Dienstag, Januar 30, 2007

Nono

Dieser Tage ist mit Hypochondern nicht gut Kirschen essen. Derzeit berichten sie mit angstvollem Blick von dem neuen Grippe-Virus "Nono". Eine Tote gibt es schon. Stand groß auf der Titelseite der Hamburger Morgenpost. "Nono" dachte ich, das ist ja ein süßer Name für einen Virus. "Oh shit. No! Es hat mich erwischt. Nonono."

Ganz ganz aggressiv soll er sein der Virus. Es steht eine Epedemie ins Land. Das Robert-Koch-Institut wiegt bedenklich das Haupt und warnt. Laßt uns doch ruhig noch ein wenig Panik machen, nachdem die Panik mit dem Sturm - zumindest hier in Norddeutschland - nicht so fruchtete. Panik macht Spaß.

Nachdem ich, so weit von Kollegen angefüttert, gestern am Büro meines Chefchefs vorbeiwanderte, wußte ich, daß ich reagieren müßte. Seiner angesichtig wollte ich sofort die Nationalgarde, sofern unser Land überhaupt so etwas besitzt, wahrscheinlich heißt das hier langweilig "Bundeswehr" oder "Zollpolizei" oder so, aktivieren und aus unserer Abteilung eine Quarantänestation machen lassen. Er sah aus, als wäre ihm das Gesicht explodiert. Oder - netter ausgedrückt - sehr norddeutsch. Eine Nase wie ein Leuchtturm, Augen wie ein Seehund und diffuse rote Flecken im gesamten Gesicht.

Und ich mußte da rein. Zum Glück hatte ich noch genügend Zeit, mir einen dicken Schal ums Gesicht zu wickeln, eine Flasche Sterilium zu holen und Handschuhe anzuziehen. Dann nahm ich mir den Kugelschreiber einer Kollegin, damit er meinen nicht anfassen muß und seine Viren darauf verteilt und trat in die Höhle des Löwen. Ich war auf der sicheren Seite.

Handschuhe sind übrigens sehr sehr wichtig. Wie ich letztens irgendwo las, dürfe man sich im Krankheitsfalle durchaus abküssen, daß es nur so eine Freude ist, ein ordinärer Händedruck wäre aber höchst infektiös. Nun habe ich wenig Interesse daran, meinen Chefchef abzuküssen, was ich auch gleich deutlich zum Ausdruck brachte, nachdem ich ihm meinen Händedruck verwehrte. Eigentlich gibt es wirklich nicht sehr viele Menschen, die ich in ihre Schnottergesicher küssen möchte. Bei Geschnotter bin ich sogar so mutig zu sagen, daß ich dann auch ungern diejenigen küssen möchte, bei denen der Gedanke an Küsse normalerweise eher wohlige Gefühle auslöst. Nono.

Das muß man sich mal vorstellen. Durch das Geknutsche verwehrt man dem Kranken die Atmung durch den Mund und darf sich dann mit den entstehenden Rotzblasen aus der Nase auseinandersetzen. Nonononono.

Da ich Hypochonderinformationen immer noch einmal gerne nachprüfe, nicht aus Bosheit, sondern einfach aus Interesse, suchte ich natürlich nach weiteren Informationen über den Virus. Nix. Es gibt keinen Nono-Virus. Häh? Ach, Noro. Das ist ja blöd. Noro macht lange nicht so viel Spaß wie Nono. Und dann ist das auch noch ein Magen-Darm-Virus. Das hat doch nichts mit Nase zu tun. Oder?

Doch. Zwar sieht sie nicht aus wie ein Leuchtturm, das ist Erkältungen und Grippe vorbehalten, aber gerade bei einer Magen-Darm-Grippe ist ein Tipp kaum in Gold aufzuwiegen: Nichts essen, was nicht durch die Nase passt. Ein Tipp für Praktiker von Praktikern.

Und immer schön viel trinken.

3 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

Vielleicht hilfreich: Der kleine Hypochonder. Lexikon der eingebildeten Krankheiten?

Aber sonst: wieder erste Sahne. Mehr, bitte!

Anonym hat gesagt…

Nono heisst doch dieser komische blaue Staubsauger bei den Teletubbies, oder?

Anonym hat gesagt…

zum glück lebe ich in der schweiz ... also ausserhalb der eu ... die lassen hier sowas gar nicht erst rein *g*