Mittwoch, September 20, 2006

Urlaub

Als mich vor einiger Zeit eine liebe Freundin aus dem Frankfurter Raum anrief und beiläufig fragte, ob ich nicht Lust hätte, mit ihr bitte eine Woche ans Meer zu fahren, oder so, dachte ich "doch, hätte ich" und sagte so etwas wie: "Hurra, Meer sehen".

Ich wohne zwar in Hamburg, welches sich mehr in Meernähe befindet als beispielsweise Frankfurt, aber wahrscheinlich komme ich seltener ans große Wasser als die Frankfurter. Oder im Fall der Ostsee, die Damen und Herren ausm Pott. Die Tatsache, daß es da ist und in einer Stunde erreichbar, reicht mir völlig für meinen norddeutschen Seelenfrieden.

Nur wenn Sturmflut ist, dann bekomme ich Magnete im ganzen Körper und will dringend zumindest nach Cuxhaven fahren. Wenn der Wind einen trägt, ist es wundervoll. Erst kämpft man sich auf dem Deich zwanzig Meter in einer halben Stunde gegen den Wind, bis man schier gar nichts mehr hört, die Gesichtshaut lederig wird und die Muskeln warm, und dann dreht man sich um und hüpft das ganze mit fünf Schritten a vier Meter zurück. Das ist wie Jahrmarkt.

Während wir uns also in der Folge gegenseitig Argumente für und wider Ost- und Nordsee in die Waagschale warfen, ich bevorzuge im Herbst das richtig raue Wasser. Das ist zwar nicht so oft da, aber wenn, dann rollt und brandet die Nordsee, daß es nur so eine Freude ist, und die spezielle stille und ebenso raue Herzlichkeit der Friesen läßt mich zumeist dümmlich lächelnd in der Ecke sitzen und mich freuen, wohingegen Janina sich mehr für die ostseeische Behaglichkeit aussprach, fiel ein kleine Seifenblase vom Himmel, und zerplatzte über uns schillernd mit einer Einladung nach Lissabon.

Ostsee? Nordsee? Schnick. Das macht im November sowieso mehr Spaß. Lissabon im September. Das hat was. Fernab vom Tourismus privat zu wohnen, das hat noch viel mehr, und das ganze mit Janina zu erleben, ist sowieso das Größte.

Lissabon ist auch von der Reisezeit her genau in meinem Rahmen. Natürlich, wenn ich von Urlauben höre, die in Australien verbracht wurden, in Amerika und Thailand, in Neuseeland und Kambodscha, denke ich: "Prima Urlaube, wie lange seid ihr noch mal geflogen?" Für mich war das höchste der Gefühle bisher ein Flug von viereinhalb Stunden. Und es hat gereicht. Eigentlich reicht mir für einen erholsamen Urlaub auch eine Autofahrt von einer Stunde rund um Hamburg, eine Ferienwohnung in der Lüneburger Heide, ein gutes Buch, ein wenig Wasser, ein wenig Wald und reizende Gesellschaft. Oder der Besuch meiner Schwester in der Schweiz. Aber ich war schon immer mit wenig glücklich zu machen.

Und jetzt fliege ich Sonntag nach Portugal. Ich fahre morgen schon nach Frankfurt. Und stehe vor dem Problem, welches mich immer heimsucht, wenn ich nicht grad auf dem Weg zu meiner Schwester bin: Was nehme ich mit? Für die Schweiz ist es völlig ausreichend, sich eine Zahnbürste hinters Ohr zu klemmen. Nein, nicht um jeden Tag eine frische Borste anzuziehen, sondern weil dort ein gefüllter Kleiderschrank steht mit Dingen drin, in die ich mich auch, nicht nur notfalls, wickeln kann.

Ich sitze also vor meinem Koffer und überlege hin und her, welches Wetter wohl sein wird, und welche meiner Klamotten wohl geeignet sein könnten für eine angenehme und bequeme Zeit dort und was paßt zu was. Im Grunde endet es immer gleich, deswegen kann ich mir die Grübelei eigentlich ersparen. Ich nehme ein paar Haufen aus dem Kleiderschrank, platziere diese im Koffer und hoffe, daß es reicht. Was fehlt wird gekauft. Klotzen, nicht kleckern.

Das bedeutet natürlich für das Blog, daß es, sollte nicht zufällig ein Computer im Haus unserer Gastgeberin wohnen oder ein Internet-Café um die Ecke sein, kurzfristig verwaist.

Aber Urlaub ist nicht alle Tage.

Ich komm wieder, keine Frage.

Montag, September 18, 2006

Tupperware

Jaja, Tupperware, danke Dennis, da werden Erinnerungen wach. Da kommt wirklich freiwillig kein Geruch heraus aus diesem leicht überteuerten Plastikkram. Ich weiß das, weil ich einst, vor vielen Jahren, mit einem Freund, einem Auto und einer Tupperware-Dose auf der Hutablage, in welcher sich von Mutti bereitete Frikadellen befanden, drei Wochen durch Schweden fuhr. Schweden war schön, der Freund und ich, wir mochten uns, das Auto lief, und die blöde Dose hatten wir vergessen.

Auf einem Campingplatz in Kollevik griff ich dann an jenem denkwürdigen Tag die ebenfalls auf der Hutablage liegende Jacke, Kollevik heißt nicht umsonst in der Übersetzung "Kalte Bucht", und entdeckte unser Picknick des ersten Fahrtages.

Sehr gemeinschaftlich und harmonisch öffneten wir die Dose und auf der Stelle verwelkten im Umkreis von 100 Metern alle Bäume. Alter Schwede. Das war ein Aroma der besten Sorte. Normalerweise wird so etwas durch grünen Rauch untermalt. Damals nicht. Das stank einfach nur zum Gotterbarmen. Seitdem liegt im Süden von Schweden eine Tupperdose begraben. Gleich neben der Dose Labskaus, die wir vergeblich hofften, mit Ketchup schmackhafter zu machen. Das war ein Tag, an dem wir uns entscheiden mußten zwischen der Umwelt und unserem Leben. Ich bin sicher, daß wir uns richtig entschieden haben.

So romantisch. Ein toller Urlaub.

Ein paar Jahre später fand ich nach einer meiner zahllosen Wohnungseinweihungen nach ein paar Tagen in der Küche eine etwas aktuellere Variante aus dem Hause Tupper. Ein Schüsselchen mit Deckelchen, welches nicht durchsichtig, sondern blau gesprenkelt war. Ich strich ein wenig um diese Schüssel herum und entschied irgendwann, daß diese auf keinen Fall mir gehört. Und diese Vorstellung machte mir schon ein wenig Angst. Leicht angehoben deutete es nämlich durchaus darauf hin, daß es eine Optimistenschüssel war. Eher gefüllt. Eher nicht leer. Da klapperte nix. Das fühlte sich an, als wäre da eher etwas schweres Feuchtes drin. War auch so.

In Erinnerung an Schweden trug ich diese scharfe Bombe ins Bad, öffnete das Fenster und hielt mir ein Handtuch vors Gesicht, bevor ich den Deckel löste.

Habt Ihr schon einmal verdorbenen Tzaziki gerochen? Probiert das mal. Ein wirkliches Erlebnis. Das fand mein Mageninhalt auch und wollte das Erlebnis gerne mit mir teilen. In meiner Verzweiflung, und weil ich spontan andere Pläne hatte, als schlechten Quark ins Klo zu kratzen, warf ich die Schüssel in die Badewanne, sagte brav Hallo zu meinem Abendessen und plante dann, den Inhalt der Schüssel mittels eines scharfen Wasserstrahles herauszuspülen.

Dann sagte ich Hallo zu meinem Mittagessen. Ich hätte nicht unbedingt den Warmwasserhahn aufdrehen sollen. Das Bad und alle Ekelpapillen die ich habe, füllten sich in Kürze mit einem wirklich interessant riechenden Dampf. Bevor ich fluchtartig das Bad verließ, kippte ich noch eine ganze Dose Melissenschaumbad von Kneipp auf die Bescherung und betrat das Wasserloch in den nächsten zwei Stunden nicht mehr.

Irgendwie habe ich es fertigbekommen, die Schüssel zu reinigen. Daß das ohne Folgeschäden abgegangen wäre, kann ich allerdings nicht behaupten.

In Erinnerung an dieses wirklich einschneidende Erlebnis, habe ich mittlerweile sämliche Tupperware, die ich in hausfraulichen Ideen befüllte und in dem Kühlschrank postierte, irgendwann in all ihrer Gesamtheit weggeworfen. Ich habe Angst, eine Tupperdose zu öffnen, die ich nicht selbst vor drei Minuten befüllt habe. Ich besitze kein Tupper mehr.

Tupperware im Kühlschrank folgt bei mir einem bestimmten Zeitplan. Am ersten Tag nehme ich meine Wurst, meine anderweitigen Mahlzeitenreste oder sonst was Verderbliches, fülle die Schüssel und fühle mich wieder einmal unglaublich erwachsen. Diese Schüssel stelle ich in den Kühlschrank. Gut soweit. Am nächsten Tag öffne ich diese Dose und überlege, ob ich Lust habe, davon zu essen. Mahlzeitenreste esse ich nie. Die laß ich nur im Kühlschrank sterben. Aufschnitt kommt schon vor, am ersten Tag. Ich schmiere mir also mein Brot, lege die frischgehaltene Wurst aus dem Plastik auf ebendieses und fühle mich unglaublich erwachsen.

Am nächsten Tag geht mein Puls schon schneller. Ich öffne die Dose und prüfe zunächst die Oberflächenkonstitution, ist sie schon schmierig, fängt sie schon an zu schillern, riecht es vielleicht nach altem Lappen? Ich bin unsicher, schließe die Dose und esse irgendetwas anders. Ich fühle mich nur noch halb erwachsen. Am dritten Tag schiebe ich die Dose nur noch beiseite um an irgendetwas Eßbares zu gelangen. Im Laufe der Zeit wandert diese Dose dann immer weiter nach hinten in den Kühlschrank, wo ich sie prima ignorieren kann.

Und irgendwann, wenn ich soweit bin, hole ich das Ding vorsichtig aus dem Eisschrank, und beerdige sie feierlich im Mülleimer. Ich mach das doch nicht auf. Nicht sehr erwachsen.

Aus einem ähnlichen Grund besitze ich nur noch drei Töpfe. Reden wir nicht drüber.

Na gut, im großen und ganzen hat das ganze nichts mit der Firma Tupperware zu tun. Ich habe bisher fast alle Plastikschüsseln entsorgt. Nur die von Rubbermaid und ähnlichen Konkurrenten waren deutlich günstiger und ebenso leicht wegzuwerfen. Halb erwachsen.

Was mir allerdings immer wieder viel Spaß gemacht hat auf den Tupperwarepartys, die ich durchaus besuchte, weil es dort immer die sogenannten "Gastgeschenke" in Form von kleinen Döschen, wo man drei Erbsen und einen Rest Soße drin lagern konnte, oder einem Apfelsinenschäler oder einem Gummilappen, wo man Töpfe draufstellt, damit sie beim Schrubben nicht verrutschen, war die Vielfältigkeit und die totale Unsinnigkeit der Produkte. Mein Lieblingsprodukt war der sogenannte "Gurkenfahrstuhl". Anstatt immer mit den Fingern in der Brühe herumzustochern und eine saure Gurke zu angeln, was ich persönlich recht gerne mache, konnte man in einer hervorragenden Herumsauaktion versuchen, das gesamte Glas Gurken in diesen Behälter zu kippen, um dann später das Trockene mittels eines Herausziehmechanismus aus dem Nassen zu heben.

Toll. Und so innovativ.

Nicht meins.

Sonntag, September 17, 2006

Kühlschrank

Jeder Mensch braucht Idole, Vorbilder, etwas, auf das er sich hinentwickeln kann, sozusagen die Platzhalter in Fleisch und Blut für das, was man einst sein will. Manchmal allerdings bleiben die Ideale eine Idee. Ein Wunschtraum, eine unerreichbar hoch hängende Frucht am Baum. So bei mir.

Ich bewundere Menschen, die IMMER einen gut gefüllten Kühlschrank haben. Mit Dingen drin, die nicht schon so organisch geworden sind, daß man sie zunächst auf Haustierfähigkeit prüfen muß, bevor man sie wegwirft.

Den Kühlschrank füllen - das kann ich. Das kann ich gut. Wenn ich, meistens an den üblichen Samstagen, in einen leicht hausfraulichen Zustand gerate, wandere ich auch los und kaufe lauter tolle Sachen. Diese tollen Sachen sortiere ich in meinen Kühlschrank, welcher dann genau so aussieht, wie er aussehen soll. Er strotzt dann vor lauter Frische und Nahrhaftigkeit. Wenn ich in die Küche wandere und die Kühlschranktür öffne, bin ich geblendet und ich fühle mich unglaublich erwachsen.

Nun bin ich leider nicht nur ein Nicht-Frühstücker und Kantinenesser, ich esse auch noch rein nach dem Lust-Prinzip. Merkwürdigerweise habe ich in den seltensten Fällen Lust auf das, was in meiner Küche wohnt. Natürlich, in meiner Hausfrauen-Trance ernähre ich mich kurz mit den von mir selbst vorgegebenen Nahrungsmitteln. Das bedeutet, daß ich innerhalb von zwei Tagen alle Verpackungen zumindest geöffnet habe.

Was ein Problem darstellt. Geöffnete Packungen müssen auch verbraucht werden. Vielleicht liegt da der Schlüssel, irgendwann outete ich mich ja bereits zu meinem kleinen inneren Kampf mit dem Thema "müssen". Wenn ich etwas muß, will ich nicht mehr. Meistens. Putenaufschnitt und Kartoffelsalat will ich auch nicht mehr, wenn ich es essen muß. Ebenso wenig die restlichen Pilze, die nicht alle in den Salat geschnitten wurden, die halbe Zuccini nicht und den Fleischsalat ebenso wenig. Ich will Kühe. Ich will Kühe nicht müssen.

Dann beginnt die Uhr zu ticken. Nach zwei Tagen Renitenz zum Thema "Ich lasse mir doch von meinem Kühlschrank nicht vorschreiben, was ich zu essen habe", muß ich mich zusätzlich mit den Fragen der Haltbarkeit beschäftigen. Und da ist es mir oft egal, was für ein Haltbarkeitsdatum auf der Packung steht. Wenn ich die Wurst vor drei Tagen geöffnet habe, ist sie nach meinem Verständnis heute endgültig tot. Genauso halte ich es mit geöffneten Saftpackungen. Besonders, nachdem ich irgendwann einmal einen gehörigen Zug aus einer solchen nahm, die schon innen etwas flauschig wurde. Tetra-Packs haben auch Nachteile.

Meine Nase riecht Bakterien bevor sie entstehen. Und ich kriege nichts runter, wenn ich bei dem Genuß an alte Lappen denken muß. Da ich mir aber ein Versagen eingestehen müßte, wenn ich das Zeug bereits am Mittwoch wegwerfe, lasse ich alles hübsch liegen und öffne den Kühlschrank bis Samstag nicht mehr.

Und dann fängt alles wieder von vorne an. Scheiß Spiel.

Wenn ich das Geld für die Lebensmittel, die ich in meinem Leben schon nach kurzfristiger Kühlschrankdeko weggeworfen habe, bekäme, wäre ich sehr glücklich. Und reich.

Samstag, September 16, 2006

Erkenntnisse, die wirklich weiterbringen

Eines weiß ich jetzt sicher. Wenn man nach seiner Kaffeetasse greift um einen Schluck zu trinken, sollte man vorher seine Zigarette aus dem Mund nehmen. Sonst ist nämlich hinterher beides kaputt.

Donnerstag, September 14, 2006

Dickes Ding

„Schatz, wir bringen die Kinder um“ ist eines dieser neuen, überall aus dem Boden schießenden TV-Familiendrama-Formate. Hier wird den Eltern mittels einer Computersimulation vorgeführt, wie ihre eh schon zu fetten Gören in zwanzig Jahren aussehen, wenn sie nicht so-fort umdenken. Die Computersimulation ist natürlich nicht nett und zeigt die Blagen während des virtuellen Alterungsprozesses, der im übrigen noch vor meinem heutigen Alter stoppt, mit einer eindeutig fettigen, pickligen und gelblichen Gesichtshaut. Aufgedunsen und mit Haaren, die augenscheinlich mit verbundenen Augen und einer Nagelschere selbst geschnitten wurden. Schön.

Die Augen der Verurteilten sind am Ende der Zeitreise, auf dem finalen Verbrecherfoto, meist halb geschlossen. Nicht etwa auf diese unglaublich attraktive Art meiner Augen, wenn sie nicht ganz geöffnet sind, sondern mehr auf die Art der Augen des alkoholisierten Wohnungslosen, der nach einem Kasten Sangria erwacht und vorsichtig schaut, wo er sich befindet.

Na gut. Das kann ich auch. Manchmal. Hört gefälligst auf zu lachen.

Zurück zu den Kindern. Die Eltern, die sich diese Bilder übrigens in einem Raum angucken müssen, gegen den eine Ausnüchterungszelle wie ein behagliches Wohnzimmer wirkt, sind regelmäßig voll von den Socken (hier ist es vielleicht wichtig, anzumerken, dass ich eine solche Zelle noch nie selbst von innen gesehen habe. Meine Informationen beziehe ich aus der reichhaltigen Welt der Fernsehunterhaltung).

Daß es denen dort so die Füße wegzieht, wundert mich. Gucken die denn ihre Kinder zu Hause nie an? Die armen Gören wälzen sich doch teilweise durch die Gegend wie Miniatursumoringer. Manchmal glaubt man, die Kinder könnten ein Rad schlagen, indem sie sich einfach nach vorne fallen lassen. Kann man da ernsthaft glauben, dass die Eltern bis zu diesem Zeitpunkt noch dachten: Ach, das ist doch ganz normal. Ein wenig Babyspeck, das verwächst sich wieder, während Junior grade die 100-Kilo Marke überwindet und sein nächsten Pfannkucheneßwettbewerb in der Klasse 4 c der Grundschule Irgendwo gewinnt.

In der Sendung geht es auf alle Fälle um Ernährungsumstellungen und Sport und so. Aber wie komm ich überhaupt auf dieses Thema? Ach ja. In der Sendung die ich sah, bekamen die Kinder die Regel mit auf den Weg, nach einem reichhaltigen Frühstück Mittags ein Vollkornbrot zu essen, und sich dann Abends von Mutti bekochen zu lassen.

Ich esse ja Mittags meistens Salat oder Gemüse. Oder Kartoffeln oder so ein Zeug. Heute aß ich ein Vollkornbrot, erinnerte mich an die Sendung und fühlte mich unglaublich gesund und fitness-orientiert. Ich setzte mich also gesund und grade hin und wartete auf den unglaublichen Energieschub, den diese „guten“ Kohlehydrate mir bescheren würden.

Was soll ich sagen? Ging nach hinten los. Ab vier Uhr Nachmittags begann ich vor lauter Müdigkeit unkontrolliert zu schielen wie ein wohnungsloser Alkoholiker. Selbst der Kaffee half nicht. Wie sollte ich mir das denn erklären? Wie soll ich irgendwann einem Kind beipuhlen, dass es sich Mittags Energielieferanten zuführen soll, während ich selbst davon Narkolepsie bekomme?

Aber als Mensch mit Ohren und der Fähigkeit, vollständige Nutzlosigkeiten sofort unlöschbar zu verstauen und nur Wichtiges zu vergessen, weiß ich natürlich, dass die Wirksamkeit diverser Medikamente konträr sein kann, je nachdem, ob der Essende ein Erwachsener ist oder ein Kind. So las ich einmal, dass Beruhigungsmittel für Erwachsene eine eher aufputschende Wirkung auf Kinder haben können.

Ich wusste nur nicht, dass Vollkornbrot dazugehört.

Man lernt nie aus.

Mittwoch, September 13, 2006

Obsttag vor zwölf Jahren

Aus hormonischen Gründen war heute bei mir mal wieder ein Süßigkeitenfreßflash vorstellig. „Guten Tag“ sagte er, „ich wäre dir sehr verbunden, wenn Du Dich jetzt mittels ekliger Gummisachen an den Rand eines Zuckerschocks befördern könntest, vielen Dank“. „Oh, ebenfalls vielen Dank“ sagte ich. Diese ekligen Gummisachen sind ja wohl der Grund für die fabelhafte Figur von Heidi Klum. Die hätte ich auch gern, die Figur, wanderte los und kaufte mir abgepackte Schnökertüten in unserer Cafeteria, kippte den Inhalt wahllos in die Schublade und begann, die Teile beiläufig aber kontinuierlich zu verspeisen.

Ich bin wirklich sehr froh, dass mein Freßflash mich nicht zwingt, Schokolade zu essen. Schokolade macht ja – im Gegensatz zu blauen Gummischlümpfen – ziemlich was dick. Ich habe eben einen verantwortungsvollen Appetit und bin dick genug. Keine Ne…äh..Schaumküsse will ich essen, ich brauche keine Ritter-Sport, niemand muß für mich die Toblerone-Berge erklimmen oder göttlich daherkommen wie der Mars. Ich bin 35 Jahre alt. Da schafft man Hormonfreßflashs schon ohne M&M`s . Und Gummischlümpfe oder Schaummäuse machen…na gut, machen auch dick. Negativ. Aber mir wird sehr schnell übel von dem Zeug. Positiv.

Und dann hat sich was mit Herrn Freßflash. Dann geht er wieder, alles ist gut, mir ist schlecht und ich habe ein wenig Herzklopfen. Vermutlich wegen des ungewohnten Zuckers. Außerdem klebt noch total viel von dieser roten Gummibanane an der Rückseite und zwischen den Zähnen. Während ich so herumprokel, muss ich daran denken, wie ich einst, in jungen Jahren, zum ersten Mal von dem größten aller Herren Freßflashs besucht wurde, den man sich vorstellen kann. Er blieb zwei Monate. Jawohl. Unvorstellbar? Glaubt mir das, das wäre mir auch lieber gewesen.

Natürlich hatte der große Typ damals wirklich nicht so wahnsinnig viel zu tun mit den kleinen netten Stippvisiten aus der heutigen Zeit, das Grundprinzip stimmte aber überein. Alter Schwede, was habe ich damals in den zwei Monaten in mich reingerattert. Ich erinnere mich – ungern – an einen Abend, an dem ich ein ganzes Paket Kartoffelpürree mit einer Familienpackung Bratwurst aufaß. Einfach so aufaß. Und ich mag gar keine Bratwurst.

Nach zwei Monaten wog ich 30 Kilo mehr. Das war alles ich. Das war unglaublich.

Nachdem ich merkte, dass ich offenbar gerade irgendwo ein schwarzes Loch hatte und nicht aufhören konnte, mir ständig etwas in den Hals zu schieben, entschied ich mich, dass ich dann genauso gut auch gesunde Dinge essen könnte. Konnte ich. Zum Glück gab es damals schon die großen Säcke mit den Möhren und den Äpfeln. Aber auch die machen in Massen verzehrt nicht unbedingt schlanker.

Originell wurde diese Phase wegen einer vagen Erinnerung von mir an den Film „Das fliegende Klassenzimmer“. Ich würde einmal behaupten, ich hätte draufgehen können. Wegen des Films. Übel was? Aber warum? In diesem Film sagt irgendwo jemand den – für mich – sehr denkwürdigen Satz „Trockenobst ist gesund“. Daran erinnerte ich mich merkwürdigerweise. Daran erinnere ich mich heute noch wie heute. Der Satz ist anscheinend wichtig für mich. Oder er wird es vielleicht einmal.

Na gut, gehen wir wieder gut 12 Jahre zurück. Da dachte die Bine: „Hey, Trockenobst. Das ist doch bestimmt lecker. Und so gesund.“ Wanderte los und kaufte einen Riesenbatzen Trockenpflaumen. Weder hatte ich so ein Zeug vorher schon einmal gegessen, noch wusste ich über diese systemschmierende Wirkung der Knödel. Ich aß also fast ein Kilo Trockenpflaumen auf einmal weg und verwandelte mich dann in einen Vulkan.

Zwei geschlagene Tage lag ich bewegungsunfähig wie ein Käfer auf dem Rücken in meiner Wohnung und bestaunte die Dehnfähigkeit meiner Bauchdecke. In meinem Bäuchlein fand ein Krieg der Welten statt. Zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Sozusagen. Zum Glück war das Fenster auf. Was für ein Erlebnis.

Während meiner Giftgasangriffe auf mich selbst, formte sich dann auch langsam die Erkenntnis, dass ich möglicherweise gerade einer Vollmacke zum Opfer fiel und ich hatte ja genügend Zeit und Muße, zu reflektieren. Ziemlich schnell hatte ich raus, was da grad ablief. Liebeskummer. Ich hatte Liebeskummer. Ich war in den alten Engländer verknallt und der hatte sich irgendwie mitten im Lauf kommentarlos vom Acker gemacht.

Da fehlte was, da musste was rein. Mein kleiner oraler Supergau. Mit dem Erkennen des Musters, wars vorbei. Wie ein Wasserhahn, den man abdreht. Zack war ich wieder normal. Also, soweit so gut. Normaler als damals auf alle Fälle. Und dann bald wieder dünner.

Was lernen wir jetzt daraus?

Bei Liebeskummer unbedingt Trockenpflaumen in großen Mengen konsumieren. Das Problem wird gelöst, herausgespült, und jetzt das beste: Danach seid ihr immun. Glaubt mir, ich habe mich nie wieder so schlimm gefühlt wie damals.

Übrigens habe ich über die Episode meines Lebens später noch herzlich lachen müssen, als man mir zutrug, dass der englische Müllsack, dem ich das ganze zu verdanken hatte, schwul war.

Ich Depp.

Dienstag, September 12, 2006

Nora

Ich habe heute ungefähr zwanzig Euro dafür ausgegeben, achttausend Euro nicht zu gewin­nen. Dabei war, nein, bin ich ganz ganz sicher, dass ich die große Frage von Radio Nora, die ich Euch jetzt nicht erzählen werde, beantworten kann. Wie? Sag ich natürlich auch nicht. Aber die Antwort weiß ich natürlich selbstverständlich ganz genau und sicher. Ich komm da nur nicht durch. Meistens heißt es, dass alle Leitungen besetzt sind. Manchmal landete ich in einer Warteschleife. Sogar ins Studio wurde ich schon einmal gestellt. Jahaaaa, ich sah mich da schon meine Kündigung formulieren wegen des Geldregens, aber was sagt der Doofmann? „Sie sind die fünfte Anruferin, nicht die Zehnte. Tut mir leid. Probieren Sie es doch gleich noch einmal.“

Na, herzlichen Dank. Aber gut. Hab ich natürlich. Wenn man schon mal dabei ist, lässt man ja ungern von einer Idee wieder ab. Nochmal probiert. In Zeiten der Wahlwiederholungstaste ist es überhaupt kein Problem. Das muß doch klappen. Ich mein, wer außer mir hört schon Radio Nora?

Bei Radio Nora handelt es sich um einen Kieler Sender, dessen Programm eher in die Oldie-Ecke geht. Womit ich mich jetzt geoutet hätte. Ich mag das Zeug. Oldies haben auf mich eine beruhigende und ausgleichende Wirkung, wohingegen ich diese „Fahrstuhlmusik für Hyper­aktive“ (Begriff geklaut bei Gernot Griecksch, danke) schlimm finde. Dieses Getechnoge­wummer genauso wie diese neue Deutsche Heulsusenwelle a la Xavier Naidoo und – ganz ganz schlimm – diese Jaqueline irgendwas. Nee, wie heißt die noch. Jennifer, Janine…keine Ahnung.

Ein Mädchen jedenfalls mit komischem Gesicht aus einer schlimmen Soap mit noch schlim­meren Liedtexten in ganz hell gesungen. Wegen irgendwas war die letztens mal in der Zei­tung. Ich hab aber vergessen warum. Ach Moment, es sickert langsam. Auf den Namen komme ich immer noch nicht, aber sie ist glaube ich mit dem Sohn von irgendeiner alten Schlagerpeinlichkeit menschlich gesehen verbimselt. Wenn Ihr sie jetzt vor Augen habt, gut so, wenn nicht, wisst Ihr eh nicht wen ich meine. Ist auch eigentlich denkbar unwichtig. Ich lenke mich nur ab um nicht schon wieder daran denken zu müssen, wie viel Geld ich heute morgen verplempert habe.

Also, ein Appell: Falls irgendjemand aus dem Hause Radio Nora hier mitliest, ich würde vor­schlagen, Ihr ruft mich jetzt einfach mal zurück. Die Nummer habt Ihr sicher noch. Ich war heute morgen die Sabine aus Hamburg, die noch nicht aus dem Fenster geguckt hatte und daher nicht sofort sagen konnte, ob schönes Wetter ist. Ich kann allerdings Smalltalk auch nicht besonders gut. Es wäre mir also lieb, wenn ihr einfach anruft, euch kurz vorstellt und mich dann sofort nach der Antwort fragt.

Dann sag ich Euch meine Kontonummer und alles ist in trocknen Tüchern. Dafür sag ich hier gerne auch noch einmal, wie gerne ich Radio Nora höre? Hört Ihr? Das ist fast Werbung. Das ist doch mindestens achttausend Euro wert?

Übrigens heißt der Hund meiner Eltern auch Nora. Das kann doch kein Zufall sein.

Was meint Ihr?

Freitag, September 08, 2006

Der Rote

Nach reiflicher Überlegung und schlaflosen Tagen habe ich mich zu 90% entschieden, mein Auto ersatzlos zu verkaufen. Es ist die vernünftigste und beste Entscheidung seit langem. Und eigentlich sollte sie mich fröhlich tanzen machen.

Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, warum ich trotzdem irgendwie ein gedankliches Schwergewichtsringen veranstalte und beobachte mich derzeit hoch amüsiert und interessiert. Während ich das hier schreibe, sind meine Mundwinkel nach unten gezogen, die Stirn ist zerkräuselt und der Mund ist zusammengekniffen wie früher der Mund meiner Oma, wenn wir bei Tisch anfingen über Durchfall zu sprechen.

Mein Auto ist schon etwas besonders. Auch abgesehen davon, dass es sehr alt ist, sehr viel Geld kostet, sehr schnell fährt und sehr oft kaputt geht. Es war das erste Auto, welches ich mir je in meinem Leben kaufte. Im zarten Alter von 33 Jahren. Ich hatte vorher noch niemals die Notwendigkeit gesehen, mir ein eigenes Auto anzuschaffen. Und als ich den Roten angeboten bekam, sah ich die Notwendigkeit ebenso wenig.

Aber dann sah ich den Preis und dachte: Naja, für den Preis kann man nicht viel falsch machen. Außerdem fand ich diesen Prollettenschlitten, der rundumverspoilert ist, Nebelscheinwerfer in einer roten Plastikstoßstange versenkt hat und tiefergelegt wurde, so dermaßen für meine Person unpassend, dass ich ihn dringend kaufen musste. Und hab ihn gekauft. Als Gag.

Besonders witzig fand ich ihn, den Gag, als ich ihn versichern musste. Habt ihr schon einmal versucht, einen 1991-ger, 105-PS-Fiesta als ersten Wagen auf weißdergeier wie viel Prozent anzumelden? Ich bin ja fast vom Bürostuhl gekippt und habe dann das gemacht, was ich wahrscheinlich auch gemacht hätte, wenn ich mir den Wagen mit 18 hätte anschnacken lassen. Ich habe meine Eltern gebeten, das Auto auf sich anzumelden. Da ich nette Eltern habe, war das kein Problem.

Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass ich nicht mit Hamburger Kennzeichen durch die Gegend fahre. Von HH-Kennzeichen erwartet nämlich der Durchschnittshanseate, mich eingeschlossen, dass sich dieser gefälligst auskennt und keine merkwürdigen Aktionen fährt. Wers vergeigt, muß eben Umwege fahren. Basta. Auswärtigen Kennzeichen bringt der Durchschnittshanseate eine engelsgleiche Geduld entgegen. Was? Der Typ aus Stuttgart will auf der sechsspurigen Fahrbahn von ganz rechts nach ganz links auf fünf Metern? Hm. Na gut. Da wolln wir doch mal nicht so sein. Ich hab ja Zeit.

Na gut. Ich kenn mich aus. Aber nur für den Fall, wenn nicht, ziehe ich mir keine Morddrohungen auf den Hals.

Das größte Problem mit meinem Auto ist, dass ich es nie fahre. Es steht. Es steht herum und sich kaputt. Von Zeit zu Zeit, wenn ich meine Eltern heimsuche oder mich dringend sonstwie außerhalb Hamburgs bewegen muß, dann kommt es mal in Bewegung. Aber alles, was in Hamburg verfahren werden muß, das mach ich mit der U-Bahn. Ich hab nämlich einen prima Parkplatz. Wer hier in Hamburg einen prima Parkplatz hat, der gibt ihn nicht auf. Ich mag keinen neuen Parkplatz suchen. Und wenn ich irgendwo hinfahre, bin ich mit der Bahn immer schneller. So leid es mir tut.

Mittlerweile hat der Wagen zudem Feuchtigkeit gezogen und springt nicht mehr an. Zuletzt brachte er mit einer dauerdurchknallenden Lüftungssicherung seinen Missmut auf meine Vernachlässigung zum Ausdruck. Ich fürchte, dass er rostet. Seine Gummis werden spröde. Er ist einsam. Die Bremsflüssigkeit leckt heraus. Er wird nicht gebraucht. Ich kann ihm nicht wirklich etwas geben als hin und wieder ein wenig neues Öl und eine neue Sicherung.

Jetzt ist er krank geworden vor Einsamkeit. Und ich habe ein sehr sehr schlechtes Gewissen. Er muß auch zum TÜV und ich habe ihn nicht regelmäßig gepflegt und umsorgt. Wäre dieses Auto ein Kind, würde es sicher auch morgens langsam zu den Nutellabrötchenausgabestationen für Kinder von der Hamburger Tafel schleichen und mit gesenktem Haupt und niedergeschlagenen Augen eine Tasse Kakao entgegennehmen.

Ich bin eine schlechte Automama.

Aber ich hab ihm eine neue Lichtmaschine geschenkt. Und einen Anlasser. Jawohl. Ich habe auch seine Lenkung wieder gangbar machen lassen und ich habe ihn immer ausreichend betankt. Ich habe mich an seiner Zentralverriegelung gefreut und an dem CD-Radio. An der beheizbaren Frontscheibe und…Ach, oder ob ich ihn doch behalte?

Ich bin zerrissen.

Dinge, die man nie tun sollte

Nachts um halb drei eine Dosis Paracetamol mit Cola runterspülen.

Hallowach. Mist.

Mittwoch, September 06, 2006

Abschied

Das Jahr der Abschiede. Nicht wie zuletzt das Jahr der der achtzehnten Schlußtournee mit Option auf mehr, jetzt hauen sie wirklich alle ab.

Uli "Tagesthemen" Wickert, in den ich im Rahmen meines persönlichen Ödipus-Komplexes im zarten Alter von zwölf Jahren kurz verknallt war, wofür ich mich noch Jahre später schämte - weg.

Andrè Agassi, der alte Tennis-Punk, der uns Steffi gerade wegen ihrer Nase liebt, hat seinen tränenreichen Abschied vom Profitennis ebenfalls hinter sich gebracht - weg.

Alfred Biolek, der große kochende Bahnhof, wird den Kochlöffel aus der Hand legen und der Weinindustrie fortan ein mächtiges Umsatzloch bescheren und uns nie wieder Freude bereiten mit seinen charakteristischen "Mhhhhhhhms", wenn ihm das, was seine Gäste verbrochen hatte, überhaupt nicht schmeckte - weg.

Klinsi warf das Trainerhandbuch Jürgi entgegen und bleibt weiter in seinem Steuerparadies wohnen - weg.

Und am Wochenende wird Michael "das Kinn" Schumacher aller Wahrscheinlichkeit nach den Formel1-Rennschlitten wieder gegen die Kartbahn tauschen - weg.

Und bestimmt habe ich noch einige vergessen. Egal, ob das jetzt eine Modewelle ist, sich zu verabschieden. Sie sind halt alle weg. Wünschen wir ihnen viel Glück für ihre weiteren Projekte und gehen einfach mal davon aus, daß sie nicht so konsequent wie Peter Alexander von der Bildfläche verschwinden. Sicher werden wir noch das eine oder andere Mal beim Frisör mit Geschichten aus dem Leben versorgt.

Was für ein Trend. Man soll gehen, wenn es am schönsten ist. Was ziehe ich jetzt daraus? Von wem oder was verabschiede ich mich? Hm. Na gut. Mir würde da schon das eine oder andere einfallen. Festgefahrene Ansichten, alte Telefonnummern, die schon wirklich lange nicht mehr benutzt wurden und ich sollte wirklich langsam mal die Pfandflaschen wegbringen.

Am liebsten würde ich mich allerdings von dem beginnenden Infekt verabschieden, der mich seit gestern mit Halsschmerzen, Fieber und übler Kröchzerei nervt und den ich momentan mit den guten Apothekendrogen auf einem Level kurz über Null halte. Krank werden, das geht jetzt nämlich gar nicht, wenn am Wochenende erst ein Lotto-Konzert und dann das Spiel Pauli vs. Bayern besucht werden will. Weg. Wegwegwegwegweg.

Das Blog? Nö.

Dienstag, September 05, 2006

Counter

Ich gebe zu, ich bin zu blöd. Aber ich möchte doch wirklich total unglaublich gern auch so einen komischen Counter, auf dem ich sehen kann, nach was die Leser möglicherweise gegoogled haben.

Ich werde bestimmt meines Lebens nie wieder froh, wenn ich das nicht hinbekomme. Aber jedes Mal, wenn ich hier so einen %?&$%"-Html-Code in meine Vorlage reinkopiere, hauts mir die Seite auseinander. Der schreibt dann irgendwie alle Buchstaben des gesamten Blogs hübsch übereinander auf einen Bildschirm, was die Lesbarkeit nicht wirklich erleichtert.

Kannmirdasjemanderklären? Bitte?

Think positive

Einen Vorteil hat es ja, wenn die Hisbollah im Libanon und Israel so intensiv damit beschäftigt sind, sich gegenseitig das Leben zu einem großen Feuerwerk zu machen:

Die Damen und Herren mit den engen Hosen und dem eingeschränkten Hygieneverständnis, die am Hauptbahnhof immer so entspannt, gar regungslos, in den Ecken herumsitzen, sind durch den reduzierten Angebotsmarkt möglicherweise gezwungen, ihr Heroin jetzt erst einmal selbst zu häkeln.

Wer war das noch. Michael Mittermaier? Der die Frage aufwarf, ob die Drogenabhängigen diese unglaublich engen Röhrenjeans als Markenzeichen tragen weil sie drogenabhängig sind, oder ob sie die Drogen nehmen, weil diese unglaublich engen Jeans so schmerzen und es anders nicht zu ertragen ist.

Wir können es alle ausprobieren. Wie ich hörte, ist diese Masochistenhose wieder schwer im kommen. Na gut, Ihr könnt es alle ausprobieren. Ich persönlich würde so ein Ding nicht einmal über die Knöchel bekommen.

Zum Glück.

Montag, September 04, 2006

Noch ein Traum

Als ich eben aufwachte, hatte ich nicht nur ein prima Thema für das Blog im Kopf, ich hatte auch die Lösung für alle Probleme der Menschheit gefunden und danach habe ich aus mir nicht bekannten Gründen bei einem "Fahrgeschäft" auf einem Volksfest ein ziemlich großes Flugzeug mitten in einer Stadt auf einem kleinen Sportplatz landen müssen.

Dabei war mir ganz schön Angst und Bange. Das kann sich sicher jeder vorstellen. Blut und Wasser hab ich geschwitzt und hätte alles drum gegeben, den Steuerknüppel aus der Hand geben zu dürfen, aber der Fluglehrer saß neben mir, als ich uns schon aufprallen sah und meinte immer mit einer unglaublichen Ruhe: Hey, das machst du super.

Ganz ehrlich. Wir sind nicht aufgeprallt. Aber geglaubt habe ich ihm kein Stück.

Legen wir also diese kleine Flugstunde zu den Akten, hoffen, daß sich mein Unterbewußtsein jetzt ausreichend mit der Fliegerei beschäftigt hat und wenden uns der Lösung für die Probleme, die allerdings irgendwie recht allgemein gehalten waren, zu.

Ähem...

Haha. Ich bin doch nicht bescheuert. Selbst wenn ich diesen Teil meines Traumes behalten hätte, ich wäre doch nicht so dusselig, damit herumzutrompeten. Jeder weiß doch, was dann passiert: Die Vogonen hauen die Erde weg um die Umgehungsstraße zu bauen (Douglas Adams, "Per Anhalter durch die Galaxis"). Auch wenn das vielleicht in einigen Ländern dieser Erde als durchaus annehmbare Problemlösung gilt, meine bevorzugte Vorstellung ist dies nicht.

Bei diesem Thema fällt mir grad ein, daß ja letzte Woche das Ultimatum abgelaufen ist, welches die USA dem Iran gestellt hatte. Die Amis sind ja der Meinung, daß die Worte I-ran und U-ran nicht zusammenpassen und haben - wie ich es aus Kindertagen kenne - mit erhobenem Finger bis drei gezählt. Ich fürchte, der Iran bekommt jetzt Stubenarrest. Oder kein Taschengeld mehr. Die Bundesmerkel hat nämlich ganz ausdrücklich verkündet, daß eine militärische Option nicht in Erwägung gezogen wird, um den "diplomatischen Druck" zu erhöhen. Das klingt schon ziemlich grausam. Vielleicht muß Ahmadinedschad jetzt auch barfuß ins Bett. Ohne Abendbrot.

Und warum sollten wir der Merkel nicht glauben? Ach so. Weil Pädagogik in Deutschland weiter verbreitet ist als im Amiland? Die stehen ja polititsch unpädagogisch eher auf das gute alte "Arschvoll". Jeder so, wie er es gelernt hat. Wahrscheinlich hat der alte Busch seinen Trieb in Kindertagen das eine oder andere Mal tüchtig verjackt, wenn er ihn beim kokeln erwischt hat. Daher weiß Klein-Busch ja, wie uns aus vergangenen Weltkokelkrisen bekannt ist, wie er mit solchen Situationen umzugehen hat. ...Die Dummen gehen nicht alle.

Weil jetzt jedoch unsere Merkeline die mächtigste Frau der Welt ist, hoffen wir einfach mal darauf, daß es eine für alle zum gegenseitigen Wohlsein angenehme Lösung ohne Klopperei geben wird. Wenn alle Stricke reissen, kann sie sich ja auf alte Werte und das Lineal besinnen um dem Buschröschen mal tüchtig auf die Finger hauen.

Ich vermute, daß Amiland und auch Deutschland und auch sonst alle Atommächte, nicht sehr begeistert wären, wenn man vorschlüge, daß jetzt mal alle ihr Uran aus der Hosentasche pfriemeln und gemeinschaftlich wegwerfen.

Aber, so ist das eben mit den Problemlösungen. Was dem een sin Uhl, ist dem annern sien Nachtigall. Selbst wenn tatsächlich einmal jemand daherkäme, um die bestmögliche Theorie einer Lösung zu präsentieren, es gibt immer jemanden, der nur aus Prinzip dagegenstänkert, sich ungerecht behandelt fühlt, die Finger hinterm Rücken gekreuzt hält und seinem Gegenüber nicht traut. Die menschliche Natur ist manchmal ganz schön anstrengend und Hüte noch zu klein, um alle unter einen zu kriegen. Wenn ich die Vorstellung behaglich finde, fühlen sich andere beengt.

Deswegen ist es vielleicht ganz gut, daß ich diesen Teil des Traumes vergessen habe.

Puh.

Freitag, September 01, 2006

Tom Cruise stinkt

Ich bin ja unter einem christlichen Vorzeichen geboren. Ich wurde evangelisch getauft und auch wegen der Geschenke konfirmiert, ich bin dann und wann in die Kirche gewandert, meistens am Heiligabend, ich habe mich mit dem Katechismus beschäftigt und besaß eine Kinderbibel. Life of Brian habe ich mindestens zwanzig Mal gesehen. Aber das selbständige Denken und das kritische Geschnuppere an jedweden fundamentalistischen Häppchen und Dogmen aus Kirchen- und sonst welchen Kreisen, habe ich mir nichts desto trotz doch angewöhnt.

Leiden muß darunter keiner, weil meine Meinung zum Glück für die Welt – jetzt mal aus einem sehr realistischen Selbstbild aus betrachtet – mehr als unbeachtlich sein dürfte. Aber genau deswegen macht es viel Spaß. Spiele ohne Grenzen. „Fang den Papst“, „Wer kriegt die Steuer“ und „Aussträßler raus“.

Mit vorliebe greife ich mir hier und da die eine oder andere kleine evangelische Freikirche und schnuppere, nehme mir dann den Katholizismus vor, der übrigens ein wenig riecht wie ein alter Ofenkäse, die Evangelen, bei denen ich immer an Realschullehrer mit merkwürdigen Bärten und die SPD denken muß, die riechen ein wenig nach Hawaii-Toast, dennoch, alles nicht ganz unwürzig, danach entspanne mich bei den Neuapostolen, hole mir neuen Appetit bei den Mormonen, stecke meine Nase in den verwirrenden Hinduismus, sage kurz dem Allah und Siddharta und allen, die mit diesen da sonst noch so kreuchen und fleuchen kurz guten Tag, fülle meine Nase und freue mich, dass ich nichts von dem, was angeboten wird, kaufen muß.

Auch die Gemeinschaften, die sich hierzulande unter einem kirchlichen Deckmäntelchen präsentieren, aber eigentlich per definitionem als Sekte zu behandeln wären, verströmen einen durchaus anziehenden Geruch für meine neugierige Nase.

Einzig wobei die Nase immer wieder verstopft, sind die Scientologen. An Scientologen riechen hat so etwas von „an-Ammoniak-oder-Chlor-schnuppern.“ Ich gebe zu, ich weiß daher noch sehr wenig über die Jungs und Mädels. Ich trau mich da nicht ran. Allein, dass sie stinken, das ist mehr als deutlich. Da hilft auch kein Febreeze.

Das Zugpferd dieser Scheintologen ist ja Oberspinner Onkel Tom „stilleGeburt“ Cruise. Mittlerweile habe ich in den bei Friseuren, Ärzten und im Internet ausliegenden Zeitschriften so viel Amüsantes aber wirklich unglaublich bescheuertes Zeug gehört, über seine Lebenseinstellung, seine Lebensart, seine Katie „anoperiertesLächeln“ Holmes, seine Scheißologen, dass ich mir schon gar keinen Film mehr mit ihm angucken kann, ohne dass mich mein Unterbewusstsein zur vorsätzlichen Urananreicherung auffordert.

Wenn man jetzt denkt, der gute hat schon die unterste Mistschublade der Presse vor die Füße gekippt, er kann immer noch einen draufsetzen.

Gerade eben las ich noch mit hämischem Grinsen, dass sein Boss ihn rausgeworfen hat, weil die Gattin durchaus zu recht meint, der doofe Cruise hätte doofe Ansichten und mit Doofen will sie nicht spielen, arbeitete mich dann weiter zu dem Punkt, dass das Gör, welches bei der stillen Geburt leiden durfte, immer noch nicht der Öffentlichkeit vorgestellt wurde (gestatten, Suri Hauser), da lese ich eben, dass Onkel Tom zum ersten Mal etwas tat, was ich wundervoll finde. An Symbolträchtigkeit gar nicht mehr zu überbieten. Gerade wenn man annimmt, dass er ja nur Dinge tut, die mit den Lehren und Anweisungen dieses Habbarsch-loch konform gehen.

Tom „Glücksschwein“ Cruise hat den ersten Kackehaufen seiner Tochter in Bronze gießen lassen.

Wundervoll. Die Scientologen haben das Ziel, aus Scheiße Gold zu machen. Weils aber anscheinend nicht klappt und spätestens der Geruch des alten Aggregatzustandes sich immer wieder durcharbeitet, machen sie einfach einen Abdruck von der Wirklichkeit. In Bronze. Sieht ja fast aus wie Gold, ist aber viel billiger. Augenwischerei gelungen. Herzlichen Glückwunsch. So viel Selbsterkenntnis hätte ich dem Kruse gar nicht zugetraut.

Eine wundervolle Nachricht, die ebenfalls hoffen lässt, zum Schluß:

Paris Hilton lässt sich zum Mond schießen. Oder ins All. Auf alle Fälle weg. Mit Glück landet sie hinterher da wo der Pfeffer wächst.