Urlaub ist eine tolle Sache. Eigentlich. Resturlaub hingegen, auf Zwang genommen, weil er dieses Jahr noch weg muß, ist etwas anstrengend. Wenn man keine Pläne hat. Ein wenig wie arbeitslos sein. Genau so stell ich mir das vor. Zuächst liegt man lange im Bett herum, bis einem einfach irgendwann zu langweilig ist. So um neun. Spätestens. Länger schlafen ist schwierig, weil man so irre ausgeruht ist vom vielen faulenzen.
Um neun hievt man also schließlich seinen Kadaver aus den Federn und schlurft in Schlafklamotte zunächst in die Küche, um sich etwas Kaffee aufzusetzen und dann weiter ins Wohnzimmer. Mit Kaffee. Hier fällt man auf die Couch und verbringt die nächsten fünf Minuten damit, das Wohnzimmerfenster anzugucken und darüber nachzudenken, ob man das Rollo jetzt unten läßt oder doch aufsteht und etwas Licht hineinläßt.
Je nach Entscheidung gibt es eine Bewegung in Richtung Fenster oder auch nicht. Man steckt sich eine Zigarette an und guckt sich um. Oh, der Kaffeebecher von gestern steht da auch noch. Den könnte man ja mal in die Küche bringen. Irgendwann. Nicht jetzt. Jetzt macht man erstmal den Fernseher an. Manman. Das Programm ist morgens auch nicht unbedingt für eine intellektuelle Elite gestrickt. Egal. Es bleibt an. Nebenbei nippt man an seinem Kaffee und überlegt, was man machen könnte. Möglichst unanstrengend.
Vielleicht sollte man noch einmal umschalten. Auch Mist. Also zurück zur unanstrengenden Planung. Erstmal wieder in die Küche und einen neuen Kaffee holen. Dabei fällt der Blick auf das restliche Chili con Carne vom unlängst gefeierten Älterwerden. Das ist zwar noch gut, aber essen wird man es nicht mehr. Also muß es weggekippt werden. Irgendwann. Nicht jetzt. Jetzt ist erstmal Kaffee dran.
Auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer überlegt man, ob es interessant sein könnte, aus den Resten eine Chili-Creme-Suppe mit dem Pürierstab zu machen. Essen würde man sowas nicht wollen, aber es sähe interessant aus. Vielleicht. Später. Wär ein netter Gag. Oh, es läuft "Unsere kleine Farm". Das fand man damals schon furchtbar, aber man läßt es erstmal an. Noch eine Zigarette.
Stimmt, den Kaffeebecher von gestern hätte man eben mit in die Küche nehmen können. Mist. Nächstes Mal. Wäsche waschen könnte man auch, aufräumen. Hm. Erstmal noch ne Zigarette. Die letzte. Shit. So wie man aussieht kann man auf keinen Fall auf die Straße gehen. Vielleicht liegen ja irgendwo noch vergessene Restbestände rum. Komisch. Kaffeebecher in die Küche tragen ist zu anstrengend. Aber loswandern um die Jackentaschen nach vergessenen Zigarettenschachteln durchzugucken, das ist ganz einfach.
Nix. Egal. Zurück ins Wohnzimmer und umschalten. Es laufen Talkshows, "best-of-Talkshows", achtziger-Jahre-Serien und Gerichtssendungen. Vielleicht macht man doch noch mal die Augen zu. Man hat ja Zeit und nichts mehr zu rauchen. So verdeddelt man schließlich den Tag vor dem Fernseher, um nachts um eins zu entscheiden, daß es eine gute Idee sein könnte ins Bett zu gehen, weil es sonst Rückenschmerzen gibt.
So, oder so ähnlich könnte er ablaufen so ein Resturlaubstag. Auch bei mir. Bin ich froh, daß ich bald wieder arbeiten darf. Und jetzt hole ich noch ein paar Umzugskartons für eine Freundin vom Dachboden und werde dann den Nachmittag nutzen, eine frisch vermutterte Freundin aus der Heimatstadt zu besuchen, weil man da sonst nie zu kommt.
Zigaretten brauch ich auch noch.
4 Kommentare :
eben, wird zeit, daß du wieder arbeiten gehst! mir fehlen diese sadistisch geprägten frühmorgendlichen weckrufe. warum soll ich allein früh morgens leiden.
du brauchst ein hobby oder einen nebenjob, den du im urlaub ausüben kannst oder mehr lust auf verreisen oder du machst nur urlaub wenn freunde , die keine hobbies haben, nicht vereisen und ohne nebenjob sind, auch urlaub haben.
ole said...
frau oblomow!
oblomow, der faulste, aber auch der liebenswerteste mensch. das pack ich mir mal als kompliment auf die fahne ;)
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