restliche Geld  im Keller bei Kerzenschein und Livemusik eines Symphonieorchesters totgestreicheltes eingesalzenes Bioschweinbein gekauft. Das dürft ihr mir übrigens gern nachmachen und auch nachplappern. "Ich unterstütze keine Massentierhaltung". 

Zurück in der heimischen Küche hatte ich noch knapp eine halbe Stunde, um die Wohnung aufzuräumen und das Essen auf den Tisch und den Wein kalt zu kriegen. Ich schnippelte also in Rekordgeschwindigkeit grünen Spargel mit Ziegenkäse in die eine Auflaufform und weissen mit Orangen in eine andere und ab in den Ofen. Pellkartoffeln in den Topf, den Wein ins Tiefkühlfach und schnell alles aus dem Wohnzimmer geräumt, was da nicht hingehört. Unterwäsche, Müll, Geschirr, so ein Zeug halt. Tisch gedeckt, Schinken aufn Teller, noch schnell Pecorino gerieben und dann Punktlandung mit der Türklingel.

Andere Leute laufen  Marathon um genau dieses befriedigende Gefühl beim Zieleinlauf zu haben. 

Ich freu mich schon auf den übernächsten Donnerstag.



Mittwoch, April 17, 2013

Natural born plätting

Heute morgen konnte man in meiner Wohnung eine verhältnismässig mässig bekleidete weibliche James-Bond-Adaption beobachten, wie sie sich mit einem sehr futuristischen Geschoss in der Hand an den Türrahmen herumdrückte, um dann in alter Agentenmanier auf ihr eigenes Spiegelbild zu zielen, nicht, ohne vorher noch in den T-Shirtkragen zu raunen "wirgehnjetztrein".

Neue technische Errungenschaften haben bei mir schon immer wenig technisches Verständnis, aber viel Spass hervorgerufen, und die neueste hat der Osterhase bei meinen nicht immer Spieltriebgesteuerten Eltern für mich abgegeben. Eigentlich ist es gar nix zum spielen. Es handelt sich bei meinem neuen Mitbewohner um ein kabelloses Bügeleisen. Ich nenne ihn Q.

Ist das geil? Ich kann mich jetzt völlig kabel- und frei durch meine Wohnung plätten wo ich geh und steh. Ich hab gar keine Lust in die Bank zu fahren, weil ich noch gar nicht versucht habe, auf dem Sofa zu plätten. Auch die Küche ist noch jungfräulich. Sportlich hält das Gerät, weil es in regelmässigen Abständen mit einem noch etwas gewöhnungbedürftigen Ton darauf hinweist, dass es für eine neue Hitzeladung in die Station muss. Und je nachdem, wo ich grad versuchsweise herumplätte, die Station steht mitten im Flur.  Ausdauerbügeln nennt man das dann wohl.

Gott wird dieser Sommer gepflegt.

Wie jetzt? Ich bügel gar nicht? Wer behauptet denn sowas? Ich? Ja, hm. Dochdoch. Und heute sieht die Bluse auch tatsächlich recht angemessen aus, und nicht wie sonst eigentlich immer, weil ich nicht ständig umgreifen musste und mit dem Kabel unter dem Bügeltisch verhakte. Ich gehöre nämlich  zu den ganz wenigen, die es schaffen, völlig konzentriert eine halbe Stunde auf einem Bekleidungsstück herumzuplätten, bis es hinterher so aussieht, als hätte es sich völlig natürlich und lässig am Körper glattgelegen.  Das kann nicht jeder.

Apropos ... wenn ich mich vor einigen Jahren noch über die weissen Frühlingshosen amüsierte, jetzt ist es der Chino-Trend, der mich jeden Tag aufs neue mit Freude versorgt.

Die Chino ist ja eigentlich nur eine Stoffhose. Die Schnittführung ist eigentlich Banane, derzeit häufig gesehen ist jedoch eine Neuauflage der seinerzeit nicht ganz ohne Grund schnell wieder aus der Modewelt entfernten "Karotte". Bundfalte mit engen Fesseln und leichtem Hochwasser. Wie in den Neunzigern. Aber in bunt.

Darüber, wem so etwas steht, kann man sicher streiten, zugegebenermassen irritieren mich Männer mit apricotfarbenen Höschen immer noch ein wenig, aber wir müssen uns wohl dran gewöhnen. Da meine bevorzugte Freizeitklamotte derzeit eine Haremshose ist, halte ich mich da ein wenig zurück, aber die "Chino" ist nicht nur eine modischbunte Erscheinung, sie ist offensichtlich auch ein Lebensgefühl und wirkt nicht allein dadurch, dass man sie anzieht, man muss sie in einer bestimmten Art und Weise tragen, die mich bei dem einen oder anderen Aspiranten schon laut haben auflachen lassen.

Also, Chinohaltung für Anfänger: Versuche, die Beine in einer leichten  X-Bein-Haltung zu positionieren. Dies geht am besten, indem die Hüfte nach links abgeknickt wird und das jetzt kürzere Bein mit Fuss und  Knie nach innen gestellt wird. Gleichzeitig lasse man die Schultern links und rechts etwas schlaff nach vorne hängen und - jetzt kommt der Clou - stecke mindestens eine, am besten aber beide Hände in die Hosentaschen. Immer. Auch beim Laufen. Das ist wichtig. Das Kinn leicht erhoben und etwas schmollig gucken. Auf keinen Fall darf gelacht werden, das ist uncool.

Meine Lieblingsphantasie ist derzeit ein Chino-Wettrennen. Fünfhundert Meter reichen. Wer die Hände aus den Taschen zieht, hat verloren. Fast besser Als der Silly-Walk von Monty Python.

Siegprämie: ein Bluetooth-Headset. Das Handyrumgespiele ist natürlich in der Chino-Haltung nicht möglich und ich bügel die Hose für Euch.


Dienstag, April 16, 2013

ein Frühling, zwei Rad


Kaum hält die Sonne mit Temperaturen Hof, die ausnahmsweise nicht dazu geeignet sind, sich mal so total zu spüren, weil man so furchtbar von innen heraus friert, steht die Kollegin am Kopierer und niest und niest und niest. Es ist Frühling, Freunde, die Pollen schweben, die Strahlen kitzeln in der Nase. Bis zum Herbst werden jetzt die armen  Heuschnupfen-Geplagten wieder durchniesen und ich werde mich jeden Tag darüber freuen, dass meine Nasenschleimhaut lediglich durch unsägliche Gerüche gereizt wird.  Birkenstock statt Birkenstaub sozusagen. Ich steck aber gleich ein paar Pakete Taschentücher mehr ein. Zum anbieten. 

Doch nicht nur die Pollen haben uns jetzt im Griff. Dieser Tage schlüpfen und ploppen die Puppen und Raupen und all das Geviech, welches bisher noch unterm Eise schlummerte, wird nun den Angriff auf die ebenfalls geschlüpften Motorradfahrer starten, welche den zarten Geräuschschleier über der Stadt mit so tiefen Furchen durchziehen, wie es sonst nur diese Maseratiprolls können, die an schöneren Wochenendtagen ihren Motor den Jungfernstieg hochrasen lassen und da Cartbahn spielen. 

Ich persönlich war ja noch nie ein begeisterter Motorradfahrer. Vielleicht, da ich in Ermangelung eines entsprechenden Führerscheins immer in die zweite Reihe gebeten war. Und das war selten eine Freude, auch wenn man als Hintermann selten so einen richtig fetten Käfer oder eine Wespe auf das Visier gematscht bekommt. Vor allem, wenn man - wie ich - den Kopf vollständig hinter dem Vordermann versteckt und mit zusammengekniffenen Augen darauf hofft, dass der Spuk gleich vorbei ist. Unbillen gibt es genug, sofern man sowieso schon mal ausreichend Angst hat,  mit dem Knie gleich die Strassenrandbemalung nachziehen zu müssen, weil sich der Herr gern in die Kurve legt.

Der geliehene Helm gehört irgendeiner Ex-Schnalle und ist mal liegengeblieben. Es ist nicht ermittelbar, welche Sicherheitslücken er gegebenenfalls schon aufweist, wie oft er also schon vom Schrank auf den Fussboden geknallt ist. Mit oder ohne Kopf.  Ausserdem lässt er sich unterm Kinn nicht richtig schließen. Ach, das passt schon irgendwie. Die weiteren Klamotten sind entweder zu gross, weil vom Herrn,  oder, wie Jeans,  nicht wirklich geeignet. Eigentlich würde man eh lieber in voller Football-Ausstattung fahren würde. Mit Suspensorien über jedem Knie und einem Jahresvorrat Isoliermatten rundherum.  Nur zur Sicherheit. 

Aber so war das damals. Was tat man nicht alles, damit der jeweilige Gefährte dachte, man würde sich für seine Hobbys interessieren. So ein Quatsch.

Spätestens, wenn man wegen der Kombination  aus Adrenalin und Langeweile, die zwangsläufig aus Notwehr  entsteht,  da man während der ganzen Fahrt einen Punkt auf dem Rücken des Vordermannes fixiert  - unter anderem auch,  damit die monotone Kurverei nicht auf den Magen schlägt und  der nachfolgende Fahrer einen noch viel grösseren Käfer abbekommt -   kaum noch wach bleiben kann,  ist man  "da".

"Da" ist ein Ort, den die Motorradfahrer Lemmingen gleich in die Gene gelegt bekommen. Der Ort, der der sinnlosen Kurverei ein Ziel gibt. "Da" laufen pro Sonnenstrahl und Quadratmeter ungefähr hundertfünfzig  Biker herum. Es ist selten besonders einladend. Es gibt Motorräder, Leute in Schwarz, Imbissbuden und Motorräder. Die Herren stehen herum und fachsimpeln. Die Damen stehen herum und langweilen sich. Mit "Damen" meine ich natürlich ausschließlich mich. Alle anderen Damen fachsimpeln mit und haben irre Spass. Klar.

"Da" wird  man  gezwungen, die wackeligen Knie von dem Fahrgestell zu schälen, den Helm abzunehmen, um das, was morgens noch  eine Frisur war, zu präsentieren,  trocknen zu lassen und Bier, Wurst, Pommes und Kuchen zu essen. Dabei muss man cool gucken, was, in Anbetracht dessen, dass der Körper, bis eben noch durch den rasenden Fahrtwind gekühlt, auf Anhieb anfängt zu schwitzen wie die Sau, schwierig ist.  Und man muss herumlaufen wie John Wayne, was durch die verkrampfte Haltung auf dem Soziussitz nicht schwierig ist. Hat man Lederklamotten an, muss man die Hose aus den Schuhen ziehen, weil sonst zu  befürchten ist, in dem aufsteigenden Schweiss auf der Rückfahrt zu ertrinken. Ausserdem muss man sich präsentieren und präsentieren lassen. Man muss herumgehen und mit grossen Augen nicken und interessiert tun, wenn der Herr auf irgendein anderes Motorrad zeigt und einem langatmig erklärt, was da .... also Motorrad. Nicken, lächeln.

Sobald man nach der Schwitzerei wieder ausreichend abgekühlt ist, geht es kaltschweissig erkältungsfördernd wieder an die Rückfahrt. Die Sonne ist schon hinter den ersten Wolken oder dem Horizont verschwunden, so dass es auch nicht mehr wirklich warm wird. Ausserdem muss man wegen der Wurst ständig aufstossen und konzentriert versuchen, nicht an diese zu denken, weil man dann daran denkt, dass das Fritierfett schon lange nicht getauscht wurde und einem davon noch schlechter wird.

Zu Hause fällt man dann vom Sitz direkt in die Badewanne oder unter die Bettdecke und antworte - aber nur auf Nachfrage - dass das ein ganz toller Tag an der "frischen Luft" war. Das machen wir mal wieder. Der wird schon sehen, was er davon hat. Nächstes Mal muss er mit zum Poetry Slam. Ob er will oder nicht. 

Euch allen natürlich trotzdem viel Spass. Ich warte hier so lange und döse in der Sonne. Die Wurst essen wir hinterher vom Grill.

Aus meinen Zeiten bei den Sanitätsdingsen weiss ich übrigens noch, dass Motorradfahrer gern gesehene Organspender sind, weil da bei einem tödlichen Unfall nicht so viel kaputt geht wie bei einem, dem sich während eines Unfalls der Motorblock zärtlich auf den Schoss schiebt. Also, Ausweis nicht vergessen.
Und fahrt bitte vorsichtig.

Und ich bagger jetzt mein Klapprädchen aus der Abseite und schau, ob es mir heute schon zu Diensten sein kann. Dann setz ich mir meine Mucke auf und radel schön Verkehrszeichen missachtend in die Bank. 


Montag, April 15, 2013

Strapse

Nachdem meine Mutter  ihrem Spieltrieb folgend auf einer Versteigerung zwei Paletten Umzugskartons mit nicht näher Bezeichnetem darin für übersichtliches Geld kaufte - Schrottklap deluxe - bin ich ihren Lockrufen hinsichtlich eines Besuches zur Stöberei gefolgt und  besitze jetzt  die ersten  Strapse meines Lebens. Neben jeder Menge esoterischer Bücher, Backutensilien, Tischdecken und Münzsammlungen, befand sich nämlich in einem der Kartons eine Auswahl von - zum Glück ungetragenen - Hunkemöller-Produkten. 

Anziehen kann ich die allerdings nicht, weil sich mir das Prinzip des "wie" nicht erschlossen hat. Dafür braucht man anscheinend ein Ingenieursdiplom. Meine unbelegten Vermutungen tendieren dahin, dass diverse Einzelteile miteinander kombiniert werden müssen, um am Schluss ein Ganzes zu ergeben. Vielleicht waren auch nicht alle Teile vorhanden. Kein Wunder, dass sich so etwas als Alltagswäsche nicht durchgesetzt hat. Ziemlich unpraktisch, Klamotten, die man erst zusammenpuzzlen muss, nur damit sie gleich wieder ausgezogen werden.

Davon ganz abgesehen erahne ich eine gewisse Unbequemlichkeit und Druckstellen von Knöppen, die man sich in unangenehmer Weise in irgendwelche Weichteile einliegt. Für mich, die ich Socken falsch herum trage, damit mich die Naht nicht piesackt, und - zumindest in der häuslichen Traulichkeit - das gleiche auch mit den weiteren hautnahen Klamotten so halte, ist das glaub ich eher nix.

Aber haben ist besser als  brauchen. Deshalb kommt das Gebimsel jetzt unten in die Schublade und wird, wenn schon nicht für die Erotik, so bestimmt mal als Gesprächsthema und  Besucherpuzzle für Eierlikör getränkte Weiberrunden  herhalten.

Vielleicht verschenke ich sie auch als Gastgeschenk beim diesjährigen Spargelessen. Immerhin klären wir schon seit Jahren bei dieser Gelegenheit die Butter durch einen alten Schlüpper, was die aphrodisierende Wirkung des Spargels bislang etwas dämpfte. Eine Bündelung der Spargelstangen mittels der Strapse könnte diesen Eindruck neutralisieren.

Allerdings...gilt Spargel überhaupt als Aphrodisiakum? Kann ich mir - angesichts einer gekochten Spargelstange - eigentlich nicht  vorstellen.




Donnerstag, April 11, 2013

Süsses


"Von Süssstoff wirst du dick und blöd" warf man mir unlängst an den Kopf, nachdem ich eine angebotene "fette" Cola im Tausch gegen die bestellte, aber nicht vorrätige Lightversion, etwas entschieden ablehnte. Aufgrund akuter Abgelenktheit lächelte ich freundlich  und folgte weiter anderen Gesprächen. Der Satz an sich wollte aber dringend  Aufmerksamkeit und blieb uneingeladen im Kurzzeitgedächnis.

Ja, "dick", dachte ich mehr beiläufig. Gähn. Bestimmt wäre ich ohne Süssstoff noch viel dicker.  Ich kann ja diese Süssstoffverteufeleien überhaupt nicht mehr hören. Seitdem man  eigentlich an jedem Nahrungsmittel irgendetwas Abwegiges, Ekliges, Chemisches, Ungesundes und Krebs erzeugendes finden kann, gibt es so viel Tolleres, worüber  man sich aufregen kann. Karottensaft zum Beispiel.   Süssstoffverteufelung ist dagegen doch - wie HIV, Bobtails und Harlekinposter  -  total achtziger. 

Ich stellte mein Bewusstsein wieder auf "weit" konzentrierte mich weiter darauf flach zu atmen, da dieses Gespräch vor einem Theater in der Pause stattfand, und eine weitere Begleitung und ungefähr hundert weitere Personen um mich herum rauchten, und stand so vor mich hin.

Da war es wieder im akuten Speicher  "Blöd"?  Echt?

Ich drehte mich zu der Freundin um und fragte, entsprechend der mir angetragenen Geisteshaltung zusammenhängend, ausführlich und fundiert:  "Blöd?"

"Ja, das geht ins Gehirn und macht da was mit, da gibt’s ein Buch zu", erwiderte sie, und nahm einen grossen Schluck aus dem von mir verpönten Zuckerwasser. "Ui" meinte unsere Freundin, der wir immer gern in die Raucherecke folgen zu mir, "dann können wir ja froh sein, dass Du schon so lange so viel Süsstoff isst, so bist Du ungefähr auf unserem Level". Ich dankte ihr herzlich für die Einschätzung, bin aber nicht ganz sicher, ob sie das wirklich ernst gemeint hat. 

Den Köder mit der Blödheit hab ich natürlich sofort geschluckt. Nicht, dass ich davon absehen werde, Süsstoffe zu essen, aber die Idee, die mir leider manchmal eigene Zerstreutheit, mit dem Genuss desselben zu erklären, fand ich ziemlich gut und machte mich auf die Suche.
Und ich habe noch viel mehr gefunden, für was man den Konsum von Süssstoffen - übrigens hier nur Apartam, was auch tatsächlich in Cola light und Cola zero enthalten ist -  noch verantwortlich machen kann. Es lebe Google.

Also, aufgepasst! Cola light macht nicht nur dick und blöd. Sie zerstört auch Neuronen, verursacht Muskelschmerzen, Krämpfe, einschießende Schmerzen, Gefühllosigkeit in Armen und Beinen, Schwindel, Kopfschmerzen, Ohrensausen, Gelenkschmerzen, Depressionen, Panikattacken, verwaschene Sprache unscharfes Sehen, Gedächnisschwund, epilepsieartige Erscheinungen, diabetisches Koma, Alzheimer, Parkinson, Wassersucht, MS, ALS, Hormonprobleme, AIDS Wahnsinn - hier bin ich zugegebenermassen ein wenig irritiert - und Herzrhytmusstörungen.
Chhhhhhhhhhrrrrrrrrrrtiefluftholen und weiter geht’s: Apathie, gestörtes Temperaturempfinden, Konzentrationsmangel, Schlafstörungen, Gehirnkrebs, Unterleibschmerzen, Asthma, Arthritis, Probleme mit der Blutzuckerkontrolle, Atembeschwerden, Augenbrennen, Brennen des Rachens, Schmerzen beim Urinieren, Hüftschmerzen, chronischen Husten, chronische Müdigkeit, Tod, Durchfall, extremen Durst oder Hunger, Durchblutungsstörungen, Haarausfall, Migräne, Impotenz und Sexualprobleme, Infektionskrankheiten, Kehlkopf-Entzündungen, Juckreiz und Hautbeschwerden, Schwellungen, Zittern, Persönlichkeitsveränderungen, Phobien, Allergien, Schluckbeschwerden, Tinnitus, Menstruationsbeschwerden und Zyklusveränderungen, Golfkriegs-Syndrom, Störungen bei der DANN-Replikation und Geburtsfehler, fortgeschrittene Einengung des Gesichtsfeldes, AspartamkKrankheit, Lupus….mögliche Doppelnennungen bitte ich zu entschuldigen….das Kurzzeitgedächnis, Sie wissen schon.

Hammer, was? Ich bin begeistert. Wir können so froh sein, dass wir überhaupt noch leben. Was für ein schöner Tag.

Ich muss heute Abend unbedingt mal im Pschyrembel forschen, ob überhaupt noch Krankheiten übrig sind für andere Auslöser.  Von wegen Psychosomatik, von wegen Bakterien und Viren, von wegen Gene. Alles Quatsch. 

Cola light kann man also als ultimativen Grund für alles anführen. Gar nicht mal so blöd.

Warum bist du so blass? - Cola light
Wieso hast du schon wieder verschlafen? - Cola light
Wieso kannst du Dir überhaupt nix merken? - Cola light
Du humpelst doch - Cola light?
Mir ist kalt - Cola light
Kannst du auch nicht schlafen? - Cola light
Woher hast d Deine Grippe - Cola light
Wieso hast du drei Brustwarzen - Cola light
Bist du immer noch nicht fertig - Cola light
Kannst du auch nicht schlafen? Cola light
Warum wiederholst du dich immer - Cola light
Ist dir auch so langweilig - Cola light
Willst du noch ein Bier? - hmmmmmmnee.

Übrigens macht nicht nur Cola light dumm. Glutamat auch und  Zahnpasta auch.  Wer seine Zahnpasta nach dem Zähne putzen nicht ausreichend ausspült, wird dumm und passiv und verliert seinen aggressiven Biss.  Wegen des Fluorids. Damit man gefügig ist und "denen da oben" eher ihre Manipulationen abkauft.  Google schreckt aber auch vor nix zurück. Ich habe heute mehr Verschwörungstheorien gelesen, als in sämtlichen je gelesenen Agententhrillern. Alle wollen uns vergiften. Die da oben, die Energiesparlampen, China, die Politiker, Industrie und Wirtschaft und die USA.

Die Aspartamgegner sind in ihren Verschwörungstheorien übrigens angabegemäß oft "zornig". Vielleicht sollten die öfter ihre Zähne putzen.

Man lernt immer dazu. Vonwegen blöd. Ich bin leider ziemlich sicher, dass ich mir diese heute angelesenen Informationen bis zum achtzigsten Lebensjahr merken und mich immer ungefragt daran erinnern werde. Haben die da oben es wieder geschafft, mich mit Nutzlosem zu  beschäftigen, damit ich meinen scharfen Geist nicht für gefährliche Enthüllungswebseiten und ergreifende Literatur verwende. Oder war es doch Ulrike?

Weiss ich nicht mehr.

Ich koch mir jetzt einen Tee. Mit Saccarin

Dienstag, April 09, 2013

Heut noch sind wir jung, morgen....frage nicht danach

Von wegen. Eben mokier ich mich noch als Mitt- bis Enddreissigerin über junge Mädchen voller Migrationsschminkprobleme, heute gehe ich schon auf die Mitte Vierzig und müsste bald selbst schon beginnen, mich  mit  rekonstruierenden Make-Up-Techniken auseinanderzusetzen.

Ich habe jetzt das Alter erreicht,  welches man nicht mehr öffentlich zugibt ohne sicher zu sein, dass das Gegenüber postwendend entgegnet: "Ach.. Ach was. Neiiiin, so alt bist Du schon?? Also ehrlich, ich hätte dich nie-mals für sooo alt gehalten. Da hab ich mich doch direkt um mindestens zehn Jahre verschätzt. ...Respekt, Du!"

Ich habe heute morgen sogar eines meiner neuen grauen Haare  fotografiert, damit Ihr Euch von meiner Kühle und meinem neuen Rauhreif überzeugen könnt, aber ich hab mich jetzt doch gegen die Veröffentlichung meines Scheitels und meiner neuen weissblonden Strähnen entschieden. Ich komm damit noch einmal ausm Knick, wenn sich ungefähr fünfzig Haare der Farbe in einer Strähne befinden und nicht nur eins.

Warum will ich mich heut Abend doch nicht mehr in Selbstmitleid ob der schon verstrichenen Zeit suhlen? Weil ich heute noch viel mehr verstrichene Zeit beobachten konnte von denen, die die Jugend einfach nicht loslassen können und mich deswegen doch noch ganz schön knackig fühle.

Ich aß heute abend in einem Restaurant, welches von der Bildzeitung als "Nobel-Italiener" bezeichnet wird, in dem seinerzeit auch die aktuell durch die Medien geisternde holländische Fussballerexgattin mit ihrer jetztnichtmehr besten Freundin in Begleitung von grossen Sonnenbrillen und den Bild-Fotografen aß. Deswegen ist das da auch bestimmt total nobel, auch wenn das einzig italienische der Name des Restaurants ist.

Auf alle Fälle sind da alle todschick und ich durfte in diesem durchaus leckeren und empfehlenswerten Tempel der Gaumenfreuden diverse Damen der Gesellschaft, welche den Kampf mit dem Alter aufnahmen und - bei aller vermeintlichen Jugend - (und genauerem Hinsehen) Stück für Stück dann doch deutlich verloren haben, beobachten.

Ihr wisst jetzt genau was ich meine. Im Hinterkopf gröhlt es leise (aber durchaus sympathisch) "Rooooooooobäääääääääärt", was  nur die Anfangsphase darstellt, enden tut es auf  ZsaZsa Gabor.

Ältere Damen, blond, mit neu strukturierten Augenbrauen, leichten Liftings hier und da und aber sowas von EppendorfRotherbaumMaßschneiderAlsterklinik. Elegant, zeitlos, beige, Champagner.

Ohne Neid gebe ich zu, dass die Damen teilweise von weitem auch  recht anständig aussahen. Aber eben "gemacht". Und so teuer das auch war und ist, hat das - finde ich - immer etwas billiges.

Und natürlich habe ich für Euch auch ein paar Klugscheissermeinungen zum Thema "auf Messers Schneide" aufgeschnappt. Zum Schönheitschirurgen geht man nämlich nicht nur ein Mal und ist schön und toll, man kann gleichzeitig einen Wartungsvertrag abschließen und schon mal anfangen, ihm das monatliche Gehalt direkt durchzuleiten.

So eine Fettabsaugung zum Beispiel zieht nämlich oft die nächste Fettabsaugung nach sich. Und zwar originell.

Wenn Frau sich nämlich irgendwann denkt: Wäh, ich hab hier an Hüfte und Oberschenkel und Po so Fettzeug und keine Lust auf Diät, ich lass das mal wegschrubbern, geht das, was da abgeht, da nicht wieder hin. Klingt im ersten Moment gut. Ist es aber nicht. Wenn Frau  weiterhin o`dÖfres in sich reinschaufelt und jedes Sektchen und Pastetchen mitnimmt, will der Körper auch weiterhin Fett  einlagern. Aber huch, da wo es war, eigentlich, im Frauendepot an Bauchbeinepo und so, gibts keine Zelle mehr zum vollmachen.

Hm.

Dann wird das Pölsterchen in spe hektisch und lagert sich ein, wo es grad steht. Im Nacken, an den Unterarmen, an den Waden, lauter Stellen, wo eine Frau sonst überhaupt nicht dick wird. Dann bekommt sie mit einem mal Wachstumsprobleme in noch unschickeren Bereichen. Und dann gehts wieder zum Arzt, Schulter absaugen oder so.  Oder die böse Innenwade. Kommt nie in die Presse sowas. Aber ich glaube, Schultern werden mindestens so oft abgesaugt wie Oberschenkelinnenseiten. Das ist genau so ein Geheimnis, wie das, dass Frauen bei der Geburt auf den.....nee, sach ich doch nicht.


Da bin ich ja lieber mittig zu dick. Ich war ja schon immer mal wieder zu dick und bleib es auch. Ich habe allerdings einen ultimativen Trick gefunden sich gut zu fühlen, den ich jetzt an Euch weitergebe:

Man fühle sich als Frau eh immer zu dick.Das ist nicht schwer, das machen alle. Dann nehme man zu dem zu dick noch mit Absicht ungefähr fünf bis zehn Kilo zu. Die Weihnachtszeit bietet sich für diesen Plan an. Dann nehme man - gut, das kostet Disziplin und Sport und so - wieder fünf bis zehn Kilo ab. Ich schwöre Euch, Ihr fühlt Euch super und unglaublich attraktiv. Ohne, dass Ihr auch nur ein Gramm anders ausseht als zu dick am Anfang. Super, ne?

Und jetzt kommen wir  zum nächsten Punkt der Schönheitsschnippelei: Um Falten, die man immer wieder wie Laken glattziehen müsste um dann festzustellen, dass Hals, Hände  und ungeliftete Partien leider nicht jünger und jünger werden, sondern irgendwann zu dem Babypopogesicht  wie japanisches Bastelpapier aussehen, muss man sich dann auch keine Sorgen mehr machen.

Mit ein wenig Unterhautfettgewebe sind Falten zwar nicht aufgehoben, aber doch deutlich aufgeschoben. 

Aber sie kommen. Und wenn ich irgendwann alt bin und keine Lachfalten vom Auge bis zum Kinn habe,  dann bin ich beleidigt. Darauf freue ich mich nämlich, seit Katrin mir Mitte der Neunziger, als ich wegen Rückenaua nicht weglaufen konnte, mein Gesicht mit goldener Plakafarbe anmalte.

Als die Farbe trocknete, bildeten sich genau da Risse, wo ich die Falten des Alters ansetzen würde. Und verwandelten mich in einen fröhlichen goldenen Apfel. Tolle Alte. Sowas will ich. Laut und gold und nicht dezent und beige.

Ich bin also mit meinem Alter versöhnt, welches, wie mir grad einfällt, auch bei alten Douglas-Fans die  Antwort auf die Frage nach dem Universum und dem ganzen Rest war.  Das Himmelreich für Klugscheisser wie mich.

Da müsst Ihr jetzt auch durch. 

(Wenn hier jetzt die Jugend mitliest, die ja nicht liest, denkt sie bestimmt: Douglas? Universum? Gegen Falten? Will ich auch. Und von wem ist das Parfum?)





Sonntag, April 07, 2013

Yieeeeeeha

Dat geiht!

Tot geglaubte leben länger...

Das ist ja wohl der absolute Dingenshammer. Kann mir mal jemand den Schreibtisch von der Wand rücken, damit ich da herumtanzen kann? Jubelnd? Ich werde sogleich in die Küche hüpfen, was, wie mir meine Eltern letztens eröffneten, eine mir als Kind typische Fortbewegungsweise (zwei links, zwei rechts) war,  und mir ein übermütiges Gläschen Sekt auf diese unerwartete Freude genehmigen. 

Da habe ich vor bald fünf Jahren das Passwort für dieses Blog vergessen und musste es deswegen widerstrebend demselben anheim geben. So lange Jahre... Und ich hatte den Verlust längst akzeptiert.

Jaja, ich hatte durchaus Wiederbelebungsversuche unternommen mit dem Ergebnis, dass mir diverse Mails mit meinem Passwort an ein Mailkonto geschickt wurden, für welches ich leider  das Passwort schon viel länger vergessen hatte als das Passwort für das Blog. Änderungen der Mailaddy impossible. Ständig wird einem erzählt, man soll die Passbiester nicht aufschreiben, aber über die Folgen klärt ein niemand auf. Niemand!

Ich probierte sämtliche Passworte, welche ich je nutzte - und die mir noch einfielen - und blieb draussen.

Meine Hilfeschreie bei Google versandeten, weil ich denen originellerweise nicht an Hand der durchaus beantworteten persönlichen Fragen nachweisen konnte, dass ich bin wer ich bin. Mein erster Versuch heute verlief übrigens im gleichen Sand. 

Also, was ich auch unternahm, mir blieb der Zutritt in mein eigenes Heim verwehrt. Und so konnte ich nur traurig mit hängenden Schultern von dannen ziehen und mich mit einer akuten Schreibunlust, gesteigert in eine ausgewachsene Schreibblockade trösten. Die zwischenzeitliche Eröffnung des Stiefblogs kuehlesmittelblondes.blogspot.com, den ich notwendigerweise aufgrund einer erneuten Jakobswegwanderei  beschrieb, brachte kurzfristige Linderung. Wir wurden aber über diese Reise hinaus nicht warm miteinander. Es weckte  nicht den gleichen Elan in mir  wie das Kuehleblonde.  Manchmal geht eben nix über alte Freunde.

Und heute?

Ich habe heute Nachmittag nach zwei Tagen arbeitgeberfreundlicher fieberhafter Langeweile mit Halsentzündung, gar nicht mal so aufregender verschwitzter Wäschewechselei und ungefähr achtzig Folgen Navy CIS auf meiner Couch, lediglich unterbrochen durch einen Gang zum Bäcker und diversen "lebst-Du-noch-Telefonaten" mit einer ebenfalls erkrankten Freundin, einen Energiestau beseitigen wollen, damit ich heute Nacht schlafe und nicht nochmal achtzig Folgen schauen muss.  Ausserdem wollte ich mich gut fühlen und produktiv und nützlich und so. Was man halt so macht, wenn man sich schon wieder auf dem Weg der Besserung befindet, aber noch nicht so wahnsinnig fit ist.

Ich habe also Müll entfernt, zumindest in die nächste Warteposition im Flur, Staub kiloweise aus der Ecke getrieben und  die alte Dorit ans Licht geholt, damit die auf ihr befindliche Dateien endlich mal auf das auch nicht mehr neue Laptop gezogen würden, was übrigens noch aussteht, damit sie irgendwann endgültig in den Ruhestand gehen kann.

Sie ließ sich trotz ihres hohen Alters überraschenderweise ohne Probleme mit neuer Technik und alten Kabeln verbinden. Das brachte mich auf die irreale Idee, einen allerletzten Versuch hinsichtlich des Blogs zu unternehmen, weil ich, als ich nach langen Jahren endlich einmal wieder an meinem alten Platz im Esszimmer hinter Tür sass, ein paar guten Erinnerungen nachhängen konnte. Da wird man nostalgisch.

Und jetzt ma kurze Rede: Ich rein in Blogspot, paar Versuche, hinherobenunten, zack, drinne. Ich kanns immer noch nicht glauben. Vor mir das Blonde, in der Hand ein Gläschen Sekt (neben meinem Sauerkirschtee, damit ich nicht unvernünftig werde, immerhin bin ich jetzt auch ein wenig älter) im Hintergrund läuft "Schwiegertochter gesucht"....ich fühl mich hier schon wieder total zu behaglich und zu Hause.

Falls noch jemand dieses Blog auf der Rolle hat: willkommen zurück. Ich kann natürlich noch nichts versprechen, weil ich selbst völlig überrascht bin, würde mich aber freuen, wenn wir uns wieder öfter sehen. 

Zu erzählen gibts ja genug. Auch ohne die Schwiegertochter, wo sich grad der "floodde Jan aus Sachsen" vorstellt. In rund viereinviertel Jahren passiert ja eine Menge. Ich lass die Idee mal heute Nacht durch meine verdienten Träume schweifen. 

Und jetzt werde ich dieses Post erstmal online stellen und mich dann todesmutig abmelden. Dann werde ich versuchen, mich erneut korrekt anzumelden. Drückt mir die Daumen, dass ich einen zweiten Treffer lande.