Sonntag, September 30, 2007

Ich geh dann ma...

Sonntag nachmittag. Es gibt so einen Film namens "Panicroom" mit Jodie Foster.

So ungefähr sieht das hier nicht aus. Unnatürlich ruhig habe ich heute meine gesamte Packklamottenfrage noch einmal über den Haufen geworfen und neu konzipiert, ich habe erneute Umpackversuche unterbunden, indem ich meinen Rucksack mit Klebeband vollständig eingwickelt habe, damit auch der Trekkingstock dran hält, ich habe mit Katrin Sushi gegessen und schaue jetzt, lässig auf dem Sofa liegend, das Frauenfußballfinale mit ihr.

Es war eine ausgesprochen gute Idee, erst heute morgen um vier deutlich angetrunken von der gestrigen Hochzeit zu wanken und deswegen heute in meiner verve etwas eingeschränkt zu sein. Sonst würde ich vor lauter nervösem Pipi nämlich gar nicht mehr von Klo kommen.

Wenn ich ernsthaft darüber nachdenke, daß es jetzt wirklich losgeht und ich doch eigentlich nur vollständig bekloppt sein kann, bekomme ich dennoch eine leicht erhöhte Herzfrequenz und den Wunsch, mich in irgendeiner Ecke zusammenzurollen und dem ganzen durch Verschlafen einfach aus dem Weg zu gehen. Aber ich denk da einfach nicht mehr drüber nach. Und ernsthaft erst recht nicht.

Schaun wir mal, was passiert. In ner halben Stunde gehts zum Flieger.

Buen Camino. Auf die Plätze, fertig, los.

(Yiiieeeeeeeeha, 2:0, Mädels ihr seid klasse!)

Donnerstag, September 27, 2007

Redensartenschüttelrätsel

Eben im Bus:

"Also, mein Chef hält ja auch große Töne auf uns"

(Naja, solange er keine großen Stücke spuckt...Anm.d.R.)

Mittwoch, September 26, 2007

Five days

Der Countdown läuft. Fünf Tage bis zum Jakobsweg. Ich stoße als üblicher "am Vorabend wild irgendwelches Zeug in den Koffer-Schmeißer" mit der Planung bereits jetzt an ungeahnte Grenzen. Ja, es muß geplant werden. Ich soll den Scheiß ja tragen. Superplanbine sitzt hier allerdings wie Ochs vorm Berg. Ich stopfe die ganze Zeit wild Unpassendes in den Rucksack, entstopfe ihn wieder, wiege vor Ratlosigkeit den Kopf und beobachte derweil die Spinne, die es sich offensichtlich beim letzten Packgang im Sack bequem gemacht hat, wie sie wild schimpfend wieder auszieht und hinterm Bücherregal verschwindet. Immer diese Unruhe hier.... vielleicht sollte sie mitkommen und gefälligst aufhören hier rumzuzicken. Das hilft mir nämlich gar nicht.

Wie soll das erst in Spanien werden, wenn die körperlichen Grenzen dazukommen? Das ist doch viel zu viel Grenze für einen Menschen allein. Ich glaube, ich laß eins zu Hause. Ob den Mental oder den Körper, überleg ich mir noch.

Meine neueste Panikattacke betrifft das Wetter. Als ich gestern zur Bank wanderte, fror ich nämlich erbärmlich. Es waren 13 Grad. In der phantastischen Wetter-Online-Rückschau mußte ich entdecken, daß das Wetter in den letzten Jahren da in Nordspanien nicht unbedingt wärmer war. Vielleicht mal ein Tag 20 Grad. Aber der Rest eher deutlich drunter. Es gab sogar mal Nachtfrost. Mein Plan ist underdressed. Und frieren geht gar nicht. Ich will ja auch mal gute Laune haben. Ich brauch mehr warm. Warm braucht Platz, warm ist schwer. Und ich bin klein und schwach...na gut, nicht ganz. Aber ich kenn Murphy. Murphy wird machen, dass es in dem Moment, wo ich ausgerüstet bin, als ginge ich mit Reinhold auf Yeti-Fang, durchgehend 25 Grad mit Ice in the Sunshine hat.

Versteht ihr mein Problem? Eigentlich sollte ich mit leerem Rucksack losfahren und mir alles dort kaufen. Bei meiner Entscheidungsfreudigkeit bräuchte ich dafür allerdings mindestens fünf Tage. Womit dann das nächste Problem bereits vorgezeichnet wäre. Nicht mehr genug Zeit und Ärger mit der Schwester.

Abgesehen davon, daß ich jakobswegtechnisch etwas obertourig durch die Gegend streife, bin ich natürlich ganz entspannt. Natürlich wirds auch in der Bank langsam eng. Der Schreibtisch will saubergefegt und die Arbeit übergeben sein. Es darf nichts vergessen werden, denn die meisten Leichen treiben innerhalb von drei Wochen irgendwann auf. Das wär sehr unschön, nach so einem Leuchtpfad an einen stinkenden Arbeitsplatz zurückzukommen. Auch der Kühlschrank will entmistet werden, damit er mir nicht zur Begrüssung entgegenschimmelt.

Auch der Geschirrspüler sollte rechtzeitig noch einmal durchlaufen. Aber bis dahin habe ich noch genug Zeit, mich mit meiner Packaktion auseinanderzusetzen. Abgesehen von heute, da gehts zum Polterabend. Und Samstag, da gehts zur Hochzeit. Hab ich schon erzählt, daß ich mir Donnerstag auch noch meinen hohlen Zahn ziehen lasse, damit er beim wandern nicht ständig anklopft? Sollte ich mir eigentlich lieber ne Regenhose kaufen oder einen Monsterponcho? Murphy sagt, in Galicien regnet es nie. Bei meinem Glück wird es schneien.

Werden die Mitpilger den Aufdruck auf meiner Mütze "Don`t mess with Sankt Pauli" als Affront gegen den holy frère Jacques betrachten? Oder die Totenköpfe auf meinen Unterarmstulpen? Wo ist mein Ohrwarmstirnband ohne Aufdruck. Kriegt man in Spanien Feuerzeugbenzin für meinen Taschenofen, nehm ich den überhaupt mit? Wanderstöcke ja oder nein? Wo ist meine lange Unterhose, wenn das Wetter wirklich so scheiße wird, brauch ich dann noch Sonnenmilch, sollte ich mir die Haare noch abschneiden lassen vorher, warum reg ich mich eigentlich so auf, ich hab doch früher schon Rucksacktouren gemacht, Blasenpflaster kaufen und Tape, wo sind meine Sicherheitsnadeln, denk noch dran, dir die Fürbitte für die Kirche auszudenken, das Geschirr für den Polterabend einpacken, nicht daß ich mir noch mit den Blödpumps auf der Hochzeit Blasen lauf, nehm ich das Handy mit oder nicht, wie verpack ich meinen Rucksack für den Flug, ist der eigentlich wasserdicht, Ipod oder nicht, reichen vier Ohropax, ich habe bis jetzt weder einen Reiseführer noch kenne ich ein Wort Spanisch. Hätte man Etappen planen sollen? Herbergen buchen? Ach was, wir latschen jetzt einfach mal so los. Vielleicht noch so ne Alumatte, wenn ich schon keine Isomatte tragen will. Oder sollte ich doch ein Pferd mitnehmen.

Ihr seht, ich bin völlig entspannt. Licht und Liebe. Om und so.

Luja sag i.

Samstag, September 22, 2007

Höllehöllehölle

Wenn ich nicht so lachen müsste, würde ich jetzt wahrscheinlich zwei Jahre durchweinen.

Vor anderthalb Jahren musste ich zuletzt auf eine Hochzeit. Im Maiarchiv 06 sind dazu diverse kleinere Bonmonts zu finden. Auch damals hatte ich nichts anzuziehen. Auch damals hatte ich aus irgendwelchen Gründen grad ein wenig zugelegt. Jetzt, meine lieben Freunde, passt mir das, was ich im letzten Jahr mopsbackig für die seinerzeitige Hochzeit kaufte, auch nicht mehr.

Worüber ich originellerweise bis heute noch gar nicht stolperte. Vor der Erkenntnis, ich könnte jetzt vielleicht NOCH dicker sein als im letzten Jahr, hing ein großer merkbefreiter dickgewebter Mantel der Selbstliebe. Zusammen mit all meinen nicht mehr gerauchten Zigaretten und einem Hunderterpack von Schaumschweinen und Sanddornbären.

Es war klar, daß ich zunehme. Ich wollte es. Trotzdem bin ich eben fast aus meinen Schuhen gekippt, die nun übrigens auch zu eng sind. Mir ist jetzt alles zu eng. Alles. Von der Unterwäsche bis zur Socke. Alles. Außer Sprühfarbe passt mir bestimmt gar nix mehr.

Was passiert ist? Das, was passieren muss wenn man nichts zum Anziehen hat. Ich stand halbnackt in einer Umkleidekabine. In einer mit Spiegel von hinten. Ich hatte mir extra schickes Zeug ausgesucht. Endlich mal etwas, was nicht auch zur Vermummung geeignet wäre und so aussieht, als käme ich grad aus dem Bett, sondern etwas, was man als halbwegs modern bezeichnen könnte. Und ich fühlte mich in Erwartung der Anprobe schon total schick.

Noch frohgemut pellte ich mich aus meinen Klamotten, schaute in den Spiegel und fiel schier tot um. Wie nennt man den Zustand wenn man sich nicht mehr bewegen kann und so einen leicht irren Rasenmäherblick bekommt? Das hatte ich. Und zwar nicht zu knapp. Da sind Rol-len auf meinem Rücken. Ich seh von hinten aus wie ein noch nicht ganz aufgegangener Hefeteig, der langsam reissend vom Löffel fällt. Mit BH wie ein schlecht gewickelter Rollbraten. Und von vorne….ähm….also, äh, wie…ichkanndasnicht. Au man. Wenn ich doch wenigstens irre Möpse kriegen würde. Aber nein. Alles wächst. Nur die nicht.

Nicht mehr ganz so enthusiastisch sah ich zu, daß ich mich schnell in diese ganzen schicken Sachen stopfte. Mit mäßigem Erfolg. Ich hätte jetzt alles anziehen können, es war egal wie es aussah. Ich sah nur noch meinen Riesenhintern, meine strohigen Haare und mein blasses Gesicht. Und bekam Hunger vor lauter Unglück. Arme arme nudeldicke Deern.

Ich bin nicht mehr ich, ich sehe aus wie der Butterberg. Wie ein Baumkuchen. Wie eine Weisswurst nach einem Verkehrsunfall. Und es wird minütlich mehr. Sekündlich. Ich bin jetzt schon mindestens zwanzig Zentimeter zu kurz für die Hosen die ich jetzt tragen müsste, damit mir die Beine nicht im stehen einschlafen. Ich wäre am Boden zerstört wenn ich nicht so gut gepolstert wäre. Und die Hochzeit ist erst am nächsten Samstag. Ich habe noch acht Tage zum wachsen. Und ich fürchte, ich werde es tun.

Und natürlich wird jeder, den ich darauf anspreche, sagen: "Heh, du machst dir viel zu viele Gedanken. Das ist gar nicht so schlimm," und versuchen, dabei ein ernstes Gesicht zu machen. Darauf fall ich aber nicht mehr rein. Ich habe die Hölle gesehen. Von hinten.

Ich sollte pilgern. Das bringt mich nicht nur meinen Klamotten wieder näher, das ist auch gut für gegen Hölle. Na gut. Nächsten Sonntag geh ich los.

Hosejana, oder wie sagt man?

Montag, September 17, 2007

Fliegen

ist eigentlich ganz einfach. Man muß sich nur auf den Boden fallen lassen...aber daneben.

An diese frei zitierte Weisheit aus dem Anhalter mußte ich gestern denken, als ich bei schönstem Sonnenschein über das Gelände der Luftwerft schlenderte, um endlich einmal den A380 zu bestaunen. "Wenn sich der A380 auf den Boden fallen läßt", dachte ich noch, "möchte ich da nicht unbedingt neben stehen."

Bis ich jedoch bei diesem airbustechnischen Fastgenickbruch ankam, gab es auch sonst noch allerhand zu sehen auf den Airportdays. Oldtimer und andere Doppeldecker, die deutsche Airforce 1 und auch der weltgrößte Formationsflug von zwölf "Rosinenbombern". Ganz ehrlich gesagt, wenn da dieses Altkriegsmetall im Geschwader auf einen zufliegt, wird einem schon etwas anders. Die Flugzeuge haben damals ja nur für die Luftbrücke in Berlin anderes als Bomben abgeworfen.

Trotzdem hätte ich mich fast im Recruitmentcenter der Luftwaffe freiwillig gemeldet. Alter Schwede, die Jungs sehen jawohl sowas von knackig aus , wie sie in ihren dunklen Overalls cool auf diesen Riesenhubschraubern sitzen. Hätte ich früher schon gewußt, daß meine Hormone auf Männchen in Uniform abfahren, hätte ich damals, als mein Bruder noch Fallschirmjäger war, meine Zeit damit verbracht, ihm an den Hacken zu kleben. Aber nee, damals war ich ja kompromissloser Pazifist mit der für Jugendliche typischen black-and-white-Sicht der Welt und bin ihm lieber aus dem Weg gegangen. Toll.

Und nu bin ich zu alt für die Jungs vom Bund. Dennoch: schick anzusehen sind sie. Jaja.

Der A380 ist übrigens etwas enttäuschend. Er sieht aus auch nur aus wie ein Flugzeug wie jedes andere auch. Groß, ja, aber nicht bewegend. Es bewegte sich übrigens auch nicht mehr. Er sollte zwar wieder Richtung Heimat abheben, was dann aber wegen technischer Schwierigkeiten abgeblasen wurde. Schadeschade. Das hätte ihn noch in der Wertung hochreissen können.

Mein Lieblingsflugobjekt ist und bleibt daher der Beluga. Wenn dieses Transportmonster über Hamburg schwebt, was wegen der Form super unlogisch aussieht, muß ich jedes Mal unwillkürlich grinsen und wieder an die alte Geschichte denken, als ich meiner Jugendgruppe erzählte, daß jetzt unter dem Label Transfish-Airlines fliegende Fische großgezüchtet und zum Transportflug ausgebildet werden.

Und viel kleiner als der A380 ist der Beluga auch nicht. Ich würde mal sagen, er ist sogar höher. Genau. Auf die Höhe kommt es an. Merkt euch das.

(Sehr passend neben dem Thema habe ich soeben die erste Spammail mit entsprechendem Text erhalten: "Are you wanting a bigger penis"? Ich würde mal sagen, diese Frage kann ich wirklich aus tiefster Überzeugung mit einem klaren: "Nee, lieber nicht" beantworten.
Lieber wären mir derzeit die umsonst-Abnehmen-Spams. Meine Nichtraucherwachstumsphase ist noch nicht abgeschlossen. Ich habe schon den Plot für das Drehbuch "die kühle Blonde mit dem großen Po" fertig...)

Donnerstag, September 13, 2007

Newintown

Ich finde es ja immer sehr schön, wenn neue Kollegen den üblichen Säure-Basen-Haushalt ein wenig aufwühlen, der in der kleinen, mehr oder weniger harmonischen Nachbarschaft herrscht, in welcher ich arbeite. Ein neues Element bringt erstmal alle anderen ein wenig ausm Tritt, es wurbelt alle durcheinander, aber irgendwann hat das neue Kollegchen seinen Platz gefunden und saut und baselt fortan mit uns mit. Was sich einfacher anhört, als es ist.

Die Persönlichkeiten der ganzen Alt-Alphatiere und Evolutionspatzer, die originellerweise in unserer Abteilung zusammengepfercht wurden, sind eigentlich nicht dazu geeignet, eine Herde zu bilden. Alle zusammen nicht, und jeder einzelne erst recht nicht.

Da der Mensch an sich aber ein harmonischer Typ ist und schon versucht, sich den Tag so angenehm wie möglich zu gestalten, hat sich im Laufe der Zeit eine Art gutmütiger Wasserlochfriede etabliert. Jeder saugt fröhlich vor sich hin und mittlerweile kann man auch schon die eine oder andere freundliche Interaktionen untereinander beobachten. Neinnein, das da hinten ist Lirumlarum, der versucht schon wieder, den Kleinsten in der Gruppe heimlich zu ertränken. Laß ihn los, Lirum, sei brav.

Wie man sieht, das Holzauge, das Wachsame, muß auch in vermeintlichen Friedenszeiten unbedingt geöffnet bleiben. Die Leute sind einfach viel zu durchgeknallt. Denkt an Kaa aus dem Dschungelbuch. Die ist gar nicht so böse (glaaauuuube miiiaa), das ist einfach ihre Natur.

Wenn man sich ungefähr vorstellen möchte, wie ein Tag bei uns abläuft, dann muß man sich ein wenig mehr mit der Serie "Stromberg" auseinandersetzen. Genau so. Nur dass die eine Versicherung sind und wir eine Bank. Wie Kirmes. Nur mit Akten.

Die Neue glaubt noch an Struktur und Meetings. Sie glaubt noch an neue Prozesse und füllt auch die zehnte sinnlose Liste, die irgendeine zentrale Einheit von Zeit zu Zeit anfordert, um selbst nicht dem Vergessen preisgegeben zu werden, akkurat. Lesen wird diese Listen, die uns Tage konstruktiver Arbeit rauben, niemand. Nach ein paar Jahren hat man das raus und handelt entsprechend. Sie machts noch. Sie mahnt uns auch täglich zur Correctness. Erst gestern, als ich meinem Chefchef den Telefonhörer, den er kurz an mich abtrat, wiedergab und sagte: Legen sie ma ahauf, fühlte sie sich genötigt einzuwerfen "BITTE".

Also, mit mir freundet man sich so nicht an.

Auch die anderen Kollegen haben ihr Fett schon weggekriegt. Der eine spricht zu lange ins Telefon (Das hätten sie auch kürzer halten können), die andere zu laut. Die Stehleuchte von Ellenbogenelke ist ihr zu hell und wenn sie meint, daß irgendjemand nicht kooperiert, gehts zum Chef. Jawohl. Ich warte immer noch darauf, daß sie die Kollegen in irgendwelchen Zusammenkünften auffordert, sich beim Pinkeln hinzusetzen. Die Neue meint, es gibt Regeln, die für alle gelten, und fordert diese lautstark ein, was in diesem Autistenhaufen natürlich volle Möhre ins Leere geht.

Ellenbogenelke? Das ist die nette Kollegin, die vor einiger Zeit auf einer Ubahntreppe ins Straucheln geriet, fiel, und sich den linken Ellenbogen brach.

Dann nennt man sie nicht Ellenbogenelke? Nein. Aber als sie eine Woche wieder da war nach langer Krankheit und aus der Toilette heraustrat, rutschte sie aus, fiel hin, und brach sich den rechten Ellenbogen. Ich fand das witzig. Wenn sie wiederkommt, nehmen wir uns ihr linkes Knie vor.

Zurück zur Neuen. Ob sie mit ihrem Alltag glücklich ist, weiß ich nicht. Sie fängt aber schon an, sauer aus dem Mund zu riechen. Sowas passiert wohl, wenn man, sich bislang wichtig nehmend, mit einem mal gegen Windmühlen kämpfen muss.

Ich finde ja, sie darf sich auch gern noch ein wenig austoben und über unser Kuckucksnest fliegen. Wenn sie unbedingt glaubt in unser Wasserloch pinkeln zu müssen, darf sie auch das gern. Es kommt nämlich der Tag, da wird auch sie durstig.

Und bald, irgendwann, wie von selbst, beruhigen sich die Elemente wieder. Wie immer. Und sie wird ihren Platz einnehmen in unserem Kuriositätenkabinett.

Wahrscheinlich als Fräulein Rottenmeier.

Freitag, September 07, 2007

Eine Rede - fiktiv doch männlich

Ich habe nicht viele Wünsche an das Leben. Wahrlich nicht. Aber wenn ich etwas erwarte, dann sind das Anstand und Moral, korrekter Umgang und formvollendetes Auftreten, nicht nur in der Öffentlichkeit. Ich bin der Ansicht, diese Erwartungen durchaus legitim nicht nur mir selbst aufzuerlegen, sondern auch anderen abverlangen zu dürfen.

In einer Zeit wie dieser, in denen die Sitten zunehmend verrohen, halte ich es für meine dringende Aufgabe, auf Missstände hinzuweisen und energisch darauf zu bestehen, dass diese umgehend ausgeräumt werden, damit ein friedvolles und vor allem ruhiges Miteinander möglich ist. Die Frauen, meine sehr verehrten Zuhörer, müssen gestoppt werden.

Wie man mir berichtete, sitzen Frauen in der heutigen Zeit des Abends in Spelunken herum und konsumieren Alkohol und gar Nikotin. Sie reden unflätig und widernatürlich roh und befleißigen sich eines offenherzigen Äußeren mit dem einzigen Zweck, hinterhältig Männer in ihr Bett zu locken um sie dort zu ihrem eigenen Vergnügen zur Unzucht zu nötigen. Grob und gröhlend zerren die sich stets nach besten Kräften zur Wehr setzenden Männer in ihre Wohnungen um dort Unaussprechliches zu veranstalten. Mir wird direkt wenig schwindelig, wenn ich an diese Szenen auch nur denke. Ich muß mich setzen. Es sind doch nur Männer. Sie vermögen sich nicht zu verweigern, dazu fehlt ihnen die Kraft. Aber innerlich, glauben sie mir, innerlich weinen sie noch bis früh in den Morgen.

Neulich erst sah ich - und das nicht zum ersten Male - Männer auf den Straßen mit blutunterlaufenen Augen aus fremden Türen treten, am Ende ihrer Kräfte, die glasigen Blickes versuchten, ihr Tagwerk anzutreten. Bösartig wurden sie wachgehalten, ausgelaugt, ausgesaugt. Nur noch Schatten ihrer selbst. Benutzt und weggeworfen. Einwegmänner, von der letzten Illusion beraubt, in einer, nein, in dieser Frau noch einmal das Wesen zu sehen, welches er sich einst als Mutter für seine Kinder wünschte. Respektlos wurde er genommen, Respekt hat er verloren. Wie weit ist das bloß schon gekommen?

Die sexuelle Revolution, meine Damen und Herren, ist vierzig Jahre her. Und noch immer haben wir mit den Ausläufern zu kämpfen. Der Anfang vom Ende ist klar definierbar. Den Frauen wurde zugestanden, Sexualität als Vergnügen zu empfinden statt als Pflicht. Wie konnte so etwas passieren? Die brave Frau hat ein passives Wesen zu sein. Ein hinnehmendes, aber doch kein nehmendes. Zumal es Regeln für Annährung außerhalb der Prostitution gibt. Regeln, wonach der erste sexuelle Akt zunächst vom Manne angetäuscht und von der Dame seines Herzens natürlich abgelehnt wird.

Es haben ein paar Wochen keuscher Annährung voranzugehen. Und saubere Mädchen, meine Damen und Herren, anständige Mädchen, welche uns von unseren Müttern ans Herz gelegt wurden, die halten das auch so. Sie widerstehen dem Begehren des Mannes weil sie wissen, dass Warten das Verlangen des Mannes steigert. Ebenso wie die Liebe, die im gleichen Maße im Manne selbstverständlich wächst.

Doch wo sind sie, diese keuschen Mädchen? Weg sind sie. Älter werden sie und verdorben. Und die anderen laufen herum und verstreuen Hormone. Und danach blockieren diese Medusen Arbeitsplätze. Wichtige Arbeitsplätze. Erst reissen sie sich unsere Männlichkeit unter die roten Nägel und dann noch unser Auskommen. Wo soll das noch hinführen?

Singles und Arbeitslose, Unglück wohin man blickt. In jeder Altersstufe. Und das nur, weil die Frauen unbedingt finanziell unabhängig und sexuell fordernd sein müssen. Das kann so nicht weitergehen. Deutschland stirbt aus wegen der Emanzipation. Es muß etwas passieren, wenn die Ehe und Familie wieder zu ihrem Recht und zur Hauptlebensform in Deutschland werden soll...

Entschuldigen Sie, ich habe mich ein wenig in Rage geredet, lassen Sie mich kurz meine Stirn abtupfen.

Also, wie kommen wir aus diesem Moloch wieder heraus? Wie stellen wir Recht und Ordnung wieder her? Zucht und Disziplin? Ich persönlich rate zu einem, zugegebenermaßen radikalen, aber sehr wirkungsvollen Mittel, für welches ich eine Unterschriftensammlung ausgelegt habe und Sie herzlich bitte, beim Hinausgehen ihre Stimme für eine ruhige Zukunft zu erheben und zu unterschreiben.

Wie wir uns vorstellen können, wird die Verträglichkeit und Liebenswürdigkeit der Frau wieder rapide steigen, sobald man ihnen gewisse Freiheiten in ihrem eigenen Interesse wieder beschneidet. Da sind sie wie die Kinder, für die wir eine Verantwortung haben. Sie können mit allzuviel Freiheit doch gar nicht umgehen. Da die Beschneidung an sich auch in meinen Augen ein Mittel ist, welches nicht über jeden Zweifel erhaben ist und bestimmt Widerspruch und Diskussionen auslösen würde, die Idee aber in die richtige Richtung geht, schlage ich vor, eine zeitgemäßere Form zu wählen und die weibliche Bevölkerung von Amts wegen ab Erreichen der Pubertät mit regelmäßigen Botox-Injektionen in die Klitoris zu versorgen.

Sie werden sehen, daß die Energie, welche jetzt in untunlichem Verhalten sexueller Natur mündet, mit einem mal wieder produktiv den ureigenen Aufgaben der Frau an sich zur Verfügung steht, welche da wären: Gebären, kochen, putzen und allgemeine Haushaltssorge. Alle wären zufrieden.

Falls es notwendig sein sollte, daß sie ihre Frau auch außerhalb der eigenen vier Wände arbeiten schicken müssen, schlage ich die Einführung eines Einheitsgehaltes für weibliche Mitarbeiter vor, welches ausreichend ist, und doch nicht zu übermütiger Selbständigkeit verführt.

Sie werden sehen, daß der Hausfriede im gesamten Bundesgebiet, ich wäre sogar geneigt zu sagen in Europa, kurzfristig wieder einzieht, was sich positiv auf die Gesamtwirtschaft auswirken wird. Manchmal ist es eben einfacher als man glaubt. Vertrauen Sie mir und vergessen Sie nicht, zu unterschreiben.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Montag, September 03, 2007

Sommerloch - gibts auch

Ich fuhr einst durch einen Ort namens "Bad Sülze" und fand das schon ziemlich gut. Letztes Jahr fuhren wir durch Dosenwurst oder so ähnlich und amüsierten uns prächtig. In Drangstedt wollten wir alle Pipi.

Urlaub in Deutschland macht Spaß. Gut, als Amerikaner mit schlichtem Humor hat man wahrscheinlich sowieso alle fünf Kilometer auf der Autobahn einen Riesenlacher (Aus-"fart", Schenkelklopf), aber auch als Einheimischer mit ebenso schlichtem Gemüt, und ich gebe zu, ich kann mich des öfteren nicht dessen erwehren, ist die Fahrt durch unser schönes Deutschland eine echte Schmunzeltour. Wer draufklickt kanns auch lesen.




(Quelle: Pressesau.de)

Samstag, September 01, 2007

Verliebt

"Verlieben sie sich doch einfach in sich selbst". Diese Werbung geht mir grad kaum aus dem Kopf. Wenn ich bislang nicht in mich verliebt war, jetzt ist es so weit.

Ich hab mir nämlich einen neuen Weichspüler gekauft. Von Vernell. Und jetzt riechen meine Klamotten - und somit ich - so toll, daß ich die ganze Zeit wie Graf Zahl mit dem Arm vor der Nase und einem etwas entrückten debilen Lächeln im Gesicht herumhusche. Ich würde mich sofort heiraten. Wer so toll riecht, muß toll sein. Weichspüler macht glücklich. Weichspüler riecht nach Liebe.

Unglaublich, was Gerüche für eine Wirkung haben. Ich muß dem Drang wiederstehen, sofort ununterbrochen alles zu waschen was ich besitze. Die Vorstellung, abends in mein Bett zu kriechen und mit diesem Geruch von der Bettwäsche empfangen zu werden, ist wie Weihnachten, Geburtstag, Kerzenschein und Kaminfeuer im Winter und dazu eine Tasse heisse Schokolade. Sowas von behaglich. Schade, daß ich das flüssige Glück nicht auch noch in den Geschirrspüler kippen, es trinken oder darin baden kann.

Tolles Zeug.