Samstag, November 18, 2006

Morgens um acht in Hamburg

Auf der Zither erklingt ein fröhliches "Ein Jäger aus Kurpfalz", dazu laufen Bergansichten und Wetterberichte aus den Alpen. In Oberstaufen kann man eine Schrothkur machen. Was das wohl ist? Ich kenne ja nur den Horst Schroth, vermute aber, daß er sich nicht ausschließlich in Oberstaufen aufhält um Touristen zu bekuren. Der reicht doch gar nicht für alle. Der gehört ja eher zu den etwas kürzeren Vertretern der männlichen Rasse. Doch vielleicht ist er ja gar nicht klein, sondern konzentriert. Dann reicht es ja, wenn man nur ein ganz bißchen nimmt.

Die Kamera ist längst weitergewandert. Lassen wir die Leute schroten was sie wollen. Jetzt erhasche ich einen Blick auf die Wolken in Schwangau-Füssen. Da möchte ich ja nicht wohnen. Aber gesehen habe ich es jetzt. Der Bayerische Rundfunk scheut wirklich keine Kosten und Mühen, einem die Schönheit, wie jetzt gerade den Nebel auf dem Nebelhorn, der Natur nahezubringen. Oh, in Garmisch-Partenkirchen sieht es, wenn man den Hintergrund mit den Bergketten einmal ausblendet, aus wie auf Helgoland.

Na gut, wahrscheinlich kann man in Garmisch-Partenkirchen länger und weiter herumgehen, aber auch dort wird sich das Land durch eine eher vertikale Qualität auszeichnen. So wie Helgoland. Teilweise. In Garmisch-Partenkirchen gibt es sicher eine Seilbahn. Auf Helgoland gibt es einen Fahrstuhl. Hoch kommt jeder. Überall. Serviceorientierung wird groß geschrieben.

Apropos Service, ich habe jetzt genug Schuhplattler, Zithern, Akkordeone und allerlei gehört. Um diese Zeit wird sich doch irgendwo ein Sender mit Teleshopping zum Kaffee finden.

Siehste wohl. Eine ganz kuschelige Webpelzjacke mit einer Blende in Fuchsoptik wird gerade mit einer solchen Begeisterung angepriesen, daß man sich wie ein Kleinkind vollgegutschigutschigutschit fühlt. Diese Struktur, nein. Dieser seidige Schimmer. Haben sie diesen Luxusschimmer gesehen? Der Acrylsack kostet übrigens auch nur hundertnoinundnoinzig Euro. Is doch günstig. oder?

Einst verfolgte ich des morgens voller Begeisterung eine für das Produkt recht lange Teleshoppingsendung für Puschen. Hausschuhe. Einfach, unschön und vielleicht gesund. Angepriesen wurden sie, als wären es die edelsteinbesetzten Dschinn-Bommel-Schuhe eines Flaschengeistes mit magischen Elementen. Den schönsten Satz der Ode an die Puschen hat sich mir bis an mein Lebensende ins Hirn gebrannt: Schönheit....muß ja auch innerlich sehr gut sein.

Ich liebe diesen Satz.

Teleshopping ist toll. Es lenkt mich von meinem akutellen Problem ab. Ich habe nämlich einen Pickel in der Nase. Das ist ja grundsätzlich human. Obendrauf fände ich ihn optisch unschöner. Ob es jedoch schöner ist, den ganzen Tag mit einem Finger in der Nase herumzulaufen, ist fraglich.

Ich geh mal meine Fausthandschuhe suchen.

5 Kommentare :

oldmarty hat gesagt…

morgens um 8 Glotze? Dachte du wärst eine Spätaufsteherin ... und das am Wochenende.

Anonym hat gesagt…

ich habe die webpelzjacke doch tatsächlich mit dem web in verbindung gebracht. ich sollte weniger ins internet gehen ;) - es kann natürlich sein, dass man sich im internet oft "warm anziehen" muß oder sogar ein "dickes fell" braucht. von daher ist eine web-pelzjacke gar nicht sooo unsinnig.

zum innenliegenden nasenpickel ist eigentlich nur die vorher zitierte weisheit zu wiederholen: schönheit kommt von innen. ein pickel auf der nase würde das nicht hergeben, womit die weisheit wieder einmal bestand hat.

Kühles Blondes hat gesagt…

marty, das übliche. in der woche kommste nich hoch und am wochenende sitzte um sieben hallowach im bett. murphys law.
:(

Anonym hat gesagt…

Ich habe eine Pickel neben der Nase und finde es total gemein, daß mich keiner darauf vorbereitet hat, daß man ab dreißig zwar Falten bekommt, aber immer noch Pickel hat .. *Wuäh*

Anonym hat gesagt…

@tina: siehst, so ein pickel - und schon fühlt man sich wieder jung ;)