Samstag, Mai 04, 2013

Mode

Wieder aus der Versenkung des schreibtechnischen Vakuums aufgetaucht, habe ich mich jetzt endlich einmal, als aufregendes Gegenprogramm zum Fernsehen, durch die derzeit aktive "Blogosphäre" geklickt. Und ich habe festgestellt, dass ich aber sowas von unaktuell und unmodern bin. Ich schrieb übrigens erst unmordern und musste darüber erst einmal zehn Minuten nachdenken, weil ich nie weiss, welche Worte der gute Murphy und welche der alte Freud schrub. Das ist wichtig.  Auf einmal stehe ich mit einer toten Verkäuferin in einer Umkleidekabine, nur weil sie den Vorhang aufzog bevor ich mich anzog. Und ich hätte keine Ahnung warum. Jetzt hätte ich. Das ist doch gut.

Ist Euch  schon einmal die Nähe der Worte "modern" und "vermodern" aufgefallen?

Worte mit "ver" haben ja meistens eine eher ins Negative tendierende Bedeutung. Vermodern, vergehen, Versagen, veräppeln, verkloppen, vertreiben, verbaseln, Versmaß, verschwinden, verkacken undsoweiter. Als vermeintlich positive Bedeutung fällt mir derzeit nur "verlieben" und "verstehen" ein. Sonst nix. Und beides ist auch nicht unbedingt immer positiv. Verlieben macht blöd und verstehen raubt den Zauber. Positiv ist auch nicht immer positiv. 

Modetechnisch bewege ich mich im unteren Drittel meiner Umgebung, welches sich im zweitobersten Fünftel von Hamburg gesamt bewegt. Ich unterscheide mich von meinem Umfeld dadurch, dass ich Kleidung mehr als einmal und auch durchaus mehrere Jahre hinereinander trage. Erst gestern habe ich eine Hose wieder hervorgeholt, die ich seit fünf Jahren schon nicht mehr anhatte. Mode kommt ja zum Glück immer wieder. Oder auch nicht. Auch egal. Hauptsache, sie passte und war sauber, schwarz und schlicht. Bestimmt modern.

In der sogenannen Blogosphäre, durch die ich mich also mal ansatzweise durchklickte, bin ich allerdings mittlerweile schon ganz schön vermodert.

Hier im Kühlen ist ja fast immer nur Text. Und in der Neufindung auch noch recht langweiliger Text. Kaum Fotos, nur alte, und sie fehlt hier auch fast ganz: die Mode. Dafür wird sie in ungefähr 98 % aller anderen Blogs behandelt. Ich habe ohne Ende tägliche Outfitfotos von Sechszehnjährigen, lackierte Finger, die sich um Nagellackfläschchen krallen, geschminkte Augen mit den entsprechenden MakeUp-Paletten, Tücher, noch mehr Outfits, Outfits, Nagellack, Nagellack, Nagellack. Und dann Handarbeiten, In and Out, Fashion, Veganer, Fotoblogs, Naturfreunde und Nagellack. Einzwei Promis und Nagellack. Nagellack scheint wichtig zu sein heutzutage. Mein Generationskonflikt wird immer grösser.  

Ich habe kein einziges Blog gefunden, welches einfach nur so drauflosschwadroniert. Die scheinen ausgestorben. Kaum Lustigkeiten, nicht sehr viel Ernsthaftes, ein wenig hier und da, ein paar Klassiker, die es zum Glück immer noch gibt. Dann, auch sehr lustig, so Achtsamkeitsheinis, die ganz lustige Erkenntnisse aus ihrer Welt liefern. Ich mags ja schräg, da kann auch mal so ein Jesusfreak ein paar anregende Minuten auf seinem Weg in die Erleuchtung liefern. Gut, ein wenig Wahnsinn ist auch dabei. Das kann bei so viel Nagellack schon mal passieren. Wenn man schon an die Dämpfe denkt. 

Ich bin also unmodern.  Nahezu ausgestorben. Ein Relikt. Ein Dinosaurier. Bineropturus blondus. Ganz selten, aber in den Untiefen des Netzes findet man noch dann und wann ein seltenes Exemplar. Sie leben als gesellige Einzeltiere mit Hang zu Komfort, angemessener Nahrung und langweiligem Fernsehprogramm im tiefen Dschungel von Schickiorneo Hamburgo. Das äussere Erscheinungsbild täuscht über das tatsächliche  Alter und noch so einiges anderes hinweg. Fängt man eines der seltenen Exemplare, geht es ein. In der Freiheit beobachtet, lassen Sie typische Verhaltensweisen erkennen, die auf gar nix schliessen lassen. 

Von wegen unmodern. Ich bin ein Überlebender. Geschichte.  

Und deswegen bleibe ich bei ihnen. Bei den Geschichten.

Nagellack habe ich auch. Irgendwas mit Purple vom Lidl. Sehr schick. Als hätte ich einen pinken Tiger gerissen.

Davon gibts hier in Schickiorneo Hamburgo momentan auch eine Menge.

11 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

Bruchrechnen am Morgen vertreibt Kummer und Sohrgen:
Genaue Position: 1/3 vom Maximum oder 2/3 von Minimum entfernt.

Mit dem Positiv ist das so eine Sache: Positiv im Sinn von gewünscht , oder Positiv im Sinn von anwesend .(HIV-Test Positiv, kann durchaus unerwünscht sein und nicht positiv)

Was ist schon Mode ? Windhauch !
Je besser die Werbung, desto schlechter das Produkt gilt ja nu auch nicht immer.
Die spannende Frage ist doch wie Du dich fühlst.

Ich würde Dich nicht ins Museum stellen.
Bleib so wie Du bist - Du darfst .

SIE haben es geschafft.
Mist-Werbesprüche im Kopf.

Den Timmerberg habe ich nun durch. Köstlich.
Du willst nach Afrika ?
Unter dem Nachrichtenbaum, Axel Thorer
Schon gelesen / gehört ?

So zum 2ten Nutella-Frühstück.

Die olle Ällen

Die olle AEllen hat gesagt…

Textaufgabe schwach !
Der Aufenthaltsbereich befindet sich 24/40 von Minimum und 9/27 vom Maximum entfernt.
Huch Nutellatropfen auf dem Umlaut "ae". Wie kriege ich das wieder runter ?

Die olle AEllen

Kühles Blondes hat gesagt…

mit einem qwertz-tip :)

Die olle Ällen hat gesagt…

wat is denn da den ?
Erst das Nutella auch auf das # verteilt.
Und in den Zwischenraum. Überlegt, ob ich die Tastaur in die Spülmaschine stecken soll.
Mit Q-Tips (meinste den Tip ?), Ritzen mit dem Messer und WC-Papier und Spülmittel ganz vorsichtig rumgesäubert.
Restklebevermögen an der Taste. Der nächste Sommer , die Bienen werden den Rest besorgen.

Der Lange hat gesagt…

Das war purple?
Wenn das purple war, bin ich Deep! ;)

Die olle Ällen hat gesagt…

Das mit dem Deep und Purpl war der Klang der Hammond-Orgel.
Und der Deep war das mit Karibik.
Cien beauty Floral Pink war das von Lidel für keine 2 Hüro. Bine, wenn schon, (brauchst kein Komma geben) dann bitte das Niveau heben. Guter Lack solle Dir zur glatten Haut was wert sein.

Kühles Blondes hat gesagt…

Langer, was draufsteht ist ja nicht immer drin, und so Deep bist Du gar nicht mit Deiner Länge.

Euer Ällen, das Zeug ist trotz niedrigem Preis gar nicht so schlecht.

Der Lange hat gesagt…

so nach dem Motto "Das Leben ist eher breit als lang und ich steh mittenmang" oder wie jetzt mit dem nicht Deep? Oder doch eher Depp? Ich bin verwirrt? Wir sollten einen total süssen Jungesellenabschied machen. Einfach um mal den Kopf wieder frei zu bekommen^^

Anonym hat gesagt…

Unmodern? Was für ein unschönes Wort. ;) Sagen wir's doch so: Wer nicht schreiben kann, braucht die Fotos, die bei den anderen nur ne nette Beigabe sind. ;)

Allerdings brauchen die, die schreiben können, halt auch Leser, die mit drei Schachtelsätzen nicht überfordert sind. Finde die mal! DAS ist die ausstrebende Art. ;)

LG Anna

... die gerade in ihrem alten Blog von 2008 gewühlt hat und beim Klick hierher erfreut festgestellt hat, dass hier noch was passiert. ;)

Kühles Blondes hat gesagt…

Hey Anna, genau. Wenn ich das richtig überdenke, müsste mein Blog auch eigentlich "Frau Schachtelsatz" heissen. Aber man kann nicht gegen die Natur.
Schön, von Dir zu lesen.

Die olle Ällen hat gesagt…

Stykkisholmur ? Und nun auf die Fähre nach Breidagordur und dann weiter nach Ísafjörður ?
Schöner Kontrast die orange Tonne zur grünen Hafenwiese.
Ohhho. Schlechte Erinnerungen. 3 Tage Regen im Zelt, Kälte und Nix los. Man gut dass ihr mit dem Auto unterwegs seid.
Gutes Wetter soll nächste Woche kommen. Statt 9°C dann 15°C sommerlich islandwarm.