Samstag, Mai 24, 2008

Vogelvau

Die Bank bedankt sich für aufopferungsvolle Pflege in Verbindung mit nur maßvollem Vandalismus, indem sie mir ein Seminar schenkt, wo ich lernen soll, wie man redet. Nicht nur über andere, sondern mit anderen und das dann auch noch zielgerichtet. Dann hat das ein Ende mit dem Herumwerfen von Vagem an Vages. Und vielleicht erklärt mir der teure externe Trainer, der im übrigen vahrscheinlich nicht nur ein vahnsinnig charismatischer Motivationsanleiter ist, sondern auch Pilot, varum ich heute den Buchstaben "V" övter benutze als sonst. Er ist übrigens nicht nur wahrscheinlich Pilot, sondern in echt. Was dann auch den Hang zum Vogelvau erklärt. Das schreibt man nicht so? Is mir wurscht. Noch habe ich das Seminar nicht hinter mir.

Hinter mir habe ich aber seit langem mal wieder eine längere Zugfahrt. Gebucht war zwar der Dreieinhalbstundenzug von Hamburg nach Frankfurt, aber weils so schön war, hat Herr Mehdorn eine kleine Extraschleife über Rotenburg fahren lassen und mir so Gelegenheit gegeben, die Vorzüge von Züge noch eine halbe Stunde länger zu genießen. Und das hab ich dann auch tüchtig.

Gleich in Hamburg hätte ich das Kommunikationsseminar bereits brauchen können. Wenn man Freitag nachmittags nach Frankfurt fährt, ist der Zug nämlich voll. Übervoll. Überstvoll. Bis man überhaupt erstmal in den Zug eingestiegen ist, ist man bereits schwer verschwitzt und mindestens so genervt wie nach zwei Stunden Stau. Deshalb hatte ich reserviert. Und auf diesem, von mir reservierten Platz saß eine nette junge Frau.

"Hallo" sagte ich "nette junge Frau, Sie sitzen auf meinem Platz. Ich habe nämlich reserviert für zwei Euro. Und das steht jedem frei. Im Gegensatz zu diesem Platz. Der steht nur mir frei. Also, husch." Na,"husch" habe ich nicht gesagt. Das habe ich nur gedacht. Und sie lächelte ebenso freundlich zurück und sagte "Ich auch". Und tatsächlich. Sie auch. Also reserviert. Für diesen Platz. Solche Sätze kommen nach dem Superduperpilotenseminar hoffentlich auch nicht mehr vor.

Am Ende war ich froh, dass ich bis zum Erscheinen einer auch freundlichen Schaffnerin, fröhlich und freundlich blieb und nicht herumzeterte, dass die reizende junge Frau ihren Hintern gefälligst Siewissenschon. Ich hatte den Platz nämlich aus mir unerfindlichen Gründen für Donnerstag reserviert. Das war so schon peinlich genug. Lautes Herumtönen und dann im Unrecht sein, wäre dann auch noch zusätzlich außerordentlich schlecht fürs Karma und das allgemeine Ansehen. Dann hätte ich mich ganz schön geschämt hinterher.

Eine auch reizende junge Frau saß dann ab Kassel-Wilhelmshöhe wozu ich mir mal irgendwann folgenden Satz notierte" "Kassel-W. ist ein schlimmer Bahnhof. Ein wenig weniger schlimm als Bern, aber schlimm", neben mir. Diesen Satz habe ich ihr natürlich nicht gesagt. Und nach dem Kommunikationsseminar in der nächsten Woche, werde ich sowas auch hoffentlich nicht mehr denken. Aber weil ich dann ja mit Leuten reden soll und nicht nur über sie, würde ich ihr, säße sie auf der Rückfahrt wieder neben mir, sagen, dass sie aussieht wie ein katholisches Rapsfeld. Jungechristenunterwegsgesicht, runde Brille, lange braune glatte Haare im Zopf und dazu ein knallgelbes T-Shirt. Zum Glück roch sie nicht so, sondern angenehm. Also nicht wie ein Rapsfeld. Das stinkt nämlich. Christen riechen nicht schlechter als andere Leute auch. Glaube ich.

Höfliche Konversation beherrsche ich manchmal auch schon ohne Seminar, und diese pflegten wir dann auch ein wenig. Gerade als ich tönte, dass Zugfahren heutzutage nicht nur viel billiger sei als Autofahren und ausserdem viel ungefährlicher, raste der Zug durch eine Kurve und der rote Hartschalenkoffer von der Christin schoss, wahrscheinlich aufgrund schiefliegender Instabilität, aus der Gepäckablage wie ein Torpedo in den Großraumwagen. Zum Glück auf einen Platz wo niemand mehr saß. Da haben wir dann aber doch erst ein wenig geschluckt.

Murphy kommt, wenn man ihn ruft. Deswegen werde ich jetzt hier erstmal enden und gar nichts mehr sagen. Das Wochenende wollte ich nämlich noch streit- und unfallfrei mit Freunden verbringen.

Over.

Montag, Mai 19, 2008

Jamie Bond vs. Formel 1

Eben habe ich beim Computereinschalten dieses gelesen:

"Sex-Skandal um Mosley weitet sich aus: Agenten-Gattin soll Orgie inszeniert haben

Die Sexvideo-Affäre um FIA-Präsident Max Mosley kostete einen Geheimagenten bereits den Job. Jetzt werden unglaubliche Details bekannt."

Ich würde mal sagen, der MI5 ist auch nicht mehr das, was er mal war. Agenten-Gattin? Früher 007 und die Lizenz zum töten und jetzt "Agenten-Gattin"?

Laut den Aussagen des Geheimdienstes scheint es so zu sein, dass Geheimdienstagenten nicht nur terroristische Aktivitäten von den jetzt zu räumenden Schreibtischen aus beobachten dürfen, sie dürfen weiter heimlich Prostituierte heiraten, welche sich dann, Agentengattin allein zu Haus, der ganzen Agentengimmicks wie den kleinen Videokameras und so bedienen dürfen, um gänzlich in Eigenregie Formel-1-Chefs bei Nazibumsspielen zu filmen.

Da hatte Mutti wohl Langeweile, was? Wo hat sie die Filme eigentlich veröffentlicht? Bei Youtube? Passt bloß auf, wo eure Kinder surfen.

Natürlich hatte sie selbst mit dem Geheimdienst gar nichts zu tun. Und dieser dann natürlich auch nichts mit dem Rennfahrerporno. Die ganzen technischen Einzelheiten, die Ideen für ihre Filmchen und vor allem die Kontakte zu Menschen, die im öffentlichen Interesse stehen, hatte sie bestimmt aus einem Volkshochschulkurs "Stellungswechsel einmal anders für Nutten mit Karriereanbietionen". Frauen können ja ganz schön kreativ werden wenn sie sich mopsen. Heute noch töpfern und Haare färben und morgen schon Rennstallbesitzer in den Ruin treiben. Heissa.

Also Agentengattin. Wer sich nicht ständig rumlangweilen will, hat hier eine neue Möglichkeit. Da muss icih direkt mal drüber nachdenken. In der Bank wird ja schon wieder umstrukturiert. Was ist, wenn ich dieses Mal hintenüber und aus dem Job kippe. Da wär ich ja nicht die erste. Dann muss ich mir auch eine neue berufliche Erfüllung suchen. Liest hier zufällig irgendein langweiliger Schreibtisch-BND-Agent mit, der seine Ausrüstung aus aktiven Zeiten noch rumliegen hat? Wir sollten uns mal treffen.

Neinnein, ich möchte auf meine alten Tage nicht auf Prostitution umschulen und habe auch keine Lust auf berühmte Leute in meinem Bett...obwohl...nein, ich habe andere Qualitäten, welche meinen weiblichen Reizen, die ja täglich Alterungsprozessen unterworfen und somit nicht für eine ernsthafte Karriereplanung geeignet sind, weit überlegen sind: Ich kann besser lügen als der gesamte MI5 zusammen.

Das kann zwar jeder Fünfjährige, aber die dürfen noch nicht heiraten.

Ich such dann schon mal das alte Yps-Heft mit der Abhöranlage. Zum üben.

Mittwoch, Mai 14, 2008

Taub

Als ich noch jung war, musste man an jedem Wochenende die örtliche Disco aufsuchen und sich direkt neben den Boxen postieren, um sicherzustellen, dass man im Alter angemessen ertaubt. Heute, wo die Jugend ja nachweislich eher mit dem Arsch vorm Fernseher bleibt und säuft und pisat, könnte man annehmen, dass die Hörgeräteindustrie bald einen tiefen Einbruch erleiden wird.

Könnte man meinen. Wird es aber nicht. Heute ist es zur anständigen Vertaubung nämlich völlig ausreichend, einen Fernseher zu besitzen.

Bereits seit einiger Zeit sitzen irgendwo gehässige kleine Tontechniker und drehen an den Lautstärkereglern herum. "Hey" höre ich sie tönen "der Film ist dreckslangweilig, da schlafen die Zuschauer doch bei ein. Komm, wir spielen ein wenig Wagner und drehen die Werbepause als Paukenschlag noch ein wenig lauter als sie eh schon ist". Wer jetzt vor dem langweiligen Film schon sanft entschlummerte und dabei ist, selig träumend sein Kissen vollzusabbern, wird sich im nächsten Moment kauernd und zitternd in der Zimmerecke vorfinden, das Spuckekissen wie zur Verteidigung emporgereckt und sich wimmern hören "Jaaa, ich kauf ne Senseo. Auch wenn sie idiotischerweise sinnlich bis zum letzten Tropfen ist. Das will doch kein Mensch von einer Kaffeemaschine. Aber ja, ich machs, hör bitte auf zu schreien."

Und jetzt kommts, liebe Leute. Die machen das nun schon mitten im Film. Ich darf mittlerweile gar nicht mehr vor dem Fernseher einschlafen, weil ich kontinuierlich auf den Lautstärkereglern herumdrücken muss, damit ich nicht wegen Ruhestörung angezeigt werde.

Stellt euch vor, es gäbe keine Fernbedienung. Wie früher. Immer schön Kniebeuge vom Sofa hoch und ran ans Gerät, nur weil der Film, der eigentlich in einer angenehmen Lautstärke tönt, mit einem mal aufgrund einer Actionsequenz mit Musikgebrülle und kreischender Geräuschkulisse unterlegt ist, für die ich normalerweise meinen Nachbarn nette Zettel auf die Fussmatte legen würde, obs nicht etwas leiser geht. Wenn man jetzt das Kriegsgetümmel auf eine angemessene Größe zurückgestutzt hat, versteht man natürlich nicht mehr, was die Akteure sagen. Zack, wieder lauter. Und ich brauch alle drei Wochen neue Batterien für meine Fernbedienung. Da ist doch System hinter.

Wunderschöne Phantasien kann man da spinnen über Verschwörungstheorien und wahrscheinlich ist mein Fernseher einfach falsch eingestellt. Sagt mir bitte, dass das nur an meinem Gerät liegt und ihr dieses Problem nicht habt. Seht ihr meine Unterlippe zittern?

Bis dahin wäre ich übrigens dafür, dass an den heutigen Fernbedienungen so eine Handschlaufe angebracht wird, wie früher an den Herrenhandtäschchen. Ich habe sowas leider nicht. Also, falls irgendwer so ein Täschchen besitzt und na-tür-lich nie nutzt, darf er mir die Schlaufe übereignen. Dann muss ich nicht immer wie eine Irre durch die Wohnung, weil ich die Fernbedienung schon wieder in der Küche liegenlassen hab und hier im Wohnzimmer die Stampede rollt.

Vielen Dank.

Und jetzt noch kurz mein aktueller Lieblingsradiowerbesatz, bei dem ich jedes Mal überlege, ob ich wohl die Einzige bin, die dabei grammatikalisches Zahnweh bekommt:

"Als verantwortungsvolle Hausfrau kommt bei uns nur Gutfleisch auf den Tisch".

Das klingt wie ein schlecht gekürzter Bruch.

Mittwoch, Mai 07, 2008

72 qm Höllehöllehölle

Ich bin eine alte Schlampe. Offen und unumwunden gebe ich das zu. Werft ruhig mit Putzlumpen nach mir und Ata-Flaschen. Bei mir zu Hause sieht das in aller Regelmäßigkeit aus wie bei Hempels unterm Sofa. Und noch einen Zacken schlimmer.

Die Ordnung an sich ist sowieso schon ein gewagtes Thema für einen Schrankmessi wie mich. Hatten wir früher in der Küche EINE Wühlschublade, habe ich heute in der gesamten Wohnung ungefähr acht. Ich habe auch nur ungefähr acht Schubladen, welche immer genau das aufnehmen, was ich gerade in der Hand habe und verschwinden lassen möchte. Feste Plätze? Sind nur was für anal Fixierte. So lange ich mich daran erinnere, in welchen Schrank/welcher Lade/welcher Ecke ich den ganz kleinen Schraubenzieher gelegt habe, ist doch alles in Ordnung. Derzeit liegt er im Badezimmerschrank links auf dem untersten Fach ganz rechts. Warum? Weiß ich doch nicht.

Wenn ich mir überlege, wie viel Speicherplatz des Gehirns verbraucht wird, nur weil ich mir so einen Scheiß merken muss, wird mir ganz anders. Den Nobelpreis hätte ich längst haben können, wenn der Forschungsspeicher nicht damit belegt wäre, in welcher Reisetasche unterm Bett der Zettel vom Telefonanbieter liegt, wo der Code für die erstmalige Anmeldung im Internet draufsteht. Meine Büroführung lässt übrigens auch ein wenig zu wünschen übrig. Der Reisepass liegt übrigens im Schuhschrank. Nicht vergessen. Die Schuhe? Ach, fragt nicht.

Geputzt wird immer kurz bevor Besuch kommt. Also, kurz bevor ein Besuch kommt, dem auffallen würde, dass die Staubflusen sich gegenseitig per Feuerleiter auf das Fensterbrett hieven, um an der trüben Scheibe um Hilfe zu rufen. Ich kenne allerdings leider auch eine Menge Leute, die einen genauso scharfen Blick für dieses Thema haben wie ich. Da saug ich nicht, sondern puste nur schnell die größeren Staubflusen hinter die Tür.

Ich kann aber auch anders. In den Zeiten, in denen ich mit anderen Menschen eine Wohnung teilte, sei es als WG oder als Paar, war ich sittsam, ordentlich und sauber. Halt, WG bitte streichen. Da konnte ich es nicht oder es fiel nicht auf, weil meine Mitbewohnerinnen immer heimlich saugten. Außerdem liest hier wenigstens eine mit. Die würde mich hier ganz schön bloßstellen können. Naja, eigentlich auch nicht mehr als ich mich selbst.

Als treusorgende Lebensgefährtin konnte ich aber tatsächlich Dinge an vorbestimmte Plätze legen und mich auch den Staubflusen auf dem Boden so widmen, dass sie verschwanden. In der Zeit war das schon deswegen wichtig, weil dringend Speicherplatz benötigt wurde, um sich den ganzen Scheiss des Liebsten zu merken (wo ist mein Geldbeutel/Autoschlüssel/Hemd/Brille/Telefon etc.pp, was hab ich morgenübermorgennächstewochenächstesjahrumdreivor?). Außerdem muss man Punkte sammeln, damit man in diesen Diskussionen, in denen sich der Herr-wischt-großräumig-um-den-Toaster als Hygienefee aufspielte (Bine, wir haben wohl nicht das gleiche Sauberkeitsverständnis), genug Stoff hatte, um so lange blöde Gegenbeispiele aufzuführen, bis er keine Lust mehr aufs Diskutieren hatte.

Es kommt mir heute noch vor wie ein weit entfernter Traum, dass ICH mich ernsthaft mal mit jemandem darüber gestritten habe, dass ich NICHT unordentlich bin.

Aber zurück zu meinem Riesenkinderzimmer, welches ich immer zur Gänze bewohne und deswegen alles überall hinlege. Das geht so nicht weiter. Heute Morgen musste ich es mir eingestehen: Es dauert nicht mehr lang und die Wohnung schlägt zurück. Wenn wir die Küche mal unter die Lupe nehmen, kann ich mit Fug und Recht behaupten „Bei mir können Sie vom Fußboden essen!“ (da liegt genug rum). Hätte ich Kinder, hätten die mit Sicherheit ein Immunsystem das nur so strotzt.

Das schlimmste ist eigentlich, dass ich das selbst gar nicht sehe. Bis nicht ein bestimmter Verschmutzungsgrad erreicht ist, liegt der Zustand meines Fußbodens und der Schränke völlig ausserhalb meiner Erlebniswelt. Ich sehe es tatsächlich nicht. Niemals würde ich auf die Idee kommen, ein in meinen Augen noch nicht verschmutztes Bad zu putzen. Genausogut könnte ich ein Stück Papier weglochen. Auf die Idee komm ich genauso oft. Vor allem, da ich gar keinen Locher besitze, was mit ein Grund für meine mangelhafte Büroführung sein könnte. Unter anderem. Ich leg mich da lieber nicht fest.

Ekelhaft sag ich euch. E-kel-haft. Zum Glück bekomme ich morgen lieben Besuch der sauberen Sorte und ich hab heute nichts vor. Ich schau gleich mal, ob meine Staubsaugerin Ariane noch mit mir spricht.

Und wenn wir das dann hinter uns gebracht haben, suche ich für sie eine Nanny für zwei Stunden die Woche. Vielleicht adoptiert diese dann auch meine Bügelwäsche. Dann sehe ich besser aus und bin bestimmt bin ich auch ordentlicher. Das ist nämlich typisch deutsch. Bevor die Putzfrau kommt muss schnell aufgeräumt werden, damit sie einen nicht für eine Schlampe hält. Ich wär da nicht anders.

Menschen sind komisch.

Dienstag, Mai 06, 2008

Auto...was? Ehh ja, voll auffe Fresse

Nachdem der Krieg vom Vatertag hier in Barmbek wieder verraucht ist, genauso wie die Stapel mit den Autoreifen, nicht zu schweigen von den Autos selbst, lehne ich mich mit einem sehr ernst gemeinten Vorschlag aus dem Fenster. Wie die Oma, die mit dem Kissen im wohnzimmerlichen Ausguck hängt und Sachen sagt wie: "Klausdieter, piss nich imma anne Hecke wenne dun bis. Das gibt gelbe Flecken."

Seht mich lehnen und rufen: "Eeeeh, Andschie, lassas dochma mit den ersten Mai. Wenn die Braun denken, dassas n Feiertach von den middn Baaht is, dann nehm den den doch wech. Kannste uns den Buß- und Bettag für wiedergehm. Dann könn die ma hübsch n büschn bereun und hier wär nich imma so`n Lärm."

Aber nich nur die braunen Heckenpisser brauchen mal dringend ein paar an Latz, die schwarzen Heckenpisser sind leider keinen deut besser. Den Autonomen ham se nämlich auch ins Gehirn geschissen. Meine Güte, was Drogenmissbrauch, schnorren und bunte Haare doch für seltsame Blüten treibt.

Bei Spiegel-TV sah ich unlängst einen dieser schwarzen Heckenpisser im Interview. Das Fazit war, dass es natürlich völlig in Ordnung ist, die örtliche Sparkassenfiliale mittels Pflastersteinen kaputtzuschlagen, weil die Steine doch überall rumliegen und siehst du die Bullen da hinten? Da ist das doch kein Wunder. Die sollen das Viertel so lassen wie es ist. Die sollen uns in Ruhe lassen.

Häh? Eine schlüssige Gedankenkette war da nicht auszumachen. Dass die Polizisten in die Schanze einfallen und da Schickimicki etablieren ist eine recht lustige Vorstellung, aber unrealistisch. Aber denken erwartet man ja auch nicht unbedingt vom schwarzen Block. Was ich allerdings erwarte ist, dass sich diese unsere Mitbürger mal andere Pullover kaufen und nicht immer die von Pauli anziehen. Das sieht doch total inkonsequent aus. Autonom sein wollen, antikapitalistisch sein wollen, gegen alles, Gesellschaft und so, gegen arbeiten gehen, für rumschnorren und Bullen verkloppen, aber Merchendisingprodukte für vierzig Euro tragen. Das passt doch nicht ins Bild. Jungs, das müsst ihr doch selber einsehen. Batikt euch die Totenköpfe gefälligst selbst auf einen Pulli von KIK oder so. Ihr macht euch doch unglaubwürdig.

Ob sich eigentlich tatsächlich noch irgendjemand von den Linksradikalen, Autonomen, wasauchimmer für die grundpolitischen Inhalte ihrer eigenen Bewegung interessiert? Ich glaube nicht. Lesen könnnen die zum grossen Teil bestimmt nicht mehr. Zumindest nicht der junge Schläger bei Spiegel-TV. Ist denen ihre eigene Bewegung unter den Fingern zerflossen und jetzt nur noch eine destruktive Schlägermannschaft? Scheint so, ne? Denkt da doch mal drüber nach ihr Floristen. Das fällt doch alles auf euch.

Was diese ganzen Ärgernisse angeht, vertrete ich übrigens eine der populäreren Stammtischmeinungen: Ich wäre dafür, dass die Polizei bei der nächsten Demonstration dieser rechten Spinner die linken Spinner ungebremst auf diese prallen lässt und höchstens noch rundherum abschirmt, damit von draussen keiner verletzt wird. So lange, bis keiner mehr papp sagt. Und dann Fenster auf und frische Luft rein. Das wären zwei Fliegen mit einer Klappe, vielleicht sogar drei, wenn dann endlich die NPD verboten wird. Und alle sind froh. Ich zumindest. Ich kauf dann den Punks an der Feldstrasse auch gern mal ein Bier. Wenn die dann noch über sind.

Versprochen.

Apropos Fliege, eben kreiste die erste Wespe dieses Jahres über meinem quietschgrünen Kaffeebecher. Da sprang ich erstmal hektisch hinter die Wohnzimmertür und hoffte, dass sie von alleine wieder fliegt und nicht sticht. Das tat sie auch. Ohne mein Wohnzimmer anzuzünden. Wofür ich ihr sehr dankbar bin.

Tut es ihr nach.