Das war die Lanze die ich brach. Für die Schweiz. Wenn wir jetzt einmal alle Unken brav aus den Eimern gesammelt und über die Straße getragen haben, muß ich aus den tiefsten Tiefen meines Herzens eingestehen: ich mag sie. Die Schweiz. Leider vermag ich gar nicht sehr viel touristisches Geschwärme von mir zu geben, da mir dort noch wenig touristisches widerfahren ist. Abgesehen von dem großäugigen Berge-anstaunen, bei welchem ich mich immer wieder überrasche.
Als Tourist durfte ich mich bislang erst einmal fühlen, als ich die Eintrittskarte zu so einer Drachenhöhle kaufte. Ansonsten vertrieb ich mir die Zeit bisher damit, an dem Leben meiner Schwester teilzuhaben. Falls irgendwann eine Touristenattraktion angeboten wird, die "beim Umzug von Freunden helfen und danach viele Stangen trinken" heißt, sagt gern bescheid. Dann revidiere ich und behaupte das Gegenteil.
Bei höchstens zwei Besuchen im Jahr ist es schwer, sich mit der Sprache auseinanderzusetzen. Hilfreich erschien mir bislang, vor dem Besuch in der Schweiz ein paar Tage im tiefsten Schwarzwald zu verbringen. Dort verstehe ich genauso wenig und gewöhne mich daher schon langsam an einen leicht verständnislosen Gesichtsausdruck und die Nutzung von Gebärdensprache.
Den Spickzettel von Phipu habe ich ausgedruckt und aufgehängt. Brav. "Grüessach" geht mir tatsächlich besser von den Lippen als "Gruezi". Ohne irgendjemandem zu nahe treten zu wollen, gefällt mir das Berner Oberland übrigens schon besser als der Aargau. Ob das allerdings etwas mit der Sprache zu tun hat oder mit den Bergen? Ich weiß es nicht. Bei dem sinnieren und üben fiel mir dann auch schließlich ein, warum es mir so schwerfällt, diese Sprache auch anzuwenden:
Habt Ihr schon einmal gehört, wie albern es klingt, wenn ein Norddeutscher versucht, in Bayern Bayerisch zu sprechen? Oder wenn ein Süddeutscher versucht, die Norddeutsche Breite in die Sprache zu bringen? So ist das mit den Dialekten in Deutschland. Jedem Tierchen sein Plaisierchen. Der Nenner, auf den es im Endeffekt hinausläuft, ist Hochdeutsch. Ein falsch gesprochener Dialekt ist ein schlechter Dialekt. Ganz oder gar nicht.
Der innere Schweinehund heißt also hier "Dialekt". Fremde Dialekte werden in Deutchland gern umgangen, weil sie den "nativen Spiekern" vorbehalten sind. Aber uppsi, Schweizerdeutsch ist eine richtige Sprache. Gut, es gibt keine Grammatikbücher und eigentlich weist in der grunddeutschen Logik alles darauf hin, daß es sich um einen Dialekt handelt. Aber es ist eine Sprache und soll auch als solche behandelt werden. Deswegen ist es sicher ein Gebot der Höflichkeit, wie auch in allen anderen Ländern, Grussformeln zumindest in der Landessprache zu beherrschen. Iccch weerrde aalso üüüben.
Auf wiiederluagen.
Übrigens klingt es total witzig, wenn eine Holländerin, die kein Hochdeutsch, sondern nur Schweizerdeutsch spricht, versucht, einem etwas in Deutsch zu erklären.
4 Kommentare :
Nur zwei Details:
- wir ziehen nicht um; wir "zügeln". Anschliessend wird viel getrunken, aber das ist wohl überall so...
- der Aargau gefällt niemandem!!! Ich glaub nicht mal den Aargauern (das ist so wie mit den Bayern und den Preussen, "Kantönligeist").
Aber hallo, lieber 'Vorredner'! Einfach so anonym den schönen Aargau niedermachen... Ich wohne mein ganzes Leben hier, und mir gefällt's sehr gut!!! Wenn nur der Kanton Zürich nicht so nahe wäre (das zum Kantönligeist)
Und da ich mich schon mal zu Wort melde: Bine, Deine Blogs amüsieren mich immer wieder aufs grossartig. Immer witzig und v.a. treffend; weiter so!
Also ixh könnte mich auch an die hübsche Schweiz gewöhnen. Tolle Berge! Schöne Seen! Würde da sogar wohnen wollen, wennse mich reinließen:(
ach bobschatz, komponisten werden doch überall gebraucht...
ich würde ja mitkommen. aber bänker haben sie schon genug :(
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