"Nichtrauchergipfel". Was für ein tolles Wort. "Experten" treffen sich zum "Nichtrauchergipfel". Das ist ja der Gipfel. Handelt es sich bei diesen Experten jetzt um Raucher oder um Nichtraucher? Ich mein, nichtrauchen will gelernt sein. Aber man kann es ja eigentlich wirklich jederzeit und überall praktizieren und perfektionieren. Auch wenn das ungehörig klingt: sogar in Kindergärten kann man nichtrauchen üben. In Schulen und Krankenhäusern. Sogar aufm Klo, im Bett. Schlafend sogar. Überall. Überall kann man nichtrauchen. Eigentlich nicht besonders schwer. Mag man meinen.
Um aber ein echter Nichtraucherexperte zu werden, sollte man sich in grauen Forschungszentren einfinden müssen, dort unter wissenschaftlicher und ärztlicher Aufsicht an einer nachgestellten Bar sitzen und sich vom Nebentisch Rauch in den Nacken pusten lassen. Man sollte in zugigen Bushaltestellen stehen mit Rauchern in entgegengesetzter Windrichtung. Man sollte gezwungen sein, in geschlossenen Autos mit vier starken Rauchern zu sitzen. Man muß Passivrauchen was das Zeug hält. Man soll ja wissen wovon man spricht. Das ist bestimmt nicht einfach.
Früher war das einfacher. Wenn man sich einmal am Samstag Abend die Talkshowclassics aus den siebziger Jahren anschaut, wo sich die kulturell hochrangigen Persönlichkeiten damit vergnügten, sich gegenseitig Rauch ins Gesicht zu pusten, wo es zum guten Ton gehörte, wo man eine Weichpupe war, wenn man nicht rauchte, als der starke Raucher und Schnupftabakkonsument Schmidt noch Kanzler war, dann wünscht man sich als echter Nichtraucherexperte die alten Zeiten zurück. Früher war alles besser.
Für die Front der Raucherexperten wird es auch schwer den Gipfel vollzukriegen. Die Qualifikation eines Experten fürs Rauchen zu erringen, ist im Gegensatz zum Nichtraucher heutzutage kein Zuckerschlecken mehr. Wenn die ominösen Experten den Gipfel irgendwann einmal wieder erklommen und das öffentliche Rauchen verboten haben, wird das nicht besser. Dann kann eigentlich nur noch zu Hause im stillen Kämmerlein bei dicht versiegelten Fensterläden geübt werden, damit der allgemein zugängliche Sauerstoff nicht nikotös verwarzt wird. Zukünftig wird man die Raucherexperten mitten in der Nacht zu den Mülltonnen schleichen sehen, um dort den verdächtigen Rauch mit den Gerüchen aus der Halde zu übertünchen, immer mit der Gefahr im Nacken, daß ein Nichtraucherexperte im dritten Stock das Fenster aufreisst und, seiner Rolle entsprechend, herumpöbelt. Extremsport. Ich sagte es schon einmal.
Im Grunde ist es mir wurscht, wie die Jungs und Mädels zukünftig die allgemeine Raucherei regeln. Ich bin zwar Raucher und rauche gern, weiß aber, daß ich ohne die Stengelchen nicht nur gesünder wäre, sondern auch reich. Ich befinde mich sozusagen gerade im Reich der Mitte.
Darauf rauch ich jetzt eine. Und morgen hör ich auf. Oder übermorgen. Vielleicht.
Dann werde ich Experte fürs Nichtrauchen. Und für Fettleibigkeit.
2 Kommentare :
ich hab nicht zugenommen, damals ... als nur mut ;) .. achja.. es stimmt, die schlimmsten Nichtraucher sind die Exraucher ;) Und noch eines ...es war ganz einfach, morgens mir gesagt, lass es ... und das wars vor 12 Jahren
da muß ich 2x wiedersprechen.
ich habe definitiv nach jedem aufhören zugenommen. leider :(
und ich bin jawohl der toleranteste ex-raucher wo gibt. ich habe sogar meinem kollegen, mit dem ich mir zur zeit ein winzbüro teile, erlaubt, zu rauchen.
beim letzten punkte 100% zustimmung. nur so hat es bei mir schon 2x für mehrere jahre geklappt. immer wenn ich es mir tagelang vorgenommen habe, ging es schief. meistens hatten irgendwelche frauen schuld, daß ich wieder angefangen habe ;o)
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