Montag, Juli 02, 2007

Ni(e)kotin

Montag früh. Ich sitze - wie immer - vorm PC, im Hintergrund läuft ein Oldie-Sender, vor mir steht der ultimative lösliche Zeitsparkaffee, und nach wie vor rauche ich nicht. Momentan habe ich sogar noch nicht einmal das Bedürfnis, mich für die verlorene orale Bedürfnisbefriedigung mittels irgendwelcher Nahrungsmittelaufnahme zu entschädigen.

Engelchen und Teufelchen sind erschöpft. Mehr aus Prinzip quakt das Teufelchen dann und wann ins rechte Ohr "RAUCHEN?" Und genauso matt und uninteressiert rollt das Engelchen ein wenig mit den Augen, guckt genervt und sagt "NEIN".

Und dann ist Ruhe und ich kann mich mit anderem beschäftigen.

Ganz schön langweilig, was? Ich hatte auch gehofft, daß ich hier wilde Kämpfe austrage, mir Wolldecken in den Mund stopfe und mit weit aufgerissenen Augen und irrem Blick zitternd einen Altar für meinen Lieblingsaschenbecher baue. Mir tut nichts weh, ich bin nicht aggressiv, zumindest nicht deutlich mehr als sonst auch, ich zittere nicht, ich spucke kein Blut, ich habe keinen Durchfall...ich habe nur immer noch diese kleine Erkältung von letzter Woche, die mir aber sehr dankbar ist fürs Nichtrauchen, da sie mit blöder Husterei daherkommt.

Oho, werden jetzt viele sagen. Du alter Klugscheisser. Es ist überhaupt nicht einfach mit dem Rauchen aufzuhören. Jetzt tu mal nicht so, als hättest du hier die Weisheit mit Löffeln gefressen. Zu Hause nicht rauchen ist ja einfach. Aber geh mal weg in eine Kneipe und trink Bier. Dann wirst du schon sehen, was Entzug ist.

Was soll ich sagen? Erledigt? Sogar die Königsdisziplin "Lehmitz" inclusive angemessener Tequila- und Astraverkostung. Ohne Rauchen. Ohne Probleme. Gott, ich bin so langweilig. Und glaubt mir, damit gerechnet hab ich nicht. So gern wie ich rauchte, dachte ich tatsächlich, es würde mir fehlen. Na gut, vielleicht kommt das ja noch.

Es gibt also keinen körperlichen Entzug. Diese Behauptung stelle ich trotzdem jetzt schon mal auf. Ich Klugscheisser. Nikotinentzug ist reine Kopfsache. Du bekommst genau die Entzugserscheinungen, die du gerne haben möchtest. Glaubst du, du würdest aggressiv werden - voilá, du wirst unerträglich. Glaubst du, dein Körper revanchiert sich mit Schmerzen, du wirst nicht aus den Augen gucken können. Glaubst du, dir passiert nix, passiert nix.

Ich persönlich hatte ja immer Angst vor Verfettung. Das war auch beim letzten Mal der fadenscheinige Grund, wieder mit dem Rauchen anzufangen. Nach 13 Kilos mehr, denn natürlich verfettete ich, überlegte ich eben, ob rauchen nicht doch billiger ist, als sich alle vier Wochen die Hosen in einer Nummer größer nachzukaufen.

Ist nicht so, daß ich mich jetzt auf die Verfettung freue, aber Gott, meinetwegen. Kommt ran ihr Kilos. Spätestens im Oktober latsch ich euch wieder ab. Im Bikini seh ich eh gewöhnungsbedürftig aus und im Badeurlaub war ich dieses Jahr schon.

3 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

ich bin stolz auf dich! du schaffst das schon. ist eigentlich auch ganz einfach. nur nie nicht nachgeben. nicht eine einzige!

hör auf dein engelchen^^

Martin der Alte hat gesagt…

bin auch stolz auf dich.... ganz ganz doll ..

darf ich mich zu deinem engelchen setzen :) 25

Anonym hat gesagt…

Ich schließe mich an...*g* Bin auch stolz und begeistert, dass jemand es schafft, sein Laster so einfach aufzugeben.

*grübel* Und du schaffst es tatsächlich ohne Ersatzbefriedigung? Donnerwetter... darauf brauche ich jetzt erstmal nen Kaffee. :-))