Freitag, Juli 14, 2006

Karneval der Tiere

Wenn man den Gedanken, daß wir zu einem Großteil genötigt sind, unseren tierischen Trieben zu folgen, weiterspinnt, gelangt man über die Assoziation zum Trieb natürlich auch zu der (räusper...äh...)...Paarung.

Dieser - äh - Themenkomplex läßt einige interessante Schlüsse zu. Bevor wir uns dem eigentlichen hrrrghhAkt zuwenden, betrachten wir erst einmal, in welcher Organisationsstruktur die Tiere leben:

Es steht außer Frage, daß der Mensch zur Gattung "Säugetier" gehört. Einzelne Ausrutscher der Natur lassen zwar anderes vermuten, aber wir gehen einmal von der grundsätzlichen Annahme aus. Vereinfachungen sind in der Wissenschaft gang und gäbe.

Wenden wir uns jetzt den anderen Säugetieren zu, die von der Evolution ausgespuckt wurden, machen wir eine erstaunliche Feststellung. Das Durchschnittssäugetier bevorzugt die soziale Gemeinschaft eines Rudels. Oder einer Herde. Einehen sind in der Struktur der Säugetiere weitestgehend unbekannt. Eigentlich fällt mir, neben dem Mensch, nur ein einziges Säugetier ein, welches eine Einehe bevorzugt. Und das ist das Warzenschwein. Welche Schlüsse man daraus ziehen möchte, bleibt jedem Leser selbst überlassen.

Wer jetzt aber denkt, daß es in einem Rudel zu hemmungslosen äh sexuellen Kontakten kommt, irrt. Wildes Umhergepimper gibt es nach meiner Information lediglich bei den Bonobos. Diese putzige Affenart nutzt den geschlechtlichen Akt zum Streßabbau und ist in der Wahl des diesbezüglichen Partners mehr als wahllos. Dort ist es auch völlig Banane (hmmmphhmpf kleiner Scherz, wenn Sie verstehen), ob das Sexualobjekt gleichen oder anderen Geschlechts ist. Gewisse Parallelen zu menschlichen Verhaltensweisen lassen sich durchaus herleiten.

Es gibt patriarchisch geführte Rudel (Löwen) und matriachisch geführte Rudel (Elefanten). Bei den matriachisch geführten Rudeln fällt auf, daß diese ausschließlich aus weiblichen Mitgliedern mit ihren Kindern bestehen. Die dazu gehörenden Männchen, Bullen, Kater, wasweißich, wandern stets völlig allein von Rudel zu Rudel, um jeweils dort die Leitdame zu befruchten.

Die menschliche Auslegung des Begriffes "einsamer Wolf" stimmt übrigens nicht ganz. Ein Wolfsrudel wird von einem Herrn geführt, einsam sind die Wolfsmänner nur dann, wenn sie den Kampf gegen den Oberboss verloren haben und alleine loswandern müssen, um sich ein neues Rudel zu erkämpfen. Sie bleiben alleine, wenn sie zu alt und zu schwach sind, das zu bewerkstelligen. Dieses bitte ich die männlichen Leser zu beachten, falls sie uns Frauen demnächst wieder mit schleierigem Blick darauf hinweisen wollen, daß sie ja nicht bindungsfähig sind, weil (schluchz) "einsamer Wolf". Natürlich dürft ihr weiterhin den schleierigen Blick aufsetzen und in die Ferne gucken, aber dann bitte mit dem Hinweis, daß ihr "einsame Elefantenbullen" seid.

Oder Lucky Luke.

Einehen finden sich in der Tierwelt vornehmlich in der Ornithologie. Nicht umsonst heißt es "komischer Vogel". Komisch ist zum Beispiel der Vogel, der sich in ein Tretboot verliebt. Oder der Vogel, der den ganzen Tag mit seinem Spiegelbild tiriliert und zwitschert. Komischkomisch. Auch in der menschlichen Natur finden wir Gesellen, die sich ihre Zeit lieber mit "Dummies" als mit realen Partnern vertreiben.

Die Paarungsrituale in der Vogelwelt sind sehr bunt. Während die Säugetiere meistens mittels körperlicher Ausdünstungen darauf hinweisen, daß sie jetzt mal so weit sind, nutzen die Vögel den Frühling, um sich buntgefiedert mit komplizierten Tanzschritten den potentiellen Paarungspartnern zum Gebrauch anzudienen.

Auch hier finden sich Parallelen. Was schließen wir daraus? Dem Menschen sind in seiner Art keine Beschränkungen auferlegt. In welche Richtung jetzt jeder einzelne tendiert liegt wahrscheinlich ursächlich
darin begründet, welches Haustier er als Kind genehmigt bekam. Ein Meerschweinchen, ein Hund, ein Karnickel, einen Wellensittich oder eine Rennmaus. Oder so.

Oh jeh, jetzt habe ich schon wieder meine Redezeit überschritten. Den eigentlichen Akt werden wir daher in einem anderen Vortrag behandeln.

Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.

2 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

...sehr schön beschrieben :-)) da freu ich mich auf die Fortsetzung "Akt"

Bob hat gesagt…

Ich hab mir in meiner Kindheit immer einen Delphin gewünscht. Bedeutet das, dass ich mich gerne mit 2 amerikanischen Jungs zusammentun und eine TV-Serie gründen wollte?