Mittwoch, August 23, 2006

Glückwunsch

Jaja, so ist das. Sicher ist das auch schon dem einen oder anderen geneigten Leser widerfahren. Da sitzt man - nichtsahnend - irgendwann mitten im Jahr herum, freut sich seines Lebens und mit einem Mal, nur weil es regnet oder irgendetwas nicht wunschgemäß läuft, schwupp, ist man seinem tatsächlichen Alter etwas näher gerutscht. Und so wie Kinder während des Wachstums häufig ein mittelschweres Ziehen in den Knien spüren, spüre ich das Er-Wachsen an dem Ziehen in meinen Socken. So beglückwünsche ich mich recht herzlich. Seit neuestem bin ich also vom Sternzeichen Löwe und seit ein paar Tagen doch schon 31. Immer mal was neues. Sobald ich mein Alter eingeholt habe, mache ich ein richtiges Faß auf.

Altern hat wohl nichts mit den Geburtstagen oder einer Zahlenreihe zu tun. Man ist auch nicht so alt wie man sich anfühlt. Ich persönlich fühle mich nach wie vor wie ein Babypopo an und an die Probleme mit dem Jugendschutzgesetz, die mir bevorstünden, wenn das eine offizielle Aussage wäre, möchte ich gar nicht denken. Allerdings, wenn ich da etwas mehr drüberdenke, wäre ich dann ja auch noch nicht strafmündig. Ach du lieber Himmel. Welche Möglichkeiten würden sich mir eröffnen. Ausschweifungen, Exzesse, Orgien und wenn es drauf ankommt, kann ich die Finger heben und sagen: Ätsch, ich bin mal erst zwei Jahre.

Klingt zu schön um realistisch zu sein. Realistischer dagegen ist die Annahme, daß jeder Mensch ein biologisches Alter hat, welches ihn begleitet. Also nicht wirklich biologisch. Mehr im Kopf. So kenne ich jemanden, den ich, als ich ihn damals kennenlernte, auf "umdievierzig" schätzte. Und der Ärmste war erst fünfundzwanzig. Er ist jetzt um die vierzig und hat sich nicht sonderlich verändert. Gut, der Bauch wuchs, aber das Wesen blieb konstant verkniffen. Und es gibt andersrum Vierzigjährige, denen man grade mal die Überwindung der Pubertät bescheinigen würde.

Ich war ja schon immer dreissig, weswegen mir dieses Frauenschreckkreischund hysteriealter wenig Probleme bereitete. Ich heulte nicht sinnlos, ich kaufte mir keine Katze, ich ging keine Torschlußpanikbeziehungen ein, nein, ich habe mich langsam darauf hingearbeitet und als ich mich dann endlich dort traf, freudig begrüßt und seitdem sind wir fünfeinhalb Jahre schön auf Punkt dreissig getreten.

Wurde Zeit, mal wieder einen Schritt zu machen. Nach vorne.

Nur für den Fall, daß sich bei mir irgendwann ein Schritt im Siebenmeilenstiefel vollzieht und ich von heute auf morgen die Wandlung von Heidi auf Frl. Rottenmeier vollziehe, bitte ich herzlich darum, herzukommen und mir tüchtig den Kopf zu waschen.

Happy birthday.

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