Montag, April 30, 2007

Es lebe der Sport

Eigentlich bin ich ja gar nicht so eine unsportliche Wurst wie es den Anschein hat. So typmäßig mein ich. Die Anlagen sind ganz gut und ich erinnere mich dunkel, dass es Zeiten gab, in denen ich deutlich knackiger definiert war als aktuell. Heute müsste das, was mich in muskulären Zonen umschmiegt, realistischerweise eher als Schwamm bezeichnet werden.

Mittlerweile habe ich mich allerdings damit ausgesöhnt und mir erklärt, dass, wer einmal anfängt mit dem Sport, immer weitermachen muß. Sonst wird nämlich ruckzuck aus der knackigen Figur nicht nur ein Schwamm, sondern ein nasser schlapper Wischlappen. Man muß sich doch nur einmal ältere Muskelprotze angucken. Die haben Winkeärmchen und mehr Busen als ich. Das sieht doch nicht schön aus, so ein Arnold Schwarzenegger in Badehose. Wie ein Butterberg in der Sonne. So. Außerdem bin ich nicht mehr siebzehn. Ich muß nicht aussehen wie Heidi Klum. Basta.

Hm. Und warum hat der Teufel die Großmutter gefressen? Genau. Weil ihr keine Ausreden mehr einfielen.

Schuld ist natürlich wie immer der Schweinehund, der innere. Dem ist es nämlich schnurz, welchen Stromanbieter ich wähle. Da könnte ich wechseln was das Zeug hält. Mein Schweinehund hat sich auf die Vermeidung regelmäßiger sportlicher Betätigung spezialisiert.

Hin und wieder mal ein wenig Schwimmen, das lässt er mir grad noch durchgehen, aber sobald es darum geht, sich joggend fortzubewegen oder in einen dieser blöden Fitnesstempel zu gehen um sich dort an Geräten abzustrampeln, steht er lockend mit einem Gläschen Bier in der Hand vor mir und lässt mich nicht durch. Mein Schweinehund ist begeisterter Passivsportler.

Entsprechend dieser Veranlagung konnte man mich gestern bei strahlendem Sonnenschein mit dem erwähnten Bier in der Hand beim Hanse-Marathon finden. Ich war die, die man bei Kilometer 38 mit offenem Mund, als würde ich mich von Plankton ernähren, die Läufer anstaunen sah. Wie kann es sein, dass die Leute nach dieser Strecke immer noch wie menschliche Nähmaschinen an einem vorbeitackern? Lachend! Klatschend! Das ist doch widernatürlich. Ich wäre schon längst tot und von einem der Stadtreinigungsfahrzeuge, die dem Läuferzug folgen, aufgewischt worden. Und dann auch noch so viele. Eine ganze Kleinstadt ratterte an mir vorbei. Wow. Da fing die Wurst Bine schon an, sich ein wenig zu schämen.

Mein Schweinehund hockte mir grinsend auf der Schulter und steckte dem wachsenden schlechten Gewissen auf der anderen Schulter hämisch die Zunge raus. Komm, sagte er, motz hier nicht rum. Wir holen uns noch ein Bier und gehen dann Handball gucken und Chips essen.

Na gut, nölte das schlechte Gewissen, aber nur, wenn wir in diesem Sommer mal öfter skaten gehen und langsam mal anfangen, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Wir haben für uns doch auch eine Verantwortung. Und Sport ist gesund.

Jaja, sagte der Schweinehund. Morgen vielleicht.

Blöder Sack. Irgendwann mach ich ihn fertig.

5 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

Also die Leute, die ich bisher bei solchen Läufen beobachtet habe waren entweder so dick, dass ich mich gefragt hab', wie die sich überhaupt so lange fortbewegen können oder so abgemagert, dass man Angst haben musste, der nächste Windstoß würde sie umpusten. Normale Figuren? Fehlanzeige... Da bleib' ich doch lieber Sportmuffel ;)

Anonym hat gesagt…

*g* Wir sollten unsere Schweinehunde mal gemeinsam ein Bier trinken lassen *g*

Vielleicht setzen sie sich gegenseitig Schachmatt...

Kühles Blondes hat gesagt…

kristinsch, sisou, das wärs doch, eine anti-marathon-veranstaltung im nächsten jahr..

Anonym hat gesagt…

Du meinst so mit Fritten und Bier an die Strecke stellen und die Leute ausbuhen? :D

Pique Dame hat gesagt…

Hier ist noch so'n fauler Sack mit Fitness-Abo!
*fingerheb*