Montag, August 07, 2006

Zu Hause

ist es doch am schönsten.

26 Grad und Sonne sind, wenn man grade eine Woche mit durchschnittlich 15 Grad und Regen verbracht hat, eine wahre Wonne. Auch wenn ich jetzt etwas lüge. Zwar wolkte es in der Schweiz gehörig, aber wenn dieses Gewölk einmal aufriss, war es auch dort hübsch warm. Leider passierte das nicht zu oft. Aber so richtig ärgerlich ist das auch nicht. Ich habe mir trotzdem beim Spazieren am Thuner See einen Sonnenbrand gefangen. Das ist doch schon mal was.

Das schlimmste an der Rückkehr aus dem Urlaub ist, dass ich jetzt morgens wieder bügeln muss. Nicht, dass ich im Urlaub meine äussere Erscheinung vernachlässige, aber im Urlaub neige ich doch ein wenig dazu, meine äussere Erscheinung zu vernachlässigen. Neinnein, ich baue keinen körpereigenen Schutzpanzer aus Schmutz und Schweiss gegen aufdringliche Urlaubslandbewohner auf, aber frisch in der Tasche Geknittertes streife ich mir mit frohem Lächeln über. Haarbürsten vergesse ich sowieso immer und - na gut - Spachtel kommt mir eh nicht ins Gesicht. Jetzt heißt es wieder Zugeständnisse machen. Lange Zugeständnisse. An einem T-Shirt plätte ich unmotiviert schon mindestens zehn Minuten herum, um anschließend mit der aktuellen Rundumbügelfalte, aber vordergründig geglättet, in die Bank zu wandern.

Das Servicepersonal im Easyjet trägt glaube ich knitterfrei und scheint sich ununterbrochen im Urlaub zu befinden. Die armen Hascherl. Derjenige, der die Farben grau und orange für die Bekleidung wählte, ist bestimmt mittlerweile irgendwo unauffindbar in der Südsee untergetaucht. Das haben sich die Leute sicher nicht gedacht, als sie den Beruf der Saftschubse ergriffen, dass sie, statt hübsch geschminkt mit Kostümchen den Gästen kleine Dosen mit Tomatensaft anreichen, auf zwanzig Meter Entfernung nicht von einem Mitglied des Flughafenreinigungspersonals zu unterscheiden sind. Keine Goldknöpfe, nur Rundhals-T-shirts in wenig aktueller Müllmannoptik. Tomatensaft trinkt auch keiner. Der scheint nur obligatorisch zu sein, wenn er umsonst ist.

Aber abgesehen von unwichtigen Äußerlichkeiten und der Tatsache, dass das Stewardessenballett und die Ansagen eher hölzern kommen, bin ich ein grosser Fan von Easyjet. Jawohl. Easyjet ist toll! Für das Geld, für welches mich die Deutsche Bundesbahn gerade mal nach Frankfurt bringt (nur Hinfahrt), fliegt mich Easyjet nach Basel und bringt mich auch wieder nach Hause. Mit einer geschickten Buchung kann man schon für fünfzig Euro hin und herfliegen. Das ist noch viel schöner als das schlimme Interrailticket von früher.

Gibt es das eigentlich noch? Nee ne? Heute fährt die Jugend nicht mehr mit modernden Rucksäcken quer durch Europa. Auch getrampt wird gar nicht mehr. Heute nimmt die Jugend Papas Geldbörse und macht sich auf, die ersten Drogen- und Sexerfahrungen auf Ibiza oder in Australien zu sammeln. Hach, früher war doch alles besser.

Nie werden sie das wundervolle Gefühl kennenlernen das sich einstellt, wenn man einsehen muß, dass eine lange Nacht auf dem Rasthof Kassel bevorsteht, weil die Wahrscheinlichkeit mit vorrückender Uhrzeit sinkt, daß sich Menschen ohne kranke Phantasie als Chauffeur zur Verfügung stellen.

Obwohl, kann man auch drauf verzichten.

3 Kommentare :

Der_grosse_Transzendentale_Steini hat gesagt…

Ich glaube, das Interrail-Ticket der Deutschen Bundesbahn heißt jetzt "Around-the-world-ticket" der Staralliance, oder?

Anonym hat gesagt…

mein kleiner weihnachtswunsch:
kann mir bitte mal jemand - ganz in ruhe, ohne hektik - und ohne oberflaechlich zu werden - diese flugzeugtomatensaftgeschichte /mit orntlich pfeffer - erklaeren? tausend dank! das ist fuer mich eines der letztem raetsel der enschheit...danke. danke. danke.

Der_grosse_Transzendentale_Steini hat gesagt…

Ganz in Ruhe? Ohne Hektik? Ohne Oberflächlichkeit? Ehrlich gesagt - keine fundierte Erklärung für dieses Phänomen. Ich habs mir mal damit erklärt, dass es eigentlich lecker ist und jeder ganz gerne trinkt, aber niemals auf die Idee kommen würde, sich sowas im Supermarkt in den Wagen zu legen. Außerdem ist es angenehm bei leichtem Unwohlsein, weil es nicht süß ist und so. Mehr weiß ich auch nicht. Wäre auch glücklich über eine empirische Studie...

P.S.: Musste "slxfau" eingeben. Vielleicht ist das die Lösung: Schluckauf!