Ich habe mich verliebt. Rettungslos. Rosarot. Debil lächelnd könnte ich in der Ecke sitzen, entrückt an die Wand oder in mich hineinschauen, dabei an diese neue Liebe denken und ich fühlte mich durchgehend angenehm des Alltags enthoben. Leicht und unbeschwert bin ich, heiter und obertonig. Schmetterlinge kommen mir in den Sinn. Sonne und zarte Flötentöne. Trotzdem ich weiß, dass diese Liebe niemals erwidert werden wird. Ich bin glücklich.
Danke sage ich an dieser Stelle dem Axel-Springer-Verlag, in deren Machwerk „Hamburger Abendblatt“ der Grundstein für diese Liebe gelegt wurde.
Zwei Überschriften der heutigen Ausgabe haben sich heute einen dauerhaften Platz in meinem Herzen gesichert. Ich gebe sie jetzt hier einmal zum Besten und lasse sie unkommentiert stehen:
„Jede zweite Blaumeisenehe geht in die Brüche“
„Ist der Stint der neue Wachtelkönig?“
Ich finde diese Sätze so schön, dass ich mir vorstellen könnte, das Hamburger Abendblatt öfter zu lesen. Genauso, wie ich wegen folgender Sätze lange Zeit eifriger Zuschauer von Dauerwerbesendungen war:
„Schönheit muss auch innerlich sehr gut sein“ (Werbesendung für Puschen)
„Eine Frau mit Pinsel sieht wunderschön aus“ (Werbesendung für Glitzerbastelkram)
Die Affinität zu Einzelsätzen ist bei mir vielleicht etwas stark ausgeprägt, dürfte aber in den Grundzügen jedem bekannt sein
Wenn wir uns Kinder anschauen, die sich langsam aber sicher erst in die Welt der Sprache hineinbegeben, sehen wir die Wurzeln. Kinder verwenden Sätze und Worte, die sie hören und gut finden. Die erwachsen klingen. Die groß sind. Wenn ein Sprechlernkind im Zustand des gerade-durchgekitzelt-werdens anstatt hysterisch zu kreischen empört sagt: „Ich krieg zu-viel“, dann haben wir es genau mit einem solchen Phänomen zu tun.
Weil ich in dem vorherigen Artikel schon meinen Neffen am Wickel hatte, erlaube ich mir hier auch eine diesbezügliche kleine Indiskretion, die mir hoffentlich verziehen wird. Dieser junge Mann hatte im zarten Alter von knapp drei Jahren das Bedürfnis, mir bei der Bügelwäsche behilflich zu sein und plättete sehr konzentriert mit so einem alten Eisending auf den von mir überreichten Kleidungsstücken herum. Er legte diese auch sehr konzentriert und inakkurat zusammen und gab sie mir mit den Worten: „Hier, Bine, das ist fertig, das kannst du in den Schrank legen. Aber bitte ordentlich, ich will nicht alles zwei Mal machen“.
Süß ne?
Doch es geht weiter. Auch in der Pubertät scheint es Vorlieben für bestimmte Wortfolgen zu geben, die als besonders erwachsen gelten. Abgesehen von ej Alta, eh fett Digga, gibt es Sätze, die sehr persönlich mit bestimmten Gefühlen verbunden werden, die eine Situation ausdrücken, oder die besonders erwachsen scheinen aus Sicht des Blagen.
Sätze, deren Urheber meistens Eltern, Fersehgestalten oder erwachsene Bekannte sind, denen die Kinder Bewunderung entgegenbringen. Sätze, die ein Eigenleben haben. Die angewandt werden wollen. Weil sich die Gören dabei fühlen, als dürften sie schon Auto fahren.
So am praktischen Beispiel heute morgen in der U-Bahn erlebt, als die absolute Höchststrafe für einen U-Bahn-Pendler wie mich hereinbrach. Kinderherden nämlich. Heute eine Herde von ungefähr zwanzig Schulkindern im Alter von, na, schätzungsweise dreizehn Jahren pro Kopf im Schnitt. Die Mädels noch kindgesichtig mit viel Schminke, lustigen Frisuren und den obligatorischen weissen Frühlingsjeans, und die Jungs milchbubenlinkisch mit mindestens drei Pickeln pro Quadratzentimeter.
Sie kamen auf die letzte Sekunde hereingerumpelt, was eine Flucht meinerseits unmöglich machte, rasten, sich gegenseitig rempelnd, durch den Waggon, um sich auf die freien Plätze zu schmeißen, und „besääääätzt, hier ist besääätzt“ zu brüllen.
Meine helle Freude könnt ihr euch vorstellen.
Es war also allgemeine Unruhe und Hektik, aber mit einem Mal drang es wie Honig an mein Ohr. Zwar war der Ton etwas schrill und der Unterton in typischer Pubertierart genervt. Doch ganz zauberhaft und unpassend warf eine Weißbehoste sich in den Sitz und dann in die Runde: „Oooooooooooh, massier mir mal die Füüüße“.
Da war ich versöhnt. Und mein Herz vorbereitet für das was noch kommen sollte.
Danke Mädchen, danke Springer, danke Frühling, danke Satz.
Samstag, April 26, 2008
Mittwoch, April 23, 2008
Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land...
Feierabend in der Stadt, in der ich am liebsten Feierabend mache. Andere Leute nennen sie die schönste Stadt der Welt, und ich finde das auch. Aber ich wollte ja nicht gleich mit dem Tor zur Welt ins Haus fallen.
Sonnenschein pur, blauer Himmel, fröhliche Menschen auf den Strassen, ich mag diese Tage, wenn die ersten Sonnenstrahlen durchsickern. Ich weiss auch schon, dass morgen in der Hamburger Morgenpost, die ich zu kaufen angewiesen wurde, weil da ne Produktion einer Freundin abgebildet sein wird, auch ein Foto ist, auf dem sich zwei Mädchen im Alter von ungefähr siebzehn/achtzehn Jahren lachend über einen Eisbecher rumpfbeugen. Und darunter steht dann: "Jasemine und Chantall genießen die ersten Sonnenstrahlen in der schönsten Stadt der Welt". Vielleicht sind es auch Aishe und Soey. Ob das soey geschrieben wird? Ich bin mit Kindernamen und den Schreibweisen derer nicht so ganz auf dem Laufenden.
War ich früher schon nicht, weswegen mein bedauernswerter Neffe jetzt einen Namen trägt, den es gar nicht gibt. Den von mir damals als "Tianon" akustisierte und vor allem favorisierte Name, den ich meinem Bruder mit einer unglaublichen Verve anpries, weil ich ihn so viel besser fand als "Julius". Der Name, der dem Kinde hätte gegeben werden müssen, weils der gemeinte war, lautet eigentlich "Cianàn" oder "Cian". Da gibts dann auch Bedeutungen zu (Brüderlein, falls du dir je darüber Gedanken machtest, ob dein Sohn einen Sinn hat, er hat. Zumindest in der gemeinten Grundform heisst er "der Alte" oder "der Weise". Besser spät als nie, sag ich mal).
Also, bleibt mir weg mit Kindernamen. Da bin ich nicht die richtige für. Meinetwegen dürfen sich auch Rolf und Hermann über dem Eisbecher schelmisch anlächeln und die ersten Sonnenstrahlen genießen. Schönste Stadt undsoweiter.
Als ich also aus der Bank Richtung Edeka schlenderte und dabei, Sonnenstrahlen genießend überlegte, was ich mir denn zusätzlich zu der blöden Lauchstange, die unbedingt wegmuss, heute abend noch in den Kochtopf schnibbeln kann, blieb mein etwas abwesender Blick an etwas hängen und ich erstmal recht versonnen stehen. Es gibt auch Frühlingsfolgen, die keiner will. Eine junge Frau nämlich, die gänzlich, von den Zehenspitzen bis zum Haarband in eine Pracht aus Pink, Rosa und ein wenig weiss gekleidet war. Die gute sah aus wie eine große rosa Zuckerwatte ohne Stil.
Ich freute mich selbst ein wenig über dieses wundervolle Wortspiel und rannte, da nicht die Aufmerksamkeit in Person, direkt in zwei junge Männer, die aus der Schlemmermarktschwingtür geworfen wurden, wobei der eine den anderen freudig anbrüllte: DAS IST LEBEN, ALTER, DAS IST LEBEN. "Ach was" dachte ich, und freute mich bis hin zum blöden Grinsen.
Ist das zu fassen? Auf einer Distanz von zwanzig Metern gleich zwei Erlebnisse, die mich bis nach Hause schmunzeln lassen. Zur Feier des Tages ließ ich mein Unterbewußtsein einkaufen, welches mir einmal wieder Oliven mit Chilipaste in den Einkaufskorb legte, die ich gar nicht essen kann, weil sie mir sämtliche Mundschleimhäute wegbrennen.
Diese von mir bis zur Perfektion gebrachte Einkaufstechnik ist eigentlich einen eigenen Artikel wert. Deswegen sei nur am Rande kurz aufgezählt, was ich noch wahllos packte. Ich bin jetzt stolzer Eigentümer eines Glases Orangen-Senf-Sauce, einer Zuccini, einem großen Familienglas Kühne Gewürzgurken, einer Flasche Rotwein und einer Dose passierter Tomaten mit Basilikum.
Und nun muss ich zusehen, wie ich das mit der alten Lauchstange kombiniere. Naja, zur Not hab ich noch Sahne. Mit Sahne ist noch nie ein Essen verdorben worden.
Als ich meine Einkäufe von der U-Bahn nach Hause trug, sah ich, was Leben ist. Vor mir wanderte ein älteres Paar um die achtzig ebenfalls nach Hause. Händchenhaltend. Das ist Leben, Alter.
...Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land...
Feierabend in der Stadt, in der ich am liebsten Feierabend mache. Andere Leute nennen sie die schönste Stadt der Welt, und ich finde das auch. Aber ich wollte ja nicht gleich mit dem Tor zur Welt ins Haus fallen.
Sonnenschein pur, blauer Himmel, fröhliche Menschen auf den Strassen, ich mag diese Tage, wenn die ersten Sonnenstrahlen durchsickern. Ich weiss auch schon, dass morgen in der Hamburger Morgenpost, die ich zu kaufen angewiesen wurde, weil da ne Produktion einer Freundin abgebildet sein wird, auch ein Foto ist, auf dem sich zwei Mädchen im Alter von ungefähr siebzehn/achtzehn Jahren lachend über einen Eisbecher rumpfbeugen. Und darunter steht dann: "Jasemine und Chantall genießen die ersten Sonnenstrahlen in der schönsten Stadt der Welt". Vielleicht sind es auch Aishe und Soey. Ob das soey geschrieben wird? Ich bin mit Kindernamen und den Schreibweisen derer nicht so ganz auf dem Laufenden.
War ich früher schon nicht, weswegen mein bedauernswerter Neffe jetzt einen Namen trägt, den es gar nicht gibt. Den von mir damals als "Tianon" akustisierte und vor allem favorisierte Name, den ich meinem Bruder mit einer unglaublichen Verve anpries, weil ich ihn so viel besser fand als "Julius". Der Name, der dem Kinde hätte gegeben werden müssen, weils der gemeinte war, lautet eigentlich "Cianàn" oder "Cian". Da gibts dann auch Bedeutungen zu (Brüderlein, falls du dir je darüber Gedanken machtest, ob dein Sohn einen Sinn hat, er hat. Zumindest in der gemeinten Grundform heisst er "der Alte" oder "der Weise". Besser spät als nie, sag ich mal).
Also, bleibt mir weg mit Kindernamen. Da bin ich nicht die richtige für. Meinetwegen dürfen sich auch Rolf und Hermann über dem Eisbecher schelmisch anlächeln und die ersten Sonnenstrahlen genießen. Schönste Stadt undsoweiter.
Als ich also aus der Bank Richtung Edeka schlenderte und dabei, Sonnenstrahlen genießend überlegte, was ich mir denn zusätzlich zu der blöden Lauchstange, die unbedingt wegmuss, heute abend noch in den Kochtopf schnibbeln kann, blieb mein etwas abwesender Blick an etwas hängen und ich erstmal recht versonnen stehen. Es gibt auch Frühlingsfolgen, die keiner will. Eine junge Frau nämlich, die gänzlich, von den Zehenspitzen bis zum Haarband in eine Pracht aus Pink, Rosa und ein wenig weiss gekleidet war. Die gute sah aus wie eine große rosa Zuckerwatte ohne Stil.
Ich freute mich selbst ein wenig über dieses wundervolle Wortspiel und rannte, da nicht die Aufmerksamkeit in Person, direkt in zwei junge Männer, die aus der Schlemmermarktschwingtür geworfen wurden, wobei der eine den anderen freudig anbrüllte: DAS IST LEBEN, ALTER, DAS IST LEBEN. "Ach was" dachte ich, und freute mich bis hin zum blöden Grinsen.
Ist das zu fassen? Auf einer Distanz von zwanzig Metern gleich zwei Erlebnisse, die mich bis nach Hause schmunzeln lassen. Zur Feier des Tages ließ ich mein Unterbewußtsein einkaufen, welches mir einmal wieder Oliven mit Chilipaste in den Einkaufskorb legte, die ich gar nicht essen kann, weil sie mir sämtliche Mundschleimhäute wegbrennen.
Diese von mir bis zur Perfektion gebrachte Einkaufstechnik ist eigentlich einen eigenen Artikel wert. Deswegen sei nur am Rande kurz aufgezählt, was ich noch wahllos packte. Ich bin jetzt stolzer Eigentümer eines Glases Orangen-Senf-Sauce, einer Zuccini, einem großen Familienglas Kühne Gewürzgurken, einer Flasche Rotwein und einer Dose passierter Tomaten mit Basilikum.
Und nun muss ich zusehen, wie ich das mit der alten Lauchstange kombiniere. Naja, zur Not hab ich noch Sahne. Mit Sahne ist noch nie ein Essen verdorben worden.
Als ich meine Einkäufe von der U-Bahn nach Hause trug, sah ich, was Leben ist. Vor mir wanderte ein älteres Paar um die achtzig ebenfalls nach Hause. Händchenhaltend. Das ist Leben, Alter.
...Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!
Dienstag, April 15, 2008
Chemie
Eigentlich bin ich krank. Eigentlich bin ich sogar beachtlich krank. Gäbe es nicht diese wunderbare Erfindung Paracetamol, säße ich zu Hause und würde freudig meine steigende Fieberkurve beobachten. Aller Voraussicht nach hätte ich auch noch eine Menge Halsschmerzen und den bedauernswertesten Blick am Leib, den man sich überhaupt vorstellen kann. Mir täte auch alles weh.
Doch ich wohne allein. Niemand da, der sich für den Blick interessiert. Niemand da, der mir Eis bringt und kalte Tücher. Niemand da, der mir Tee kocht und mir die Bettwäsche wechselt, wenn ich aufgrund des Fiebers wieder alle Poren offen Biosauna spiele. Deswegen bin ich froh. Froh über Paracetamol.
Es ist wichtig, für den Notfall fiebersenkende Mittel im Haus zu haben. Sonst sitzt man irgendwann mit dem Thermometer, welches über die vierzig Grad gestiegen ist, im Bett, befleißigt sich einer gefährlich guten Laune und vergnügt sich damit, wahllos irgendwelche Nummern zu wählen und fröhlich in den Höhrer zu krähen: „Hurra, ich bin drüber, ich schmelze gleich. Tschüß.“ Ich entschuldige mich auch hiermit noch einmal in aller Form.
Die Eltern, die dann als Nottaxi aufbrachen, um mich in stirnkühlende mütterliche Hände heimzuholen, hatten zumindest angabegemäß viel Spaß. Ich habe da ehrlich gesagt nicht mehr viel Erinnerung dran. Und ich kann nicht behaupten, dass ich das schade finde. Abgesehen von einem unglaublichen Bewegungsdrang meiner Person, bekam ich auch eine nachdenkliche Phase in der unser damaliger Hund noch zu einem Geheimnisträger wurde. Mir wurden zumindest recht ernsthafte Gespräche mit der Töle unterstellt.
So viel Spaß. Und ich eß Paracetamol und sitze tagsüber im Büro. Ich Depp.
Leiden macht dort auch keinen Spaß. Nicht zu unrecht würden die Kollegen sagen: Heul nicht, dann geh nach Hause. Außerdem leide ich gar nicht. Ich habe ja Paracetamol. In ausreichender Menge verzehrt und regelmäßig nachgelegt, ist eigentlich kaum ein Unterschied zur vollständigen Gesundheit festzustellen. Annährend.
Doch ich weiß, dass der Tag kommen wird, bestimmt am Wochenende, das ist doch immer so, an dem meine Magenschleimhaut dem steten Strom der Chemie nicht mehr standhält und ich auf Entzug muß. Und dann liebe Leute, dann lacht es mir ins Gesicht, dann heißt es „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ und dann bin ich fällig. Gar nicht gesund, immer nur an Symptomen herumzudoktorn.
Für die Leber ist das Zeug auch nicht soo toll...
Oh, gute Idee. Könnte irgendwann als Ausrede herhalten. Dann eß ich noch ein paar.
Doch ich wohne allein. Niemand da, der sich für den Blick interessiert. Niemand da, der mir Eis bringt und kalte Tücher. Niemand da, der mir Tee kocht und mir die Bettwäsche wechselt, wenn ich aufgrund des Fiebers wieder alle Poren offen Biosauna spiele. Deswegen bin ich froh. Froh über Paracetamol.
Es ist wichtig, für den Notfall fiebersenkende Mittel im Haus zu haben. Sonst sitzt man irgendwann mit dem Thermometer, welches über die vierzig Grad gestiegen ist, im Bett, befleißigt sich einer gefährlich guten Laune und vergnügt sich damit, wahllos irgendwelche Nummern zu wählen und fröhlich in den Höhrer zu krähen: „Hurra, ich bin drüber, ich schmelze gleich. Tschüß.“ Ich entschuldige mich auch hiermit noch einmal in aller Form.
Die Eltern, die dann als Nottaxi aufbrachen, um mich in stirnkühlende mütterliche Hände heimzuholen, hatten zumindest angabegemäß viel Spaß. Ich habe da ehrlich gesagt nicht mehr viel Erinnerung dran. Und ich kann nicht behaupten, dass ich das schade finde. Abgesehen von einem unglaublichen Bewegungsdrang meiner Person, bekam ich auch eine nachdenkliche Phase in der unser damaliger Hund noch zu einem Geheimnisträger wurde. Mir wurden zumindest recht ernsthafte Gespräche mit der Töle unterstellt.
So viel Spaß. Und ich eß Paracetamol und sitze tagsüber im Büro. Ich Depp.
Leiden macht dort auch keinen Spaß. Nicht zu unrecht würden die Kollegen sagen: Heul nicht, dann geh nach Hause. Außerdem leide ich gar nicht. Ich habe ja Paracetamol. In ausreichender Menge verzehrt und regelmäßig nachgelegt, ist eigentlich kaum ein Unterschied zur vollständigen Gesundheit festzustellen. Annährend.
Doch ich weiß, dass der Tag kommen wird, bestimmt am Wochenende, das ist doch immer so, an dem meine Magenschleimhaut dem steten Strom der Chemie nicht mehr standhält und ich auf Entzug muß. Und dann liebe Leute, dann lacht es mir ins Gesicht, dann heißt es „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ und dann bin ich fällig. Gar nicht gesund, immer nur an Symptomen herumzudoktorn.
Für die Leber ist das Zeug auch nicht soo toll...
Oh, gute Idee. Könnte irgendwann als Ausrede herhalten. Dann eß ich noch ein paar.
Donnerstag, April 10, 2008
Ei leik Scheinies
Es kann wirklich keiner behaupten, die Chinesen wüssten nicht, wie man Spaß hat. Die sind schon ein lustiges kleines Völkchen. Wer sonst käme auf die Idee, aus dem olympischen Fackellauf eine Schnitzeljagd zu machen. Wenn da mal nicht irgendeine Reality- oder Spielshow a la Takeschiss Schloss oder wie das heisst, hintersteht. Jaja, das sind Japaner. Aber wahrscheinlich dauert das nicht mehr lange, bis China die auch schluckt. Dann passt das wieder.
In San Francisco wird der Lauf jetzt heimlich umgeleitet. Die Pro-Tibet-Franktion wird unten am Berg zusammengerottet, das "Unten", von wo diese Strassenbahnen hochfahren. Das Unten, was man im Vorspann zu "Monk" sieht, wo sie gemeinschaftlich bis hundert zählen. Wer möchte darf auch den Schlachtruf "Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein, China muss aus Tibet weg sein" johlen, und dann gehts los. Wie beim Hansemarathon alle gemeinschaftlich den Berg rauf. Das ist Gemeinschaftssinn in Verbindung mit Sport. Das macht Spaß, das ist gut gegen Cholesterin und Herzinfarkt. Die Amis sind eh zu dick.
Wer die Fackel erobert, darf sie behalten und die Menschenrechte in China vorstellen. Sollte ein Chinese die Fackel selbst erobern, darf er die letzte ledige junge Frau Chinas heiraten und neue Dynastien gründen. Die Chinesen selbst haben in diesem Spiel noch mit einem zusätzlichen Handikap zu rechnen, da sich jeder erwischte Gelbe, der sich bei Pro-Tibet-Akivisten aufhält, selbst die Fingernägel mit einer Kneifzange herausziehen muss. Aber was tut man nicht alles für ein wenig Spass, Gesundheit und Liebe.
Apropos "was tut man nicht alles". China als Staat ist nun wirklich nicht nett. Wären wir alle noch in der Grundschule, würden wir diesen miesen kleinen Laternenpisser, der gerne die Kleinsten verkloppt und Schutzgelder von den eigenen Geschwistern abzieht, immer als letzten in die Mannschaft wählen. Wir würden ihn auch nicht zu Hause besuchen um dort Mensch-Ärgere-Dich-Nicht zu spielen, weil wir gar nicht sehen möchten, wie er die seinen herumkommandiert. Aber anscheinend ist China der kleine Laternenpisser mit der Rügenwalder Wurst auf dem Pausenbrot. Und die wollen wir. Rückgratloses Gewürm, wir. Und dann regen wir uns über die Kinderschwärme in Dritteweltländern auf, die uns anbetteln. Wir sind doch nicht viel besser.
Kann man dieses wirtschaftliche Speichellecken mal überdenken? In Indien stellen sie mittlerweile auch schon ganz passables chemisch verunreinigtes Kinderspielzeug her. Auch ganz billig. Und die lassen ihre Leute auch verhungern. Aber aus religiösen Gründen. Nicht von wegens der Politik. Macht die Sache nicht besser, aber da kann man ganz anders drüber diskutieren.
Bevor ich jetzt einen Krieg auslöse, schnell noch Gutwetter:
Und Jungs, falls es irgendwann mal wegen Eurer Einkindpolitik überhaupt keine little chinese girls mehr gibt, hier noch die neue Chinesische Nationalhymne:
Tschingtschangtschong. Schele schneidet Papiel.
In San Francisco wird der Lauf jetzt heimlich umgeleitet. Die Pro-Tibet-Franktion wird unten am Berg zusammengerottet, das "Unten", von wo diese Strassenbahnen hochfahren. Das Unten, was man im Vorspann zu "Monk" sieht, wo sie gemeinschaftlich bis hundert zählen. Wer möchte darf auch den Schlachtruf "Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein, China muss aus Tibet weg sein" johlen, und dann gehts los. Wie beim Hansemarathon alle gemeinschaftlich den Berg rauf. Das ist Gemeinschaftssinn in Verbindung mit Sport. Das macht Spaß, das ist gut gegen Cholesterin und Herzinfarkt. Die Amis sind eh zu dick.
Wer die Fackel erobert, darf sie behalten und die Menschenrechte in China vorstellen. Sollte ein Chinese die Fackel selbst erobern, darf er die letzte ledige junge Frau Chinas heiraten und neue Dynastien gründen. Die Chinesen selbst haben in diesem Spiel noch mit einem zusätzlichen Handikap zu rechnen, da sich jeder erwischte Gelbe, der sich bei Pro-Tibet-Akivisten aufhält, selbst die Fingernägel mit einer Kneifzange herausziehen muss. Aber was tut man nicht alles für ein wenig Spass, Gesundheit und Liebe.
Apropos "was tut man nicht alles". China als Staat ist nun wirklich nicht nett. Wären wir alle noch in der Grundschule, würden wir diesen miesen kleinen Laternenpisser, der gerne die Kleinsten verkloppt und Schutzgelder von den eigenen Geschwistern abzieht, immer als letzten in die Mannschaft wählen. Wir würden ihn auch nicht zu Hause besuchen um dort Mensch-Ärgere-Dich-Nicht zu spielen, weil wir gar nicht sehen möchten, wie er die seinen herumkommandiert. Aber anscheinend ist China der kleine Laternenpisser mit der Rügenwalder Wurst auf dem Pausenbrot. Und die wollen wir. Rückgratloses Gewürm, wir. Und dann regen wir uns über die Kinderschwärme in Dritteweltländern auf, die uns anbetteln. Wir sind doch nicht viel besser.
Kann man dieses wirtschaftliche Speichellecken mal überdenken? In Indien stellen sie mittlerweile auch schon ganz passables chemisch verunreinigtes Kinderspielzeug her. Auch ganz billig. Und die lassen ihre Leute auch verhungern. Aber aus religiösen Gründen. Nicht von wegens der Politik. Macht die Sache nicht besser, aber da kann man ganz anders drüber diskutieren.
Bevor ich jetzt einen Krieg auslöse, schnell noch Gutwetter:
Und Jungs, falls es irgendwann mal wegen Eurer Einkindpolitik überhaupt keine little chinese girls mehr gibt, hier noch die neue Chinesische Nationalhymne:
Tschingtschangtschong. Schele schneidet Papiel.
Sonntag, April 06, 2008
Tage wie dieser
Eine der größten Katastrophen die mir passieren könnte, wäre eine Arbeitslosigkeit, denn ich weiss genau, dass ich, zumindest in den ersten Wochen zu Hause, talkshowgastträchtig verloddern würde.
Na gut, na gut, na gut, ich weiß. Es gibt wirklich Schlimmeres. Wenn jemand ganz ganz doll krank wird oder gar stirbt zum Beispiel. Ich ziehe also gerne den Begriff „größte Katastrophe“ zurück und wandele ihn offiziell in ein „Was irgendwie echt gar nicht gut wäre,...“.
Nicht nur aus Respekt vor Menschen, die in ihrem Leben richtig kämpfen müssen, sondern auch aus Angst vor Murphy. Murphy Law oder wie der heisst. Wenn ich hier so etwas Dramtisches herausrufe, hört er das nämlich vielleicht und kommt. Da wollen wir mal lieber nicht das Risiko des obligatorischen worst case eingehen. In der Bank wird schließlich schon wieder umstrukturiert.
Das wäre also geklärt. Kommen wir zurück zur Verwahrlosungsphantasie. Eigentlich durchaus halbwegs tough und organisiert wirkend, neige ich leider an Tagen, an denen ich nicht dem Broterwerb nachgehe und sozial nicht eingebunden bin, zu grenzenloser Faulheit. Heute zum Beispiel.
An diesen Tagen, an denen ich keine Termine habe und der Kühlschrank mir keinen Hinweis darauf gibt, dass ich verhungern würde wenn ich das Haus nicht verlasse, könnte ich natürlich fröhlich stundenlang herumputzen und meine Wohnung verwandeln in eine Oase voller Frühlingsduft, in der ich zu jeder Tag- und Nachtzeit adrett herausgeputzt und onduliert die Tür für spontane Besuche öffne, um diese mit frischen Beerentorten aus dem Tiefkühlfach und Milchschnittenfluten zu bewirten. Ich würde dabei auch glockenhell lachen und die Sonne würde mein Esszimmer in ein staubfreies blitzendes Paradies verwandeln, wo aus jeder Ecke die Sonne scheint. Smetanas Moldau, oder nein, viel besser ist die Melodie aus „Drei Nüsse für Aschenbrödel tönte leise im Hintergrund und auf dem Balkongitter rastete ein Eisvogel.
Hach, ich könnte weinen vor Glück bei dieser Vorstellung.
Und jetzt zur Realität:
Ich bewege mich an diesen Tagen aus dem Bett direkt zum Kaffeekocher, zum Computer, auf die Couch, vor den Fernseher, an den Kaffeekocher, vor den Fernseher, an den Kaffeekocher, zum Computer. Und dann das ganze wieder zurück. Manchmal, biege ich auf dem Weg zum Kaffeekocher auch noch ins Wasserloch ab, um dort zu tun, was eine Frau tun muss. Müssen halt. Das schaff ich zwischendurch auch schon fast mit verbundenen Augen.
Kissenfalten jedoch, Schlafdünste und Makeupreste, bleiben ebenso am Körper wie Jogginghose und altes Sweatshirt, eine implodierte Haarpracht und – kurzer Blick zum Boden – braunweissen Ringelstopsocken mit Entengesicht. Bei den Ludolfs würde ich an diesen Tagen bestenfalls dadurch auffallen, dass ich blond bin.
Tägliche Gammelei durch erzwungenen Tagesstrukturverlust aufgrund eines fehlenden Arbeitsplatzes, gepaart mit der Tatsache, dass das soziale Netz tagsüber arbeitet und nicht dafür zur Verfügung stünde mich zur Ordnung zu rufen, liesse mich wahrscheinlich langsam aber sicher in Staub und Schwermut versinken. Faulheit zieht Faulheit nach sich. Wer viel schläft ist viel müde. Wer scheisse aussieht macht die Tür nicht auf wenn Besuch kommt. Da beisst der Hund sich doch in den Schwanz.
Eines folgte dem anderen. Am Ende der Vorstellung hätte ich mir dann irgendwann einen Schneidezahn bei Bier öffnen herausgebrochen, welches ich von meiner HartzIV-Zahlung vom vom Pizzataxi kommen liesse. Und natürlich könnte ich mir keinen neuen Zahn leisten. Das Duschgel wäre längst alle und ich dazu übergegangen, mich auf reines Wasser zu beschränken. Wenn nicht grad was gutes im Fernsehen kommt. Die Haare wirkten schön füllig und etwas herausgewachsen. Fettschichten legten sich mit der Zeit sichernd um mich und hielten mich vom umkippen ab. Habt ihr von der Frau gelesen, die jahrelang auf dem Klo saß und um die Schüssel rumgewachsen ist? Das täte ich mit dem Sofa. Spätestens wenn das vollbracht wäre, dann würde ich mich bei Bärbel Schäfer bewerben. Oder bei Frauentausch. Dann würde hier wenigstens mal jemand aufräumen.
Hoffen wir, dass ich noch lange morgens zur U-Bahn traben muss um zur Arbeit zu fahren. Dann kann ich sie auch weiterhin genießen. Die Tage wie diesen.
Und jetzt geh ich duschen. Nur zur Sicherheit.
Na gut, na gut, na gut, ich weiß. Es gibt wirklich Schlimmeres. Wenn jemand ganz ganz doll krank wird oder gar stirbt zum Beispiel. Ich ziehe also gerne den Begriff „größte Katastrophe“ zurück und wandele ihn offiziell in ein „Was irgendwie echt gar nicht gut wäre,...“.
Nicht nur aus Respekt vor Menschen, die in ihrem Leben richtig kämpfen müssen, sondern auch aus Angst vor Murphy. Murphy Law oder wie der heisst. Wenn ich hier so etwas Dramtisches herausrufe, hört er das nämlich vielleicht und kommt. Da wollen wir mal lieber nicht das Risiko des obligatorischen worst case eingehen. In der Bank wird schließlich schon wieder umstrukturiert.
Das wäre also geklärt. Kommen wir zurück zur Verwahrlosungsphantasie. Eigentlich durchaus halbwegs tough und organisiert wirkend, neige ich leider an Tagen, an denen ich nicht dem Broterwerb nachgehe und sozial nicht eingebunden bin, zu grenzenloser Faulheit. Heute zum Beispiel.
An diesen Tagen, an denen ich keine Termine habe und der Kühlschrank mir keinen Hinweis darauf gibt, dass ich verhungern würde wenn ich das Haus nicht verlasse, könnte ich natürlich fröhlich stundenlang herumputzen und meine Wohnung verwandeln in eine Oase voller Frühlingsduft, in der ich zu jeder Tag- und Nachtzeit adrett herausgeputzt und onduliert die Tür für spontane Besuche öffne, um diese mit frischen Beerentorten aus dem Tiefkühlfach und Milchschnittenfluten zu bewirten. Ich würde dabei auch glockenhell lachen und die Sonne würde mein Esszimmer in ein staubfreies blitzendes Paradies verwandeln, wo aus jeder Ecke die Sonne scheint. Smetanas Moldau, oder nein, viel besser ist die Melodie aus „Drei Nüsse für Aschenbrödel tönte leise im Hintergrund und auf dem Balkongitter rastete ein Eisvogel.
Hach, ich könnte weinen vor Glück bei dieser Vorstellung.
Und jetzt zur Realität:
Ich bewege mich an diesen Tagen aus dem Bett direkt zum Kaffeekocher, zum Computer, auf die Couch, vor den Fernseher, an den Kaffeekocher, vor den Fernseher, an den Kaffeekocher, zum Computer. Und dann das ganze wieder zurück. Manchmal, biege ich auf dem Weg zum Kaffeekocher auch noch ins Wasserloch ab, um dort zu tun, was eine Frau tun muss. Müssen halt. Das schaff ich zwischendurch auch schon fast mit verbundenen Augen.
Kissenfalten jedoch, Schlafdünste und Makeupreste, bleiben ebenso am Körper wie Jogginghose und altes Sweatshirt, eine implodierte Haarpracht und – kurzer Blick zum Boden – braunweissen Ringelstopsocken mit Entengesicht. Bei den Ludolfs würde ich an diesen Tagen bestenfalls dadurch auffallen, dass ich blond bin.
Tägliche Gammelei durch erzwungenen Tagesstrukturverlust aufgrund eines fehlenden Arbeitsplatzes, gepaart mit der Tatsache, dass das soziale Netz tagsüber arbeitet und nicht dafür zur Verfügung stünde mich zur Ordnung zu rufen, liesse mich wahrscheinlich langsam aber sicher in Staub und Schwermut versinken. Faulheit zieht Faulheit nach sich. Wer viel schläft ist viel müde. Wer scheisse aussieht macht die Tür nicht auf wenn Besuch kommt. Da beisst der Hund sich doch in den Schwanz.
Eines folgte dem anderen. Am Ende der Vorstellung hätte ich mir dann irgendwann einen Schneidezahn bei Bier öffnen herausgebrochen, welches ich von meiner HartzIV-Zahlung vom vom Pizzataxi kommen liesse. Und natürlich könnte ich mir keinen neuen Zahn leisten. Das Duschgel wäre längst alle und ich dazu übergegangen, mich auf reines Wasser zu beschränken. Wenn nicht grad was gutes im Fernsehen kommt. Die Haare wirkten schön füllig und etwas herausgewachsen. Fettschichten legten sich mit der Zeit sichernd um mich und hielten mich vom umkippen ab. Habt ihr von der Frau gelesen, die jahrelang auf dem Klo saß und um die Schüssel rumgewachsen ist? Das täte ich mit dem Sofa. Spätestens wenn das vollbracht wäre, dann würde ich mich bei Bärbel Schäfer bewerben. Oder bei Frauentausch. Dann würde hier wenigstens mal jemand aufräumen.
Hoffen wir, dass ich noch lange morgens zur U-Bahn traben muss um zur Arbeit zu fahren. Dann kann ich sie auch weiterhin genießen. Die Tage wie diesen.
Und jetzt geh ich duschen. Nur zur Sicherheit.
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