Als ich unlängst von der Ubahn nach Hause schlenderte, erblickte ich unweit meiner Haustür in einer öffentlichen Rabatte eine Kloschüssel. Da lag sie einfach. Weiss, kloschüsselig und auf der Seite und wirkte ein wenig fehl am Platz, weil Kloschüsseln in geschlossenen Räumen stehen sollten, einladend, behaglich und bequem, bereit aufzunehmen, was bei uns vom Tage übrig bleibt. Sie sollen nicht mit der Wange im Schmutz am Rand eines Parkplatzes inmitten einer norddeutschen Großstadt herumliegen.
Da fragt man sich spontan nicht ganz unlogisch, was so eine Kloschüssel in so einer Randbegrünung macht? Ich fragte mich das zumindest bei meiner Vorbeischlenderei. Kloschüsseln wachsen nämlich nicht gut in Rabatten, das weiss ich wohl. Ich bin nämlich auf dem Land aufgewachsen und weiss daher, dass Kloschüsseln und Kühlschränke auf Waldlichtungen wachsen, im Rudel mit Farbeimern und Reservekanistern. Aber sicher nicht mitten in der Stadt.
Heute wohne ich in einem Stadtteil, in dem es eher sauber und gesittet zugeht. Hier liegt eigentlich selten Müll auf der Strasse. Sogar Hundekot sucht man fast vergeblich. Gut, auf dem Pausenbürgersteig vor der Handelsschule liegen bald so viele Kaugummis, dass man dort wie auf eine Weichbodenmatte fiele, würde man dort fallen und auch hier weht die eine oder andere Plastiktüte, gefolgt von vereinzelten Starbucks-Bechern oder Pommesgabeln. Dennoch würde ich das öffentliche Müllaufkommen eher als verschwindend bezeichnen.
Da fällt einem so eine Kloschüssel schon mal ins Auge und die Schuppen auch gleich raus. Die haben hier einfach zu viel Geld.
Wahrscheinlich schaute ein Anwohner bei der Morgentoilette in seine Schüssel und dachte: "Och, schon wieder ganz schön dreckig die alte Schüssel. Da kann ich doch nicht mehr draufgehen. Alles voll Bakterien. Da kauf ich mir mal lieber gleich ne neue, ich hab nämlich zu viel Geld, darum lebe ich auch in diesem bevorzugten Stadtteil. Und ich bin auch Gutmensch. Deswegen stelle ich die alte Schüssel an die Strasse, falls ein Benachteiligter vorbeikommt und noch eine braucht. Aber ich stell die nicht direkt vor meine Tür, damit der Benachteiligte nicht denkt, er müsste klingeln und sich bedanken. Dann habe ich Benachteiligte am Arsch, das will ich auch nicht. An meinen Arsch kommt nur eine neue Kloschüssel. Deshalb stell ich die alte Schüssel lieber an die Rabatte hinter der Handelsschule, hab weiter meine Ruhe und alle sind glücklich."
So geht das hier nämlich zu in meinem Stadtteil. Den ganzen Tag nur Champagner trinken, Austern schlürfen und Kloschüsseln anonym an Bedürftige verschenken. Ich wohn schon ganz schön super hier.
Da muss man mitmachen. Ich werde mich jetzt also mal langsam aus dem Bett schälen, in meine goldenen Pantoffeln springen und meine Pfandflaschen aussetzen. Die sind etwas gefragter als Kloschüsseln.
KühlesBlondes
Sonntag, November 10, 2013
Donnerstag, Juni 20, 2013
Abreise
Es ist so weit. Der Urlaub ist vorbei, wir gammeln jetzt noch ein wenig am Flughafen in Keflavik herum und hoffentlich werden wir einen unspektakulären Flug haben nachher. Unsere Ferienhauserholung war super, auch wenn das Wetter - bis auf heute - nicht soooo mitgespielt hat. Hier ein Einblick in unsere letzte Behausung auf Island, wo wir Paul zwar nicht freiließen, aber ihm unter Freunden ein neues Heim gaben. Er wurde herzlich empfangen und wir hoffen für ihn, dass er die neue Umgebung schätzt.
Einen eigenen Hotpot hatten wir auch. Vielleicht gibt's später noch Badebilder im Regem, dieselnd aber noch nicht runtergeladen....obwohl, wartet mal...Nee, die muss ich erstmal zu Hause beschneiden.
Am 17.06. war in Island Nationalfeiertag, an dem wir natürlich nach Reykjavik hineinfuhren, um uns zumindest die Tagesprogramme ein wenig anzuschauen. Was hier an Island auffällt, sind Unmengen von kleinen Isländern. Die Winter sind lang und kalt und die Isländer wissen offensichtlich, wie sie diese Zeit herumkriegen. Insofern war der Nationalfeiertag auch - zumindest am Nachmittag - fast ein reines Kinderfest
Die etwas ältere Fraktion gibt's natürlich auch
Und wenn sie siebzehn sind, sehen sie so aus
Nee, so..
Die große Erwachsenenfestivität mussten wir leider sausen lassen, weil ja einer von uns fahren musste.
Am nächsten Tag brach ich alleine auf, und ließ Birgit ein wenig Erholung im Ferienhaus. Ich hätte es so schade gefunden, an dem Tag nichts zu sehen, als die Wolken um das Ferienhaus. Im Urlaub habe ich eh immer einen etwas erhöhten Aktivitätsmodus. Da ich den aber auch gern allein abtobe, passte das.
Da unser Haus in der Nähe des Glymorfosses lag, zu dem wir bei unserem ersten Besuch bei unserer Querfeldeinwanderung nicht ganz hochgestiegen waren, fuhr ich, in dem festen Willen, es doch noch zu tun, dort hin und latschte los. Nun regnete es und die nicht gesicherte und unbefestigte Strecke war nicht nur steil, rutschig und steinig, ich verfluchte auch, dass ich die dicken Wanderstiefel in Deutschland gelassen hatte. Todesmutig ging ich aber immer weiter, auch wenn ich bei vielen Schritten Bedenken hatte, ob ich den Weg anders als auf dem Hoseboden rutschend, überhaupt wieder runterkäme. Gegenüber an der anderen Schluchtseite waren offensichtlich bessere Wege und es gab Halteseile und ich Depp steh patschnass in einem Geröllfeld und hangel mich an Büschen festhaltend irgendwelche Wasserläufe hoch, die mir entgegenkommen.
Leider habe ich auf dem Weg außerdem festgestellt, dass ich unter bestimmten Umständen gar nicht schwindelfrei bin, es also kein schönes Gefühl ist, näher als einen Meter an einer Schluchtkante entlangzubalancieren, wenn es da hundert Meter oder so runtergeht. Fünf Meter Schlucht schaff ich locker, zehn auch noch. Aber das da war echt hoch. Kurz vor dem "Gipfel", von wo aus irgendwo vielleicht dann der Wasserfall zu sehen gewesen wäre, kam dann noch ein sehr steiles und locker gelegtes Geröllfeld und mit einem Mal hatte ich gar keine Lust mehr, da noch hochzuklettern und bin wieder umgedreht. Als ich wieder beim Auto war, war ich durchgeschwitzt, dreckshungrig und überhaupt nicht traurig über den Abbruch. Leider sieht man auf den Fotos nie sehr gut, wie hoch etwas ist oder wie steil, aber vielleicht kommt es ja doch rüber..
Das war der Weg. Was nicht rüberkommt ist, das das ganze mit ungefähr 50 Grad Anstieg verbunden war. Und einem die ganze Zeit das Wasser um die Füße spülte.
Und das war das Geröllfeld, vor dem ich gekniffen habe.
Nachdem ich mich mit meinen mitgebrachten Stullen wieder aufgerichtet hatte, fuhr ich einfach nochmal zum Pingvellir, um da vielleicht nich ein Foto ohne Regen zu bekommen. Eigentlich wollte ich nur noch Integral durch die tolle Landschaft cruisen und brauchte ein Alibiziel.
Ganz Island ist übrigens voll mit Lupinen.
Hier haben wir auch noch zwei typische Bilder, mit denen wir uns gegenseitig immer wieder erfreuten. Bines typisches "Arbeits- und Konzentrationsgesicht" welches besonders meine Kollegen sehr gut kennen...
Und Birgit beim freihändigen Rauchen
Was gibt es für kleine Tipps, die wir anderen Neuislandfahrern mitgeben können?
Spart nicht am falschen Ende. Eine Waltour oder ein Glacierwalk sind so phantastisch und lassen so viele schöne Erinnerungen nach, die den Fuffi, den das kostet, Mehrfach aufwiegen.
Geht schwimmen. Nutzt die tolle Möglichkeit, überall kleine feine oder auch riesige Schwimmbäder mit beheiztem Wasser und zusätzlichen HotPots zu finden. Das entspannt auch nach einer vor der langen Autofahrt.
Haltet an, wenn Ihr was schönes seht. Habt immer die Augen auf.
Gästehäuser sind
guter Standard, kein Luxus, aber Ihr habt direkt Kontakt mit den Einheimischen. Redet mit ihnen, das macht nicht nur Euch Spass, sondern ihnen auch. So war zumindest unser Eindruck, wo wird man sonst von der Zimmerwirtin herzlich umarmt? Viele Gästehäuser haben extrem gutes Essen und geben sich auch mit dem Frühstück Mühe, als wäre man Gast in der Familie. Viele leckere und selbstgemachte Dinge bekommt man hier serviert. Klar gibt es auch Ausreißer und Standard, aber die paar, die anders sind, sind die, an die Ihr Euch erinnert.
Plant die Selbstbeteiligung für Schäden am Mietwagen als feste Kosten ein. Die Strassen sind - auch wenn es keine Hochlandstrassen sind - teilweise doch noch sehr schlecht, so dass kleinere Blessuren am Auto nicht zu vermeiden sind.
Achtet auf die zugelassene Höchstgeschwindigkeit. Hier wird anders geblitzt als,in Deutschland. Und sicher auch nicht geeicht, nämlich zum Beispiel aus dem Fahrenden Gegenverkehr. Und Zack habt ihr so ne Schnalle mit Blaulicht am Arsch. Mich hat's nämlich auch noch erwischt.
Plant lieber einen Tag mehr ein, damit Ihr nicht hetzen müsst.
Nehmt die übliche Zwiebelklamotte mit, aber auch was zum anständig Essen gehen. Wenn Ihr das wollt.
Versucht die verschiedenen Biersorten, insbesondere das Vatnajökull am Vatnajökull.
Erkundigt Euch nach den Fährbefüllungen, wenn Ihr zu den Vestmännerinseln wollt.
Und mehr fällt mir grad nicht ein. oh, Bibee sagt grad, der Dumont-Reiseführer war klasse und da hat sie uneingeschränkt recht. Viele Infos und tolle Tipps. Wer nicht mit dem Rucksack unterwegs ist, kann's auch tragen.
Nehmt Euren Silberschmuck ab, bevor Ihr in Schwefelstinkern badet, der wird schwarz.
Nu ist aber gut. In einer halben Stunde ist schon einchecken. Ab morgen wieder in Deutschland.
Samstag, Juni 15, 2013
Steig
Heute war der letzte Tag unserer "Rundreise" welchen wir eigentlich mit einem Besuch auf den Vestmannaeyjar-Inseln krönen wollten, bevor wir morgen von Steig aus über Reykjavik zu unserem Ferienhaus zwischen Reykjavik und Akranes fahren. Und was war? An der Fähre teilte man uns lapidar mit, dass derzeit auf den Inseln irgendwelche Footballcompetitions sind, die heute enden, weswegen die Rückfahrfähren leider ausgebucht seien. Blöd. So mutig, einfach ohne Vorbereitung über Nacht auf die Inseln zu fahren, waren wir nicht, also hatten wir "frei".
Die Strände hier sind allesamt Vulkanascheschwarz, weswegen es eigentlich keinen Unterschied macht, ob man in Farbe fotografiert oder in schwarz-weiß. Doch urteilt selbst..
Danach begaben wir uns auf die Spuren der Njälls-Saga. Eine der ältesten Sagas Island. Nachdem wir uns durch eine Ausstellung lasen und hinterher schon ganz rammdösig waren vor lauter Mord und Totschlag und wer wieder die Haussklaven von wem zuerst erschlagen hat und wer wen beleidigte, weil er ihm sagte, er wäre jede neunte Nacht ein Weib, und daraufhin von dem erschlagen wurde und welche Morde gegeneinander aufgerechnet wurden und für welche vom Thing ein Entgelt festgesetzt wurde und dass der Gunnar ein böses Weib hatte, die ihm in den Rücken fiel, weil er sie ohrfeigte, als sie den Sklaven totschlagen ließ, der seine Kinder großgezogen...also, interessant, aber auf einmal echt viel, trafen wir in einem Raum ein paar Ladies aus dem Ort, die dort eine 90 Meter lange Wandstickerei nach dem Vorbild einer uralten Stickerei anfertigen. Eigentlich machen alle aus dem Ort mit. Ein paar Meter haben sie erst fertig.
Super Geschichte.
Das war schon ganz schön beeindruckend. "Ash to go" kauften wir allerdings - bei aller Betroffenheit und Anteilnahme - nicht.
Eben sieht es noch so aus
Hier die Inseln zumindest von der Ferne..
Und unsere allgemeine Schmähung in Richtung Vollfähre.
Wir nutzten also den Tag, um uns schon mal die ganzen Wasserfälle der nächsten fünfzig Kilometer in Ruhe anzuschauen. Leider war das Wetter zunächst etwas unwillig, so dass wir uns erstmal aus dem sicheren Schutz des Autos den derzeit gefährlichsten Vulkan Islands anguckten. Die Hekla. Hier ist schon seit ein paar Jahren der turnusmäßige Ausbruch ausstehend und man rechnet sozusagen täglich mit dem alten Drachen. Die Hekla ist übrigens Namensgeber für den Drachen in Astrid Lindgrens "Gebrüder Löwenherz". Passend, wie ich finde.
Danach nutzten wir das plötzlich anwesende gute Wetter, um meinen täglichen Schwimmbedarf hier abzuleisten. Auf dem Rückweg wollten wir noch einmal unser Glück bei einem der Wasserfälle versuchen.
Nun waren wir die ganze Zeit auf Island sehr verwöhnt, was die Touristendichte anging. Klar waren wir - außer auf fast allen Strassen - selten allein, dich die paar Mitgucker an touristisch interessanten Plätzen waren eher homöopathisch. Heute trafen wir beim Seljalandsfoss zum ersten mal auf dieses Bild
Jede menge Menschen, jede menge Busse. Ich bin sehr froh darüber, dass die Rundreise um ist und würde immer wieder die Vorsaison wählen, sofern ich nicht ins Hochland möchte. Da sind derzeit nämlich noch viele Pisten gesperrt.
Den Seljalandsfoss nahmen wir noch mit, den Skogafoss werden wir morgen früh anfahren in der Hoffnung, dass es da noch nicht so voll ist.
Weil wir schon mal dran vorbeifuhren, warfen wir auch einen Blick auf die Ausstellung eines Bauern, der direkt unter dem Eyjafjallajökull lebt und einen Film über den Ausbruch und die Folgen und das ganze drumherum gemacht hat. Hier ein paar Bilder
Und weil wir es nicht zu den Vestmännern geschafft haben, haben wir uns heute beim Abendessen selbst welche gebastelt.
Ganz schön zum fürchten.
Jetzt muss ich nochmal schnell nachdenken, was haben wir eigentlich gestern gemacht? Ach ja, im großen und ganzen waren wir nur in the Road und am Strand, Höhlen gucken und Bine war schwimmen und wir haben geruht. Muss ja auch mal sein.
Ach so. Ich habe noch erste zarte Bande zu einem Einheimischen aufgenommen. Ich wäre allerdings froh, wenn die einem nicht immer die Hände ablecken wollten.
Das ist übrigens unser Auto. Es war nicht ganz so dreckig als wir es bekamen und wir haben seinen Wert schon halbiert, weil die Kilometerleistung verdoppelt. Wir sind schon locker 3300 Kilometer gefahren bis jetzt und es war niemals anstrengend oder langweilig....na gut, langweilig schon mal ein wenig in der Mondlandschaft oder im dichten Nebel. Im halbdichten Nebel hingegen war es teilweise traumhaft unrealistisch und geradezu mystisch.
Und dann fährt man ein paar Meter um die nächste Ecke und steht hier
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