Donnerstag, Juli 20, 2006

Lupinen

Und wieder bin ich etwas klüger...naja. Hab ich zumindest etwas dazugelernt. Jahrelang erfreute ich mich an dem herrlichen Monty Python-Sketch Dennis Moore (Haha, Lupinen. Man kann doch gar keine Blumen essen. Ist das witzig).

Nachdem jetzt vor einiger Zeit die Stiefmütter auf meinem Balkon den Weg alles ewigen gegangen waren, sie lebten sozusagen schon im heu-te, kaufte ich mir im vorübergehen bei Spar ein neues blühendes Ungeheuer. Der reizende Herr an der Kasse erwähnte, daß es sich um Lupinen handele. Dabei guckte er sehr bedeutungsvoll. Was er mir damit sagen wollte? Das fragte ich ihn auch, woraufhin er mir mitteilte, daß es eine Staude wäre, die im nächsten Jahr wiederkäme. Ach so.

Das fand ich schön, so hat mein Lavendel im Winter Gesellschaft beim mopsen.

Ich schnappte mir also den Topf und summte mich nach Hause: "Dennis Moore, Dennis Moore, riding through the night, soon every lupin in the land will be in his mighty hand. He steals from the rich and gives to the poor, Mister Moore, Mister Moore, dummdummdumm the night, dumdidumdumplight...undsoweiter".

Als zwar erfolglose aber engagierte Pflanzenmama suchte ich zu Hause mit Hein nach der ultimativen Pflegeanleitung für Lupinen. Darf die Sonne, darf die Bier, muß man mit ihr reden? Es ist immer gut, wenn man zumindest theoretisch weiß, was man falsch macht.

Erst war ich entsetzt: Was? Ich habe grade sieben Euro für ein Grünzeug ausgegeben, was an jedem Bahndamm wächst? Na gut, sie verbessert den Boden durch irgendwelche Stickstoffkugeln an den Auslegern, aber da sie ihren eigenen Topf hat, wird sie damit nicht sehr hilfreich den anderen Blümchen zur Seite stehen können.

Dann las ich weiter:

"Lupinen werden als Wildfutter angebaut". Ach was. Essen kann man die auch? Dennis? Der Sketch gewann an Format. Ich muß allerdings aufpassen, daß ich keine Kühe auf meinem Balkon weiden lasse. Die bekommen nämlich schnell eine Lupinenvergiftung und ich will nicht Schuld sein an Skelettmißbildungen bei Kälbern. Auch Ziegen und Schweine muß ich von dem Kasten fernhalten....ich schätze, das wird mir nicht schwerfallen.

Aber warum werden Lupinen als Wildfutter angebaut, wenn die lieben Tierchen anfangen, davon rasselnden Atem und unkontrolliertes Zittern zu bekommen? Hier achte man auf die genaue Wortwahl: "Wild". Was so ein anständiges Reh ist, verträgt die auch "Wolfsbohne" genannte Pflanze gar phantastisch. Haustiere können sie nicht ab. Wahrscheinlich zu wild das giftige Rackerchen. Und jetzt kenn ich auch den Grund dafür, daß es keine freilebenden Meerschweinchen (mehr?) gibt.

Aber ich las noch weiter. Bei Wikipeda fand ich dann folgendes:

"Aus den gerösteten Früchten der Lupine kann ein kaffeeähnliches Getränk gewonnen werden. Durch den Zuchtfortschritt werden heute in Mitteleuropa zunehmend alkaloidarme Süßlupinen angebaut. Wegen der hohen Eiweißqualität der Körnerfrüchte ersetzen diese importiertes Soja als Viehfutter und ein Tofu-ähnliches Produkt (Lopino) wird für die menschliche Ernährung hergestellt. Eingelegte Lupinenkerne (it. Lupini, pt. Tremoços) sind in Südeuropa ein beliebter Bier-Snack in Gaststätten. Lupinenmehl wird zunehmend in der Lebensmittelindustrie eingesetzt. Allergische Reaktionen gegen Lupinen sind möglich."

Nächste Reaktion meinerseits: Hurra, ich gehe unter die Selbstversorger. Ich werd Öko. Ein Trend bei Leuten über dreissig ist ja der Hang zum Selbermachen. Weil man wohl nicht weiß, wohin mit seiner Zeit, wenn man die Abende nicht mehr damit verbringen darf, mit den Nachbarkindern verstecken zu spielen. Also, ich kann mir selbst Kaffee machen und außerdem einen beliebten Biersnack. Hurra. Biersnack find ich gut. In Gedanken sah ich mich schon mit Schürze in der Küche Lupinenbohnen ausprokeln. Fast wäre ich losgegangen, um mir die Schürze zu kaufen.

Und dann stockte mein Blick auf dem Google-Fundstück "Giftinformationszentrale". Ups. Ausgerechnet das lila Prachtstück auf dem Balkon wird dort bildlich hervorgehoben. Dahin der Traum von einer eigenen Kaffeerösterei. Welche Lupinen Wikipeda auch immer meint. Meine ist giftig für mich. Logisch. Ich bin ja auch irgendwie ein Haustier.

Hätte ich auch selbst drauf kommen können.

Damit hat allerdings auch Dennis Moore verloren. Von wegen er nimmt von den Reichen und gibt den Armen. Ha! Giftiges Gestrüpp. Von wegen "Gutmensch". Pah. So kann man natürlich auch erfolgreich Armut bekämpfen.

2 Kommentare :

F hat gesagt…

Ich mache aus allem Tee, was auf meinem Balkon wächst. Mir doch egal.

Anonym hat gesagt…

is die nationalblume texas..habe ich mal gelesen, nicht dass ich sowas "so" weiss..